Gedenkgottesdienst am Samstag
Trauer um Schwester Jutta
Ordenschwester Jutta, für die die Sternsinger in Mechernich jahrzehntelang sammeln gingen, ist im Alter von 88 Jahren in Namibia gestorben. Ihr wird mit einem Gedenkgottesdienst am Samstag, 6. Januar, um 18.30 Uhr in der Pfarrkirche St. Hubertus gedacht.
Mechernich-Obergartzem (lk). „Seit 40 Jahren bin ich nun in Afrika, in Namibia bin ich zu Hause, aber meine Heimat ist Firmenich/Obergartzem geblieben“, sagte Schwester Jutta vor einigen Jahren bei ihrem, wie sich zeigen sollte, letzten Urlaub am Ort ihrer Kindheit in der Stadt Mechernich. Am Dienstag, 2. Januar, ist Maria Nöthen, so ihr Mädchenname, in ihrer afrikanischen Wahlheimat im Alter von 88 Jahren gestorben.
Die letzten drei Wochen ihres Lebens verbrachte die Kranken- und Ordensschwester in einem Pflegeheim in Dornfeld/Namibia, ganz in der Nähe ihrer Missionsstation Aminius, in der sie seit den 1960er Jahren missionarisch wirkte.
Wie der frühere Obergartzemer Sakristan und Kommunalpolitiker Konrad Hamacher der Agentur „ProfiPress“ sagte, soll ihrer am Samstag, 6. Januar, ab 18.30 Uhr in der Vorabendmesse in der Pfarrkirche St. Hubertus in Obergartzem gedacht werden. Konrad und Ehefrau Gertrud Hamacher waren der Verstorbenen seit Jahrzehnten eng verbunden. Ebenso wie viele andere Pfarrangehörige.
Geboren wurde sie 1935 als ältestes von fünf Kindern in Wißkirchen. Als sie ein Jahr alt wurde, zog sie mit ihren Eltern nach Firmenich. Ihre jüngere Schwester Gudula Schmitz (80) lebt heute noch in Mechernich.
1958 trat Maria den „Missionsschwestern von der Unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes“ bei. 1962 ging sie nach Afrika, 1968 kam sie nach Aminius: „Damals schliefen die 120 Kinder noch auf dem Fußboden…“ Seither ist viel Gutes passiert – mit Hilfe aus der alten Heimat.
Immer wieder hat sie sich bei den Sternsingern und weiteren Freunden und Förderern aus ihrem Geburtsort und der Heimatstadt für die dauerhafte Unterstützung bedankt.
Seit 1990 sammeln die Obergartzemer und Firmenicher Kinder für ihre Missionsschule im namibischen Aminius über 40.000 Euro an Spenden.
Schwester Jutta war Krankenschwester und Hebamme und versorgte in ihrer Missionsstation über 500 Kinder. „Mit den Spenden ermöglichen wir den Kindern eine Ausbildung, Unterkunft und Essen“, berichtete die Ordensschwester. In dem oft von Dürrekatastrophen heimgesuchten Landstrich gebe es viel Armut, Arbeitslosigkeit und Alkoholsucht. Nur durch eine fundierte Ausbildung hätten die Kinder eine Chance auf ein besseres Leben.„Die 40 Euro im Jahr für die Unterbringung in unserem Internat können viele nicht bezahlen”, sagte Schwester Jutta. Nur durch die Spenden aus der Eifel könne der Schulbetrieb finanziert werden. Da die Kinder aus einem Umkreis von etwa 150 Kilometern kommen, müssen sie zu Schulbeginn mit einem Laster abgeholt – und in den Ferien wieder nach Hause gebracht werden.Schwester Jutta: „Viele Kinder fragen dann, was sie in den Ferien essen sollen.” Auch seelsorgerisch wird das gesamte Einzugsgebiet betreut, dazu fahren die drei Schwestern der Missionsstation regelmäßig zu 20 Außenstationen.
Wie es ohne sie weitergehen werde, wurde sie einmal auf Deutschlandbesuch gefragt. Und Schwester Jutta antwortete schmunzelnd: „Wenn ich nicht mehr da bin, weiß ein anderer, wie es weitergeht…“
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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