Bürgermeister tritt nicht mehr an
Schick macht Schluss
Zwischen einer Sondersitzung des Rates und einem Empfang zu seinem 25. Bürgermeister-Jubiläum verkündete Dr. Hans-Peter Schick, Bürgermeister der Stadt Mechernich, seine Entscheidung: „2025 kandidiere ich nicht mehr“.
Mechernich. Nach einer Sondersitzung des Stadtrates, in der einstimmig eine Resolution für den Erhalt wichtiger Abteilungen des Mechernicher Krankenhauses verabschiedet wurde, verkündete Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick das bevorstehende Ende seiner langjährigen Karriere als Erster Bürger der Stadt.
Fünf Mal wurde der CDU-Politiker seit 1999 in das höchste Mechernicher Amt gewählt. Der promovierte Landwirt aus Mechernich-Bescheid trat damals die Nachfolger von Heinrich Schapers an. „Für diesen Mann ist das Wort ‚Verantwortung‘ kein Fremdwort. Er ist es gewöhnt, den Stier bei den Hörnern zu packen. Er ist ein Problemlöser“, teilten die Christdemokraten damals mit. Jetzt endet bald seine lange Zeit als Verwaltungschef.
„Ich habe mich entschieden, 2025 nicht wieder als Bürgermeister zu kandidieren“, überraschte Schick die Gäste, die zur Feier seines 25-jährigen Dienstjubiläums ins Rathaus gekommen waren.
Persönliche, aber auch familiäre Gründe hätten ihn nach reiflicher Überlegung zu diesem Schritt bewogen. „Ich sage auch: Das ist mir nicht leichtgefallen“, betonte der Vollblut-Politiker. Aber in den vergangenen Jahren habe es Entwicklungen gegeben, die auch bei ihm Spuren hinterlassen hätten. Zum Beispiel seine Krankheit vor zwei Jahren.
„Ich möchte all denjenigen danken, die damals an mich gedacht haben. Über die Parteigrenzen hinweg haben sich Kolleginnen und Kollegen nach meinem Wohlbefinden erkundigt. Das hat gutgetan und inzwischen habe ich mich nach meinem Dafürhalten ganz gut davon erholt.“
So erholt, dass er durchaus auch Kritik an seiner eigenen Partei äußern konnte. Die habe ihm Zeit gegeben, sich bis Ende des Jahres zu entscheiden. „Aber wer mich kennt, der weiß, dass ich mir keine Limits setzen lasse, auch nicht von der eigenen Partei. Sondern, dass ich, wenn ich so eine Entscheidung treffe, die sehr frei und bestimmt treffe“, so Dr. Hans-Peter Schick.
Er habe den Zeitpunkt auch sehr bewusst und relativ früh gewählt. „Damit meine Partei die Möglichkeit hat, in einem transparenten und offenen Verfahren, mit einem geeigneten Kandidaten oder einer geeigneten Kandidatin in die Bürgermeisterwahl am 14. September 2025 zu gehen“, so der Bürgermeister, der die Gelegenheit auch nutzte, seinem potenziellen Nachfolger oder seiner potenziellen Nachfolgerin bereits einige Tipps und gute Ratschläge ins Stammbuch zu schreiben.
„Ich weiß, dass jeder seinen eigenen Stil hat, aber ich bleibe dabei, ein guter Bürgermeister muss zuerst die Herzen der Menschen gewinnen“, betonte Dr. Hans-Peter Schick. Er müsse seinen Bürgerinnen und Bürgern das Gefühl vermitteln, dass er einer von ihnen ist und nicht auf sie herabschaut. Der Bürgermeister oder die Bürgermeisterin dürfe sich auch nicht im Büro verkriechen. „Sondern er muss sich unter die Menschen mischen und dabei stets Ansprechpartner sein. Er muss mit den Menschen feiern und lachen“, so der Bürgermeister, der unterstrich: „Wer diese intensive Präsenz auch an Wochenende nicht auf sich nehmen will, ist für das Amt meines Erachtens nicht geeignet.“
Denn bei 44 Orten im Stadtgebiet bleibe noch genügend Arbeit für die Stellvertreter übrig. Jeder Ort dieser 44 hat seine Vereine, hat seine kulturelles Eigenleben – und jeder wolle den Bürgermeister sehen. „Der Bürger erwartet vom Bürgermeister Verlässlichkeit, Geradlinigkeit und klare Antworten. Der Bürgermeister darf auch schon mal Tacheles reden“, berichtete der Bescheider über seine Erfahrungen.
Gleichzeitig wolle er jungen Menschen hier und heute Mut machen, sich um das Amt des Bürgermeisters zu bemühen. „Ich möchte ihnen Angst nehmen, Entscheidungen zu treffen, ihnen die Angst vor der Verantwortung nehmen. Daran wächst man. Verwaltung kann man lernen“, so das Stadtoberhaupt.
In seiner Rede ließ er auch schwierige Themen aus der Vergangenheit nicht aus. „Ich habe relativ zermürbende Themen angepackt. Zum Beispiel das Thema Osttangente, das nun ja schon wieder auf der Agenda steht“, so der CDU-Politiker. Das Thema „Blei“ sei ihm persönlich auch sehr nahe gegangen. „Es hat etwas mit mir gemacht, dass man angezeigt wird, weil man angeblich mit der Gesundheit der Menschen, vor allem der Kinder, in seiner Stadt spielt“, so das Mechernicher Stadtoberhaupt.
Grenzen seien überschritten worden, wenn die Familie mit einbezogen wurde. Er habe Drohbriefe erhalten, in denen es hieß: „Wir werden den Schulweg deines Sohnes beobachten.“ Leider seien solche Angriffe auf Bürgermeister und Politiker auch durch die Sozialen Medien vermehrt zu verzeichnen. Dennoch habe er sein Ziel, „das Beste für unsere schöne Stadt über Parteigrenzen hinweg herauszuholen“, immer vor Augen gehabt.
Daher sei ihm die jetzt verkündete Entscheidung auch nicht leichtgefallen. Was er selbst künftig machen werde, stehe unterdessen noch nicht fest. „Ein Jahr müssen Sie alle mich ja noch ertragen“, sagte Dr. Hans-Peter Schick mit einem Lächeln. Anschließend wolle er sich mehr um seine Familie kümmern, die in den zurückliegenden Jahren mitunter zu kurz kam. „Daher gilt mein herzlicher Dank auch meiner Frau Gabi und meinem Sohn Alexander“, so Dr. Hans-Peter Schick, der versprach, sich nicht in das Geschäft seines Nachfolgers oder seiner Nachfolgerin einmischen zu wollen – um dann mit einem Augenzwinkern zu ergänzen: „Ich weiß, dass mir das schwer fallen wird, aber ich glaube, dass ich das schaffen werde.“
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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