Auszeichnung in Berlin
Viel mehr als eine Schul-AG
Mechernich - (lk) Sie ist keine gewöhnliche Schüler-Arbeitsgemeinschaft, die
Nepal-AG der Gesamtschule Mechernich. Vor fünf Jahren entstand sie
aus einer Welle der Hilfsbereitschaft heraus, als Nepal von einer
ganzen Serie schwerer Erdbeben erschüttert wurde. Inzwischen sichern
die aktuell 22 Schüler der Nepal-AG die Schulbildung von 37
Patenkindern und setzen sich für eine Verbesserung der
Lebensumstände in einem nepalesischen Behindertenheim ein. Für ihr
ehrenamtliches Engagement wird die Nepal-AG nun in Berlin mit dem
„Children Jugend hilft! Preis 2020“ ausgezeichnet – als eines
von deutschlandweit acht Siegerprojekten.
Vor fünf Jahren fing alles ganz klein an mit dem Verkauf von selbst
gestalteten Glückwunsch- und Weihnachtskarten. Inzwischen ist die
Auswahl der selbstgemachten Produkte, die zugunsten des
Nepal-Projektes verkauft werden stetig gestiegen. Der Renner sind
Wachskerzen, gestaltet mit den Farben der für Nepal typischen
Gebetsfahnen. Aber auch im Textilgestaltungsunterricht und von der Oma
eines Schülers selbst genähte Handytaschen, Kosmetiktäschchen oder
Schlüsselanhänger werden gerne gekauft.
Die Nepal-AG ist nicht „nur“ eine schulische Arbeitsgemeinschaft,
sondern auch ein echtes Ehrenamt.Jedes Jahr braucht es allein schon
einen Spendenbetrag in Höhe von 3.700 Euro, um die Schulbildung der
37 Patenkinder in Kirtipur (nahe der nepalesischen Hauptstadt
Kathmandu) zu sichern.
Pro Kind bringt die Nepal-AG 100 Euro pro Jahr auf, mit denen nicht
nur die Schulgebühr von rund 25 Euro bezahlt wird, sondern auch
Schuluniformen und Unterrichtsmaterial sowie täglich ein warmes
Mittagessen. Zum Vergleich: Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen
liegt in Nepal, einem der zehn ärmsten Länder der Welt, derzeit bei
290 Euro im Jahr.Alle Spenden, die die Nepal-AG darüber hinaus
generieren kann, fließen in die Unterstützung von jungen Menschen
mit Behinderung in einem Heim in Techo, ebenfalls unweit von
Kathmandu. Die Mechernicher Schüler spenden neue Unterwäsche,
Bettdecken und Überzüge, Küchenutensilien und Essgeschirr oder
Lebensmittel wie Nudeln, Säfte oder Süßigkeiten.
Lehrerin und Mitgründerin der Nepal-AG, Catherine Hofstetter, reist
jedes Jahr auf eigene Kosten nach Nepal, um das gesammelte Geld
persönlich den Familien der Patenkinder zu übergeben. „Wir können
das Geld nicht einfach überweisen. In Nepal gibt es soviel
Korruption, da würde das Geld nicht bei den Familien ankommen“,
erklärt die Lehrerin, die selbst schon seit 2001 ein Patenkind in
Nepal hat.
Höhepunkt für die Mechernicher Schüler war schließlich die
Nepal-Reise in den Osterferien 2019. Auf eigene Kosten reisten zehn
Schüler der Nepal-AG zusammen mit Catherine Hofstetter und drei
weiteren Lehrkräften in den Himalaya-Staat, um dort persönlich die
Spenden an ihre Patenkinder zu übergeben und bei der Renovierung des
Behindertenheims tatkräftig mit anzupacken.
Schon jetzt haben einige Schüler zugesagt, die Nepal-AG auch nach
ihrem Schulabschluss weiter zu unterstützen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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