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Neues und „Revolutionierendes“ aus der Eifel
Waschstation im Freien im aufblühenden 800 Seelen-Örtchen Antweiler

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Die Eifel - auch wegen fast unbezahlbaren Miet- und Baupreisen in der Stadt  - wird bei den Menschen und ihren Tieren immer beliebter:

Kleine Odyssee von einer "revolutionierenden" Idee mit Open Air Waschstation bis zur Fertigstellung

Schon BAP-Sänger und Gitarrist Wolfgang Niedecken sang vor vielen Jahren (1981) erfolgreich: „Ich jonn su unwahrscheinlich jähn met dir enn der Waschsalon..........“

Und das mit dem „Waschsalon“ wird jetzt als „Waschstation“, in Antweiler sogar im Freien umgesetzt. 

Mechernich-Antweiler/Bad Münstereifel/Euskirchen. Denke man(n) darf ohne Übertreibung feststellen: Die Idee ist einfach nicht nur „tierisch“ gut. So gut, dass zwar nicht die Hühner vor Freude gackern, allerdings Pferde, ob groß oder klein, (wie die siebenjährige und von Waschstation Ideengebern Tanja Eckardt-Radke und ihrem Mann Markus Eckhardt vor dem Schlachthof gerettete "Kiara“, vor Freude wiehern.

Allerdings sich inzwischen auch so manches Frauchen und Herrchen mit Hunden riesig über dieses neue Angebot - im Freien wohlgemerkt - freuen. Und seit der Flut vor gut einem halben Jahre kommen immer mehr Menschen nicht nur aus dem Raum Bad Münstereifel, Euskirchen und Mechernich, um hier ihre verdreckten Sachen wieder für kleines Geld waschen zu lassen. Oft ist dies mit einem schönen und abwechslungsreichen Plausch verbunden. Gespräche, die gerade in der jetzigen Zeit guttun.

Da steht nicht wie nach einem bekannten Karnevalslied vorgetragen: „Ein Pferd auf´m Flur,…“. Nein, in Antweiler stehen Menschen, Pferde und Hunde, vor der Waschstation im Freien und Warten auf ihre saubere, und wieder frisch duftende Wäsche.

„Sowas hat schon langer in dieser Gegend gefehlt,“ so eine seit einigen Wochen von diesem Angebot begeisterte Pferdebesitzerin aus Arloff. Füllt die Wäschetrommel, steckt einen fünf Euro Schein in den Schlitz, drückt auf "OK" und schon beginnt wie von „Geisterhand“ der Waschvorgang mit allem Drum und Dran. Und weil die gute Frau nicht unbedingt so lange warten möchte, bis ihre Wäsche fertig ist, macht sie sich mal eben kurz auf nach Nöthen zu ihrem dort weidenden Pferd. Zu denjenigen, die sich vor Ort und damit an der Open-Air Waschstation schon mehrfach getroffen und "große Wäsche" hatten, gehören unter anderem Heike Witt (siehe Fotos, die mit den Zöpfen, bunten Haaren und kleinem Hund, Felicitas Könen aus Mechernich, die junge Frau mit dem Wäschekorb, die von dieser Waschstation in allen Belangen begeisterteMartina Teichmann aus Arloff mit ihrem Collie beim Befüllen der Trommel und
beim Bezahlen, sowie natürlich Betreiberin Tanja Eckhardt-Radke mit kleinem Pferdchen „Kiara“.

Und auch die Ideenumsetzerin ist mächtig stolz darauf, dass diese Waschstation innerhalb weniger Wochen derart gut angenommen wird. Das nicht nur von Tierliebhabern und vorrangig Pferdefreunden und Besitzern, sondern gerade in den für viel Schmutz und Dreck und damit reichlich Wäsche sorgenden Flutzeit. „Immer häufiger kommen Menschen und füllen kleine oder große Waschtrommeln“, so Tanja Eckhardt-Radke.
Und dass dies inzwischen nicht nur viele Bürger aus Antweiler und Umgebung

tun, ist natürlich nicht durch den Song von BAP entstanden, sondern durch ein pfiffiges Ehepaar, das in Antweiler vor einigen Jahren „angekommen“ ist und ihr neues Zuhause gefunden hat. „Mein Mann Markus Eckardt (41) und ich (Tanja Eckardt-Radtke, 43) hatten im Dezember 2014 eine Mehrfamilien-Fachwerkhofanlage in Mechernich-Antweiler erworben und konnten die größte Wohnung im Oktober 2015 nach Kündigung wegen Eigenbedarf selbst beziehen.“

