Indische Kinder vermissen ihren „Uncle“
Vussemer besuchten Hilfsprojekte in Mangalore
Mechernich - (pp). Viele Male schon reisten Gruppen der Pfarrgemeinde St. Margareta
Vussem-Breitenbenden nach Südindien, um die von ihnen betreuten
Hilfsprojekte in Mangalore zu besuchen. Die jüngste Reise nun war
gleichermaßen ein Stück Trauerarbeit. Denn vorbereitet hatte sie
noch Johannes Klinkhammer, der im vergangenen Oktober plötzlich und
unerwartet verstorbene Vussemer Ortsvorsteher, der sich unter anderem
auch für die indischen Hilfsprojekte jahrzehntelang unermüdlich
engagierte.
So fiel es seinen langjährigen Mitstreitern schwer, all die Stationen
der gemeinsamen Arbeit ohne ihn zu besuchen. „Wir waren dann aber
tief berührt, zu erleben, wie seiner dort gedacht wurde und wie
lebendig die Erinnerung an ihn ist“, sagte seine Ehefrau Anneliese
Klinkhammer nach der Rückkehr.
So wurde im Kinderheim eine Messe für ihn gefeiert, in der ihm und
seiner Familie gedachte und in der man sich für all das bedankte, was
er mit der Pfarrgemeinde für die Indienhilfe geleistet hat. Viele
Erinnerungen wurden wach wie beispielsweise an den
„Reibekuchen-Workshop“ unter seiner Anleitung. Vor allem den
Kindern im Heim fehlte die Gegenwart ihres „Uncle“. „Sie
erzählten, was er bei seinen früheren Besuchen alles mit und für
sie gemacht hatte“, berichtete Anneliese Klinkhammer gerührt.
Zum Trost verteilten die Besucher aus der Eifel kleine Geschenke,
gaben Eis aus, luden die Kinder am Sonntagnachmittag zum Schwimmen mit
anschließendem Picknick ein und feierten mit ihnen zusammen den
Geburtstag von Pater Leo de Souza, dem Gründer und Leiter des Heimes
sowie altem Freund der Familie Klinkhammer. Bei dieser Feier erfreute
man sich an den Fortschritten der Kinder, die Musik machten, sangen,
indische Volkstänze und kleine Theaterstücke aufführten. „Wir
erlebten, wie selbstbewusst, aber gleichzeitig freundlich und
wohlerzogen die Kinder sind“, freute sich Anneliese Klinkhammer.
„Man berichtete uns, dass die Schulen, die sie besuchen, sehr
zufrieden mit den Kindern sind. Sie erhalten regelmäßig Nachhilfe,
wenn sie in einem Fach Probleme haben.“
Für seine Arbeit überreichte man Pater Leo einen Scheck über 5.000
Euro vom Spendenkonto der Pfarrgemeinde. Die gleiche Summe erhielt das
Technical Training Institut, eine Handwerkerschule, die Pater Eric mit
jugendlichem Elan führt und der stolz berichten konnte, dass alle,
die ihre Berufsausbildung im vergangenen Jahr abgeschlossen haben,
eine feste Anstellung fanden.
Für besonders anspruchsvolle Arbeitsstellen, etwa in den Golfstaaten,
gehört jetzt einen höheres Englisch-Niveau zum Ausbildungsziel.
Zudem werden die jungen Leute darin geschult, ein Team zu leiten,
Konferenzen zu führen und eine Rede zu halten. Jeder Absolvent
erhält mit seinem Gesellenbrief auch den Führerschein, den er neben
der Arbeit erwerben muss.
Durch die großzügige Spende eines Teilnehmers der Reisegruppe konnte
ein Fahrschulauto der Firma Hyundai angeschafft werden. Der
Autohersteller kooperiert mit der Handwerkerschule und übernimmt
gerne die erfolgreich ausgebildeten Automechaniker. Nach Abschluss der
Lehre finanziert das Trainingsinstitut jedem Abgänger den indischen
Pass, der für viele junge Leute finanziell unerschwinglich ist.
Weil dank der Spenden aus der Eifel renoviert wurde und neue Computer
sowie Nähmaschinen angeschafft wurden, konnten die angehenden
Schneider und Schneiderinnen den Auftrag annehmen, die Schuluniformen
für mehrere Schulen anzufertigen. Besonders armen Jugendlichen wird
die Ausbildung und die Unterbringung im Trainingsinstitut ermöglicht.
„Auch bei der Handwerkerschule können wir also sagen, dass unsere
Spenden sinnvoll verwendet werden“, lautete das zufriedene Resümee
von Anneliese Klinkhammer. „Pater Leo und Pater Eric machten den
jungen Menschen und ihren Lehrern immer wieder klar, dass unsere
Unterstützung nicht etwa von superreichen Leuten kommt, sondern, dass
wir alle Normalverdiener sind und zum Teil durch Basteleien, Arbeiten
und Verkäufe das ganze Jahr über diese Spenden ermöglichen.“
Auch den Menschen, die auf der Müllkippe im Pachanady-Slum leben,
stattete die Gruppe einen Besuch ab. Dort wurden mit Eifeler
Unterstützung alle Zelte mit solarbetriebenen Lampen und festen
Matratzen ausgestattet. Mit einem Schulbusangebot will man erreichen,
dass der Schulbesuch auch für die Kinder im Slum zur Regelmäßigkeit
wird.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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