Bleigutachten
Prüfer attestieren keine konkrete Gefahr

120 Menschen waren bei der Bürgerversammlung zur Vorstellung des Bodengutachtens Mechernich aus Hygiene- und Schutzgründen zugelassen. | Foto: Thomas Schmitz/pp/Agentur ProfiPress
  • 120 Menschen waren bei der Bürgerversammlung zur Vorstellung des Bodengutachtens Mechernich aus Hygiene- und Schutzgründen zugelassen.
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Mechernich - In einer Bürgerversammlung im Gymnasium Am Turmhof ist das
sogenannte Bleigutachten vorgestellt worden. Dabei handelt es sich um
die Ergebnisse der Untersuchungen auf die Bodenbelastung durch Blei im
Raum Mechernich. Die wichtigste und für die Bürger beruhigende
Aussage der Gutachter: Eine konkrete Gefahr, in Mechernich zu leben,
besteht durch das Bleivorkommen im Boden nicht.

(me). Allerdings ergaben die Bodenuntersuchungen auch, dass es zum
Teil hohe Bleibelastungen in einigen Bereichen der drei untersuchten
Bereiche gibt. Die höchsten Werte wurden im zukünftigen Baugebiet
„Auf der Wäsche“ ermittelt, hier liegt der Bleigehalt im
Durchschnitt bei rund 9.000 Milligramm Blei pro Kilogramm Erde.
Erhöhte Werte gibt es auch im zukünftigen Baugebiet „Auf der
Donnermaar“. Hier werden durchschnittlich Werte von etwa 1000
Milligramm pro Kilogramm ermittelt. Als völlig unproblematisch
stellen sich die Baugebiete in Kommern-Süd dar. In diesem Bereich
wird der Prüfwert von Blei nicht überschritten.

Die Gutachter haben in ihren Ausführungen, die den Schriftstücken zu
entnehmen sind, verschiedene Maßnahmen entwickelt, wie mit einer
hohen Bleibelastung umgegangen werden kann. Eine Lösung kann
beispielsweise der Austausch des Bodens sein oder, wo es möglich ist,
ein Auftrag von unbelastetem Boden. Außerdem machten sie Vorschläge,
wie die Böden zu nutzen sind, etwa beim Anbau von Gemüse im
heimischen Garten. Die Stadt Mechernich hat bereits vor Monaten
beschlossen, dass die Erde im stark belasteten Baugebiet „Auf der
Wäsche“ abgetragen werden soll.

Ebenfalls wurde das Thema der Kinderspielplätze im Stadtgebiet
Mechernich thematisiert. Sanierungsbedarf besteht bei 40 von 63
Spielplätzen. Die Gutachter haben konkrete Vorschläge zur Sanierung
der Spielflächen in Ihrem Gutachten unterbreitet, unter anderem etwa
durch Bodenaustausch bei gleichzeitigem Einbau einer Trennschicht
durch Geotextil.

Die wichtigste Aussage der Gutachter lautet auch hier: Es besteht
durch die Nutzung der Spielflächen keine unmittelbare konkrete
Gefahr! Wie Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick
mitteilte, hat die Sanierung der Spielplätze allerhöchste
Priorität. Die tatsächliche Zahl der wegen der gemessenen Bleiwerte
sanierungsbedürftigen Spielplätze liegt deutlich unterhalb der 40.
Die Stadt Mechernich hat aber beschlossen, dass grundsätzlich alle zu
Kindergärten gehörenden belasteten Spielplätze aus Vorsorgegründen
saniert werden.

Bereits im September 2019 waren die Ergebnisse der Blutuntersuchungen
von 506 Mechernicher Bürgern präsentiert worden. Das Fazit des
Prüfungsinstituts damals lautete, dass keine gesundheitlich
bedenkliche Bleikonzentration im Blut der Probanden festgestellt
werden konnte.

Wie der Kreis Euskirchen unlängst mitgeteilt hat, liegt im Bereich
Mechernich-Kall die größte Bleierzlagerstätte Europas. Die Stadt
Mechernich ist zwar von den Bleialtlasten direkt betroffen. In der
Mitverantwortung für Umwelt- und Gesundheitsfolgen stehen laut
Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick aber auch der Bund als
Rechtsnachfolger des zuletzt bergbautreibenden staatlichen Konzerns
„Preussag“ und als heutiger Eigentümer des Geländes sowie das
Land NRW, dessen Bergbaubehörden den damaligen Bergbau und die
Schließung des Bergwerks in Mechernich mit den heute bekannten Folgen
für die hiesige Bevölkerung als Aufsichtsbehörde mit begleitet
haben.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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