Freilichtmuseum
Spatenstich zur Barrierereduzierung
Mechernich-Kommern - (bp). Mit einem Spatenstich auf der Wiese am Tanzsaal aus Pingsdorf
starteten die stellvertretende Vorsitzende der Landschaftsversammlung
Rheinland, Karin Schmitt-Promny, gemeinsam mit weiteren
Repräsentierenden des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), des
Kreises Euskirchen und der Stadt Mechernich jetzt das seit Jahrzehnten
wohl aufwändigste Projekt des LVR im Freilichtmuseum Kommern:
„Barrierereduzierung im LVR-Freilichtmuseum Kommern“.
Es handelt sich dabei um ein Pilotprojekt. Denn der Landschaftsverband
Rheinland hat sich zur Aufgabe gemacht, seine Dienststellen und
Liegenschaften so weit wie möglich barrierefrei zu gestalten.
Grundlage ist eine Zielvereinbarung zwischen dem LVR und Verbänden
von Menschen mit Behinderungen aus dem Jahr 2013. Mit der Umsetzung
dieses Ziels soll der Behindertenrechtskonvention der Vereinten
Nationen entsprochen werden.
„Mit der Auswahl des Freilichtmuseums Kommern für das Pilotprojekt
hat der LVR die schwierigste seiner Dienststellen ausgewählt. Ich
meine dies topographisch gesehen“, schmunzelte Karin Schmitt-Promny.
Denn die Beschaffenheit des Museumsgeländes mit seinem
kilometerlangen Wegenetz, die historischen Gebäude mit ihren zum Teil
hohen Schwellen, Eingangsgebäude, Ausstellungshallen, historischer
Dorfladen und auch das Verwaltungsgebäude bieten alle
Schwierigkeitsstufen und eine Fülle an Herausforderungen nicht nur
für Menschen mit Handicap. Auch Gäste, die mit Rollatoren, Kinder-
und Bollerwagen unterwegs sind und die zunehmende Zahl betagter
Museumsgäste stoßen im Museumsgelände immer wieder auf
Schwierigkeiten.
Nun soll ein etwa 2,4 Kilometer langer Rundweg entstehen, der durch
alle Baugruppen zum neuen Marktplatz Rheinland und den
Ausstellungshallen führt und keine Steigung über sechs Prozent
aufweist. Wegeoberflächen sollen geglättet werden. Dort, wo
Kopfsteinpflaster verlegt ist, sollen die Pflastersteine durch
Kronenschnitt geglättet werden. So entstehen geh- und fahrfreundliche
Wege, die in ihrer Optik jedoch historischen Vorbildern gerecht
bleiben.Eine Fülle von Einzelmaßnahmen charakterisiert das
Pilotprojekt: Wo immer möglich, werden an historischen Gebäuden
Rampen installiert und gut lesbare Beschilderungen angebracht. „Hier
stoßen wir natürlich an Grenzen“, betonte Museumleiter Dr. Josef
Mangold: „Die historische Substanz unserer Baudenkmale darf durch
die Maßnahmen nicht gefährdet werden.“
Eingangstüren zu Kasse, Ausstellungshallen und so weiter werden
automatisiert oder mit Tastern zum Öffnen versehen, Stufen- und
Glasmarkierungen werden angebracht, die Kassentheke barrierefrei
umgestaltet und eine barrierefreie Rufsäule auf dem Parkplatz
errichtet. An den Ausstellungshallen entsteht ein neues Toilettenhaus
mit Hubplattform für Rollstuhlfahrer, im Gelände werden jede Menge
neuer barrierefreier Sitz- und Rastmöglichkeiten geschaffen.
Dabei nimmt das Freilichtmuseum Kommern schon jetzt unter den
Kulturdienststellen des LVR eine Vorreiterrolle ein: So gibt es
Tastmodelle einzelner historischer Gebäude, einen Museumsführer und
eine Speisekarte in Braille-Schrift, Textinformationen in „Leichter
Sprache“, Führungen und Internet-Informationen in Gebärdensprache
und vieles mehr.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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