Keine Toten und Verletzten
Viele Ortslagen schwer betroffen

Bahnübergang in Mechernich-Satzvey. Der Zugverkehr auf der Strecke Köln-Trier-Saarbrücken ruht. | Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
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  • Bahnübergang in Mechernich-Satzvey. Der Zugverkehr auf der Strecke Köln-Trier-Saarbrücken ruht.
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Mechernich - Im Stadtgebiet Mechernich selbst kam offenbar niemand beim Hochwasser
ums Leben, nicht einmal Verletzte waren zu beklagen, bei denen
„Rettungsmittel“ hätten eingesetzt werden müssen: Das ist die
gute Nachricht aus Mechernich, die Bürgermeister Dr. Hans-Peter
Schick, Erster Beigeordneter Thomas Hambach und Fachbereichsleiterin
Silvia Jambor zur Lage am Bleiberg herausgeben konnten.

(me). Die Schäden des verheerenden Hochwassers entlang Rot-, Blei-
und Veybach sind immens. Der Krisenstab möchte keine Gewichtung
abgeben, so Erster Beigeordneter Thomas Hambach: „Viele Ortslagen
sind schwer betroffen! Brücken wurden zerstört – unter anderem in
Satzvey am Bahnübergang und zwischen Bescheid und Wielspütz – und
Straßen unterspült wie in Schaven. Dennoch sind alle Ortslagen
wieder erreichbar.“

Hilfsgüter gibt es in der Dreifachturnhalle

Neben vielen, vielen Privathäusern, Wohn- und Geschäftsräumen sind
auch 20 städtische Immobilien vom Hochwasser betroffen, darunter
Schulen und Sporthallen wie Dreifachturnhalle und Oktogon im
städtischen Schulzentrum und der Kindergarten am
Dorfgemeinschaftshaus Firmenich. Auch Firmen wurden Opfer der von
Starkregen ausgelösten Flut.

Die zeitweise innen unter Wasser stehende Dreifachturnhalle dient in
trockenen Bereichen gleichwohl weiterhin als Hilfszentrum für
Sachleistungen. Wer immer Sachspenden benötigt, kann sich dort ans
Rote Kreuz wenden und erhält schnell und unbürokratisch, was er
braucht. „Es werden zurzeit keine weiteren Sachspenden benötigt.
Die Lager sind voll!“, so Thomas Hambach. Einige Supermärkte waren
leergekauft, jetzt füllen sich die Regale wieder.

„Die Wasserversorgung steht wieder, auch der Strom bis auf wenige
Trafostationen“, so der Beigeordnete. Pumpanlagen waren zeitweise
ausgefallen, wurden aber zwischenzeitlich von den Mechernicher
Stadtwerken wieder repariert und laufen. Von Stromausfall seien
bestenfalls noch einzelne Straßenzüge betroffen, so Hambach.

Bohrungen im Bergschadensgebiet

Die Warnung, das Bergschadensgebiet nicht zu betreten, wird
aufrechterhalten. Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der das
Gelände hinter der sogenannten „Papageiensiedlung“ nochmals mit
Vertretern des Bergamtes und der Feuerwehr in Augenschein nahm,
appellierte an die Bevölkerung, das frühere Bergwerksgelände
zwischen Mechernich und Kallmuth, Bergheim und Roggendorf/Strempt in
den kommenden Wochen zu meiden.

Der Geländeeinbruch, der dort am Wochenende am Ortsrand der Hardt
registriert worden war, wolle das Bergamt verfüllen lassen.

Ob sich eine Weltkriegsbombe in dem ehemaligen Luftschacht befindet,
habe der Kampfmittelräumdienst noch nicht bestätigt. Mit Bohrungen
solle die Festigkeit des Untergrundes untersucht werden.

Bei Versuchen, einen Kleinbagger einzusetzen, gab der Boden nach. Es
handelt sich um einen alten Bergbauabschnitt, von dem kein
verlässliches Kartenmaterial vorliegt.

