Arbeiten gegen Bleibelastung
Spielplätze bald bleifrei
Mechernich (lk). Die Bleibelastung in den Mechernicher Böden ist aufgrund der langen Bergbauhistorie oft höher ist als in anderen Städten. Daher ergreift die Stadtverwaltung immer wieder Maßnahmen, um die Bodenbelastung zu testen und falls nötig zu verringern.
Wichtig ist dies bei Orten, an denen sich viele Kinder aufhalten. Diese haben nämlich einen geringeren zugelassenen Schadstoff-Grenzwert als Erwachsene. Besondere Vorsicht gilt daher auf Spielplätzen – im Stadtgebiet sind es 29 an der Zahl - bei denen Erde auch mal in den Mund kommen kann.
Weihnachten 2022 starteten die Mechernicher Stadtverwaltung weitreichende Baumaßnahmen, um seien Spielplätze „kindersicher“ zu machen. Hierbei hat nun der „Endspurt“ begonnen, Mitte des Jahres sollen alle fertig sein.
Zu diesem Anlass trafen sich die Verantwortlichen zu einer Baubesprechung auf dem Spielplatz in der Mechernicher Bergstraße Ecke Heerstraße. Mit dabei: Projektleiterin Christiane Maxin vom „Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung“ (AAV), Christian Dude und Alexander Bechers vom Gutachterbüro „Umtec“, Marc Hees, Bauleiter bei „Natur Breitegger“, Christof Marx (Ingenieur) und Peter Kern von der Mechernicher Stadtverwaltung sowie Vorabeiter Thomas Keul.
Während im Hintergrund noch die Baumaschinen röhrten, konnte Christiane Maxin bereits gute Nachrichten bekannt geben. „Die ersten Bauabschnitte sind soweit überall abgeschlossen, die zweiten laufen derzeit noch.“ Die Arbeiten in der Bergstraße werden durch die Firma „Natur-Breitegger“ durchgeführt.
Selbst die eisig-stürmischen Witterungsverhältnisse der vergangenen Wochen seien laut Christof Marx „kein großes Problem“ gewesen, alles liefe „soweit nach Plan“. Bis „April/Anfang Mai“ sei man dann mit den meisten Bauarbeiten auf Spielplätzen im Stadtgebiet fertig. Dann müsse nur noch Rollrasen ausgelegt werden und rund drei bis vier Wochen wachsen, bevor die Mechernicher Kids hier wieder gefahrlos spielen können.
Und was wird genau gemacht? Maxin erklärte: „Erst baggert man den Oberboden ab und bringt ihn zur Verwertung ins ortsnahe Strempter „Abfallwirtschaftszentrum“ (AWZ). Die Fläche der Spielplätze füllt man dann wieder mit einer 35-Zentimeter-Schicht unbelasteter Erde auf, über die man schließlich Rollrasen oder Fallschutzbeläge aus Kunststoff legt.“ Befestigte Stellen wie Pflaster bleiben dabei unberührt, unter der unbelasteten Erde wird ein „Geogitter“ als Grabesperre verlegt.
Im Vorfeld wurden die Arbeiten rund ein Jahr lang für jeden einzelnen Spielplatz individuell und im Detail geplant - in enger Abstimmung zwischen Stadtverwaltung, AVV und den ausführenden Bauunternehmen.
Der „Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung“ ist ein „sondergesetzlicher Verband“, der mit Mitteln des Landes, des Städte- und Gemeindetages sowie privater Mitglieder aus der Industrie finanziert wird. So unterstützt er Kommunen und Kreise in ganz NRW bei Maßnahmen gegen Umweltbelastungen.
In Mechernich übernimmt der AVV in Sachen Bleibelastung 80 Prozent der Kosten, 20 Prozent übernimmt die Stadtverwaltung. Für alle 29 Spielplätze beläuft sich diese Summe auf drei Millionen Euro, was pro Spielplatz eine ungefähr 103.000 Euro ergibt.
Zur Bleibelastungszone in Mechernich und Kall stellt der Kreis Euskirchen auch ein Merkblatt unter www.kreis-euskirchen.de/fileadmin/dokumente/Bodenschutz_und_Altlasten/Web-Merkblatt_zur_gesundheitlichen_Vorsorge_in_der_Mechernich-Kaller_Bleibelastungszone-072022.pdf zur Verfügung.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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