Feuerwehr Kommern
Seit anderthalb Jahrhunderten im Einsatz

Blicken stolz zurück auf 150 Jahre Kommerner Feuerwehr: Löschgruppenführer Ralf Eichen und Ehrenmitglied Wolfgang Abel. | Foto: KR/ProfiPress
  • Blicken stolz zurück auf 150 Jahre Kommerner Feuerwehr: Löschgruppenführer Ralf Eichen und Ehrenmitglied Wolfgang Abel.
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Mechernich-Kommern - In der Kommerner Feuerwache hängen noch viele Relikte aus frühen
Jahren - wie die rote Feuerwehrspritze und das aus Kupfer gefertigte
Standrohr, an dem die Wasserschläuche angeschlossen werden konnten.
Die Feuerwehr Kommern blickt mit Stolz auf 150 Jahre zurück. Um das
Jubiläum gebührend zu feiern, ist eine große Party auf dem
Arenbergplatz „vorgesehen.

„Schlager trifft Kölsch“ lautet das Motto des Open-Air-Konzerts
am Samstag, 8. September, ab 17 Uhr. Für den Partyabend konnte die
Feuerwehr bekannte Musiker und Bands gewinnen.Die „Kläävbotze“,
die Kultband aus dem Kölner Norden, bringt kölsche Mundartlieder,
rockige Abräumer und Stimmungslieder zum Schunkeln und Mitsingen auf
die Bühne im Dorf. Mit Schlagern wie „Mendocino“ oder „Tränen
lügen nicht“ war er einer der erfolgreichsten Musiker der 70er
Jahre und darf heute bei keiner Schlagerparty fehlen: Michael Holm.
Eine „Andreas Gabalier Double Show“ bietet an dem Abend Joey
Gabalögl. Zudem spielen Cat Ballou („Et jitt kei wood“), die
Bigband der Prinzengarde Mechernich und die bekannte Cover-Pop-Gruppe
„Hermes House Band“.

Der Eintritt zum Konzert kostet 25 Euro im Vorverkauf und 27 Euro an
der Abendkasse. Vorverkaufsstellen sind: Autoteile Kloska in Kommern,
Gemünd, Blankenheim, Kall und Zülpich; Bierverlag Meyer in Satzvey,
Bücher Schwinning in Mechernich und
www.eventim.de.

In den 150 Jahren waren einige Herausforderungen zu stemmen, getreu
dem Motto: „Gott zur Ehr! Dem Nächsten zur Wehr!“
Löschgruppenführer Ralf Eichen, der auch schon über 40 Jahre bei
der Kommerner Truppe aktiv ist, zählt aktuell rund 100 Einsätze pro
Jahr für seine Mannen.

„Das Hochwasser vor zwei Jahren, bei dem halb Kommern unter Wasser
stand, vergisst man nicht. Da waren wir sogar selbst stark von den
Überschwemmungen betroffen“, so Ralf Eichen. Aber auch der
großflächige Brand auf dem Altus Knipp sei sicherlich ein
Sondereinsatz gewesen.

Aufwendige Recherchen von Wolfgang Abel, heutiges Ehrenmitglied der
Kommerner Feuerwehr, hatten ergeben, dass die Feuerwehr am 12. Januar
1868 gegründet worden war. Der damalige Präsident der
St.-Sebastianus-Schützengesellschaft, Carl Abels, konnte 64
gestandene Kommerner Männer für die Gründung einer Wehr begeistern.

„Bemühungen mit einem Brandcorps hatte es zwar vorher schon
gegeben, diese waren aber leider nicht vom Erfolg gekrönt. Mit einer
vorhandenen Brandspritze, die in der Gielsgasse stationiert war,
begegnete man nunmehr dem »Roten Hahn« in organisierter Form“,
berichtet Eichen.

Zwischendurch gab es sogar mal einen sogenannten Steigerturm in
Kommern, der zwischen Rehgasse und Bleibach stand. Er hatte drei
Etagen mit Dach und diente der Wehr nach dem Zweiten Weltkrieg als
Übungsanlage. Doch irgendwann wurde er von neuer Technik überholt.
Schiebeleiter und Drehleiter waren länger und sicherer als die alten
Hakenleitern, die doch ein „gerütteltes Maß an Mut“ erforderten,
wie in der Chronik zur 100-Jahr-Feier zu lesen ist.

Schließlich setzte man auch auf den Nachwuchs. 1973 wurde erstmals
eine Jugendfeuerwehr Kommern gegründet. „Diese Jugendabteilung
erwies sich als Glücksfall. Sehr viele Jugendliche wurden in den
aktiven Feuerwehrdienst überstellt und konnten in späteren Jahren
sogar Führungsfunktionen übernehmen“, so Eichen.

1982 erfolgte dann der große Schritt: der Umzug in das große,
heutige Feuerwehrgerätehaus „In der Eule“. Eichen erinnert sich:
„Musste man vorher in privaten Räumlichkeiten von
Feuerwehrkameraden Schulungen durchführen, stand nunmehr ein moderner
Unterrichtsraum, großer Aufenthaltsraum und Werkstätten zur
Verfügung.“

Eine Feuerwache selbst zu bauen, galt damals als Leuchtturmprojekt.
Die Löschgruppe wurde für ihre Leistung mit dem „Eisernen
Steuergroschen“ des Bundes der Steuerzahler in Düsseldorf
ausgezeichnet. Denn man hatte engagiert mit angepackt. Am Ende zählte
man 5721 Stunden ehrenamtliche Arbeitsstunden.

Die Anforderungen an die Feuerwehr wuchsen mit der Zeit. Deshalb kam
auch noch ein weiterer Anbau hinzu. Heute beherbergt die Kommerner
Feuerwache vier Feuerwehr-Einsatzfahrzeuge. Dazu gehört auch ein
Spezialfahrzeug mit Containern für die Abwehr gefährlicher Stoffe
und Güter, der kreisweit und überregional eingesetzt wird.

War es früher nur ein Brandmeister, der die Geschicke der Feuerwehr
Kommern leitete, so sind heute 16 Mitglieder ausgebildete
Brandmeisterdienstgrade, die ihren Kolleginnen und Kollegen mit ihren
Erfahrungen zur Bewältigung ihrer Aufgaben zur Seite stehen.

Löschgruppenführer Ralf Eichen kann aktuell auf 50 aktive
Feuerwehrfrauen und -männer in der Einsatzabteilung zurückgreifen.
Und auch junge Anwärter stehen schon in den Startlöchern: 20
Jugendfeuerwehrleute stehen als Nachwuchskräfte für höhere Aufgaben
bereit.

Mehr als 50 Jahre hat sich Wolfgang Abel in der Kommerner Feuerwehr
eingesetzt und ist jetzt Ehrenmitglied. Er hat seine ehrenamtliche
Tätigkeit geliebt: „Die Aufgaben waren war interessant und es hat
immer Spaß gemacht, sich für andere einzusetzen.

Doch ein Rätsel bleibt bisher ungelöst. Eine 1925 angeschaffte Fahne
aus Samt und Seide ist verschollen. 650 Reichsmark wurden seinerzeit
dafür zusammengekratzt - für die damalige Zeit ein beachtlicher
Preis. Im Jahre 1929, anlässlich der 700-Jahr-Feier von Kommern, ist
die Fahne noch auf einem Bild zu sehen. Man vermutet, dass sie heute
das Wohnzimmer eines amerikanischen Soldaten schmückt, da die Fahne
im April 1945 nach dem Einmarsch der amerikanischen Truppen spurlos
verschwand.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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