Attraktiv für Auszubildende
Pflegeschule erweitert
Mechernich (gr). „Als großer Arbeitgeber im Kreis Euskirchen
möchten wir autark sein und legen deshalb viel Wert darauf, unser
Personal selbst auszubilden“, erklärt Manfred Herrmann,
Geschäftsführer am Kreiskrankenhaus Mechernich, anlässlich der
Erweiterung der Schule für Pflegeberufe. Statt bisher 75 sollen hier
bald bis zu 135 Auszubildende unterrichtet werden.
Die Pflegeschule befindet sich im gleichen Gebäudetrakt wie die
Verwaltung. 1883 erbaut und ursprünglich als Hauptgebäude des
Krankenhauses genutzt, ist es der älteste Gebäudeteil im
Krankenhauskomplex. Rund 2,6 Millionen Euro wurden seit April in die
Erweiterung und Sanierung der Räumlichkeiten investiert. Davon
entfallen etwa 700.000 Euro in die energetische Sanierung und 1,9
Millionen Euro in die Neuerstellung von Klassen-, Übungs- und
Aufenthaltsräumen.
Zu den neuen Räumen gehören unter anderem zwei „Skills Labs“,
eine besondere Art von Übungsräumen, in der die Auszubildenden ihre
Fertigkeiten in einem realitätsnahen Umfeld praktisch erproben
können. In der Schule für Pflegeberufe im Mechernicher Krankenhaus
ist das eine dieser beiden Fertigkeitenlabore als Krankenzimmer
eingerichtet. Während die Pflegeschüler dort an einer
Simulationspuppe üben dürfen, können sie von ihren Mitschülern und
Lehrern aus dem angrenzenden Zimmer durch eine Glasscheibe beobachtet
werden.
Das zweite „Skill Lab“ ist als Zimmer einer fiktiven Seniorin
eingerichtet – mit geblümter Bettwäsche in einem niedrigen Bett
mit dunklem Holzrahmen, Spitzendeckchen und gestickten Bildern an den
Wänden, Toilettenstuhl und Waschbecken. „Unsere Auszubildenden
kommen aus verschiedenen Settings, nicht nur aus dem Krankenhaus,
sondern auch aus der Altenpflege oder der ambulanten Pflege. Hier
können sie lernen, auch in anderer Umgebung als dem Krankenzimmer zu
arbeiten – zum Beispiel wie sie rückenschonend pflegen, auch wenn
der Patient nicht über ein höhenverstellbares Bett verfügt“,
erklärt Sandra Schruff, Leiterin der Gesundheits- und
Krankenpflegeschule.
Neben den Übungsräumen gehören vier Unterrichtsräume, ein
EDV-Raum, ein Aufenthaltsraum, eine kleine Küche und ein Gruppenraum
zur Pflegeschule. „Die jungen Leute, die eine pflegerische
Ausbildung beginnen möchten, können sich ihre Schule heutzutage
aussuchen“, weiß Martin Milde, Geschäftsführer am
Kreiskrankenhaus Mechernich, und fügt hinzu: „Wir möchten
konkurrenzfähig bleiben – dazu braucht es eine ansprechende
räumliche Struktur und eine gute Zukunftsausrichtung der Schule.“
Aus diesem Grund wolle man auch das Leistungsangebot verändern. Zum
einen soll es ab 2021 je zwei Starttermine für die dreijährige
„Generalistische Pflegeausbildung“ geben, nämlich im April und im
Oktober. Damit können jedes Jahr 40 statt bisher 25 Schüler die
Ausbildung zum Pflegefachmann oder zur Pflegefachfrau beginnen. Die
„Generalistische Pflegeausbildung“ fasst seit der Gesetzesreform
vom Januar 2020 die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegeausbildung
zusammen und ist EU-weit anerkannt. Milde: „Wer bei uns mit dem
Examen abschließt, dem bieten wir einen unbefristeten Vertrag in
unserem Verbund an.“
Ergänzend zur dreijährigen Pflegeausbildung soll in der Mechernicher
Pflegeschule in der zweiten Jahreshälfte 2021 das Angebot einer
einjährigen Ausbildung zur Pflegeassistenz starten. Damit sollen noch
einmal rund 15 Ausbildungsplätze jedes Jahr hinzu kommen. So sollen
langfristig jedes Jahr bis zu 135 Auszubildende an der Gesundheits-
und Krankenpflegeschule unterrichtet werden.
„Die Pflegeschüler sind von der ersten Stunde an unsere Kollegen
und Mitarbeiter“, betont Pflegedirektorin Martina Pilgram. Gerade in
der praktischen Zeit der Ausbildung gebe es viele
Entwicklungsmöglichkeiten: Man könne in alle Bereiche reinschnuppern
und sich die Vielfalt des Berufes anschauen. Jeder Jahrgang, so
Schruff, habe außerdem die Möglichkeit, im Team zehn Tage lang eine
Station im Krankenhaus zu leiten – begleitet von examinierten
Kräften.
Die Pflegeschule verfügt nun über die wohl schönsten Räume des
Gebäudekomplexes. Verantwortlich dafür zeichnet Architekt Joachim
Stiller, der die Erweiterung und Sanierung des Gebäudes umgesetzt hat
und das Krankenhaus bereits seit vier Jahrzehnten baulich begleitet.
In einem Zug mit der Erweiterung wurde der Gebäudeteil auch
energetisch saniert. So seien die Stahlfenster mit Einfachverglasung
gegen moderne Fenster ausgetauscht worden, der obere Gebäudeteil
wurde mit Wärmedämmputz versehen, auch das Dach wurde ausgetauscht.
Geschäftsführer Manfred Herrmann betont: „Wir möchten für unsere
Mitarbeiter und Auszubildenden attraktiv sein.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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