„Die Hilfsbereitschaft unter den Bürgern ist riesig und sehr
beeindruckend“ sagte Silvia Jambor. Erster Beigeordneter Thomas
Hambach bedankte sich nachdrücklich auch bei den 300 städtischen
Feuerwehrkräften und anderen Hilfs- und Rettungsdiensten, die seit
Mittwochabend in Wechselschicht ununterbrochen im Einsatz sind. „Der
Dienst der Ehrenamtlichen und Freiwilligen verdient höchste
Anerkennung und Dank“, so auch Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick.

Thomas Hambach: „Viele unserer Freiwilligen Feuerwehrfrauen und
-männer befinden sich derzeit schon wieder im überörtlichen Einsatz
und helfen in den noch weit schlimmer verwüsteten Notstandsgebieten
Schleiden und Bad Münstereifel.“ Silvia Jambor: „Alle machen
einen wahnsinnigen Job. Das ist schon beeindruckend.“

Schadensermittlung läuft

Die Stadtverwaltung Mechernich hat eine Schadensermittlung an den
vielen in Mitleidenschaft gezogenen Privathäusern, Grundstücken,
Straßen und Brücken eingeleitet.

Es sollen Prioritäten festgelegt werden, was, wie und in welcher
Reihenfolge angegangen werden muss, so Hambach und Jambor.

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick zog eine ernüchternde Bilanz:
„Die Hochwassergefahr wächst. Über die Ursachen und das Angehen
dagegen muss sich die hohe Politik international verständigen – was
nutzt es allein, wenn Deutschland klimaneutral wird? Der Himmel und
die Wolken kennen keine Grenzen!“

Im regionalen Rahmen müsse man jetzt daran gehen, weitere
Regenrückhalte zu schaffen, so Dr. Schick: „Die können eine solche
Regenmenge, wie sie diesmal binnen weniger Stunden gefallen ist,
möglicherweise auch nicht bändigen, aber sie helfen zumindest bei
Hochwasserereignissen mit abgeschwächten Niederschlagsmengen.“ Vor
Städten müssten große Regenrückhaltungen gebaut werden.

Der Bürgermeister von Mechernich fordert außerdem eine gesetzliche
Zwangsverpflichtung für Versicherungen, Menschen an Bach- und
Flussläufen gegen Elementarschäden zu versichern.

Dr. Schick: „Wenn alle verpflichtet würden, sich gegen
Elementarschäden zu versichern, dann wäre das auch finanzierbar,
denn es entstünde eine Solidargemeinschaft, in der die Bergbewohner
bei Hochwasser mit für die Schäden der Talbewohner aufkommen.“ Das
umgekehrte Prinzip herrsche etwa bei Sturmschäden, wo Immobilien in
exponierten Lagen weit mehr gefährdet seien als solche im Tal.

„Das hätte den Trost in Situationen wie diesen, dass jeder wüsste,
dass er wenigstens materiell gegen Zerstörungen abgesichert wäre“,
so Dr. Hans-Peter Schick.

Wie der mit seinem Firmensitz an der Deponie zeitweise unter Wasser
gesetzte Müllentsorger Schönmackers der Stadtverwaltung Mechernich
mitteilt, werden die Gelben Tonnen, die in der vergangenen Woche nicht
geleert wurden, nicht außerturnusmäßig abgeholt: „Aktuell liegt
die Priorität der Firma Schönmackers in der Leerung von Restabfall,
Bioabfall und Sperrmüll.“ Gelbe Tonnen und Papiersammlungen
müssten warten.

Es könne weiterhin zu Abfuhrproblemen kommen.

Bahnübergang in Mechernich-Satzvey. Der Zugverkehr auf der Strecke Köln-Trier-Saarbrücken ruht. | Foto: Manfred Lang/pp/Agentur ProfiPress
Gottseidank kam im Stadtgebiet selbst niemand beim Hochwasser ums Leben, nicht einmal Verletzte waren zu beklagen, bei denen „Rettungsmittel“ hätten eingesetzt werden müssen: Das ist die gute Nachricht aus Mechernich, die der nach einer Schulteroperation rekonvaleszierende Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick (r.), Erster Beigeordneter Thomas Hambach und Fachbereichsleiterin Silvia Jambor nach dem verheerenden Hochwasser herausgeben konnten. Unterdessen scheint festzustehen, dass auch Mechernicher Bürger außerhalb ihrer Heimat im Hochwasser umkamen.
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