Künstlerlexikon
Neue Referenz in Sachen Eifelmaler
Mechernich/Eifel - (pp). Wenn Dr. Michael Grade, Vorsitzender der Forschungsgruppe
Eifelmaler, von einem „großen Wurf“ und einem „Mammutwerk“
spricht, ist das nicht gelogen. Man könnte es sogar Lebensaufgabe
nennen, was der 75-jährige Dieter Schröder aus Hostel in mehr als 50
Jahren zusammengetragen hat. Sein „Künstlerlexikon Maler der
Eifel“, das nun im Mechernicher Rathaus vorgestellt wurde,
beinhaltet Biografien zu 2500 Malern, die aus der Eifel stammen oder
über die Eifel gemalt haben - von Wilhelm von Abbema bis Fritz
Zolnhofer.
Dass es überhaupt so etwas wie Maler in der Eifel gibt, stellte Grade
bei seiner ersten Fahrt durch Heimbach im Jahr 2001 fest. „Da hing
quer über die Straße ein Plakat mit der Aufschrift »Ginstergold -
Große Degode-Ausstellung« und ich dachte mir nur »Ach, sieh‘ mal
an, in der Eifel gab es einen Maler«“, erzählte er eine Anekdote.
Schnell sollte er feststellen, dass es deutlich mehr waren. Die
Forschungsgruppe Eifelmaler, der er vorsitzt, hat Schröder seit 2016
unterstützt und das Buch letztendlich mitherausgegeben.
Dieter Schröder gab sich nicht mit bekannten Fakten zufrieden. Im
Gegenteil: Akribisch forschte er und fand zu einigen Künstlern ganz
neue Erkenntnisse heraus. So ist der Maler Josef Dederichs nicht, wie
oft behauptet, am 21. Januar 1873 in Schleiden, sondern im
Mechernicher Ortsteil Bleibuir geboren. Ernst Inden starb nicht am 19.
Mai 1946 in Düsseldorf, wie es immer geschrieben steht, sondern in
Gemünd.
Und in so mancher Gemeinde- und Kreisverwaltung wurden Archive
durchforstet, wenn Schröder anrief. So soll der Maler Maximilian
Klein von Diepold in Dirndorf in der Eifel gestorben sein - nur kennt
kein Eifel-Landrat diesen Ort, der liegt nämlich eigentlich im
Westerwald. Aber einen Mann mit diesem Namen fand er nicht, was kein
Wunder war, schließlich hieß der Künstler bürgerlich Ferdinand
Maximilian Klein, wie eine Gemeindemitarbeiterin herausfand und
erstmals das korrekte Sterbedatum des Mannes nennen konnte.
„Was wird aus dieser großen Sammlung“, hat sich Dieter Schröder
stets gefragt. 2000 Handakten über Maler und mehrere Bücher hatte er
als Basis für sein 600-Seiten-Werk zusammengetragen, wobei er
zunächst definieren musste: Was ist die Eifel? Was ist ein Maler der
Eifel?
Herausgekommen sind nicht nur genaue Grenzen der Eifel. Er hat auch
entschieden, dass jeder Maler, der sich mit der Eifel beschäftigt
hat, im Buch erwähnt werden sollte, darunter auch Absolventen der
Hermann-Göring-Meisterschule für Malerei in Kronenburg, aus der
viele Eifelmaler hervorgegangen seien und die angesichts ihrer
politischen Brisanz kaum Erwähnung finde. Die gesammelten 2500
Künstler stammen aus insgesamt 27 Ländern.
Dieter Schröder dankte vor allen Dingen Mechernichs Bürgermeister
Dr. Hans-Peter Schick, der auch das erste Exemplar „Künstlerlexikon
Maler der Eifel“ erhielt. „Die Buchvorstellung im Rathaus
Mechernich war immer meine Wunschadresse, denn Bürgermeister Schick
räumt der Kunst hier im Gebäude seinen Raum ein“, erklärte
Schröder.
Nun hat er sein Mammutwerk veröffentlicht. Doch zur Ruhe setzen kann
er sich nicht. Bei 2500 Eifelmalern soll es nämlich nicht bleiben,
das Buch soll ständig erweitert werden. So recherchiert er momentan
die Biografie Willi Kühnleins. Und Schröder geht davon aus, dass ihm
nach Veröffentlichung des Buches weitere Eifelmaler genannt werden.
„Ich kann jetzt einmal tief durchatmen. Die Sache ist aber noch
nicht abgeschlossen. Es geht weiter…“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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