Die Idee für eine SB Outdoor Waschstation entstand vorrangig aus der Situation heraus, dass Pferdehalter sperrige Decken zum Reinigen nur an spezielle Wäschereien mit Abhol- und Lieferservice übergeben konnten, weil diese in handelsübliche Waschmaschinen nicht hineinpassen. Außerdem verschmutzen die normalen Haushaltswaschmaschinen doch sehr bei der Wäsche von tierischem Equipment, egal, ob Hund, Katze oder Pferd. „Mein Mann beklagte oft, dass meine Reitbekleidung in der „normalen“ Waschmaschine gewaschen wird.“ So ist es kaum verwunderlich, dass viele Pferdehalter eine extra ausrangierte Waschmaschine speziell nur für Tiersachen besitzen.

Warum nicht schnell, einfach und mit beeindruckenden Waschergebnissen in einer SB Outdoor Waschstation bis zu 18 kg Textilien waschen?

Die Industriewaschmaschinen reinigen zuverlässig und mit umweltfreundlichem Waschmittel, der Trockner trocknet beeindruckend schnell.

Ende November 2021 wurde die Waschstation aufgestellt und in Betrieb genommen.

Auch Flutopfer und Handwerker kommen nach Antweiler, um schnell und bequem ihre Wäsche zu waschen.

Manche lesen in der Zeit ein Buch, andere schauen einen Film im Auto oder fahren derweilen ihr Auto waschen oder schnell Besorgungen machen. Mit einigen Menschen kommt man auch direkt in Kontakt und führt nette Gespräche. Und nicht nur das Ehepaar freut sich, dass inzwischen viele Menschen von dieser Anlage profitieren. Für die Zukunft sind noch Serviceangebote geplant, die das Warten auf die Wäsche angenehmer gestalten sollen. Außerdem, so war am Rande eines Waschvorgangs mit einem „Büttsche Bunt“ zu vernehmen, soll demnächst in Antweiler eine Eisdiele an der Graf-Schall Straße unweit der SB Outdoor Revolution Waschstation öffnen.

Tanja Eckhardt- Radtke hatte bereits 2018 die Idee für die SB Outdoor Waschstation, kannte solch eine Anlage bereits aus dem Pferdebereich und war zunächst einmal unverbindlich mit einem Hersteller in Kontakt getreten. Unfallbedingt blieb es dann aber bei übersandten Informationen und wollte sich Tanja Eckhardt-Radke nach ihrer Genesung wieder melden.

Im Frühjahr 2019 nutzte sie mit ihrem Mann die Gelegenheit und erwarben das ihrer Hofanlage gegenüberliegende Grundstück nebst zwei abbruchreifen Häusern. Man benötigte schließlich Parkflächen für sich selbst, Mieter und für den mittlerweile recht stattlichen Hänger-Fuhrpark des Mannes. Dann reifte die Idee, dass auf diesem Grund und Boden sicherlich auch gut die Waschstation Platz finden und es möglichst bald zu einer Aufstellung kommen könnte. Über den Sommer passierte an der neuen Baustelle noch nicht viel. Wurde unter anderem auf den geänderten Grundbuchauszug gewartet, musste das Stromkabel vom Dach musste noch seitens der „Westnetz“ umverlegt werden, und begann das Paar mit dem Entrümpeln der Unterstände auf dem Grundstück.

Schließlich kam die jetzige Outdoor-Waschstation Betreiberin mit dem Hersteller für Waschstationen in Kontakt und lud ihn zu einem Ortstermin ein. „Zugegebenermaßen brauchte es viel Fantasie, sich meine Planung schon in fertigen Bildern vorstellen zu können.“ Und auch die Firma tat sich nach einem Ortstermin schwer, für das Projekt genauso viel Feuer zu fangen, wie es das Paar aus Antweiler tat. Sollte zuerst eine Art „Businessplan“ aufgestellt werden. Wurde auch die Frage in den Raum gestellt, ob sich die Aufstellung einer 50.000 Euro Waschanlage an einem 800-Seelen-Ort wie Mechernich-Antweiler wohl rentieren könnte und sollte man damit auf alle Fälle ein gewisses Einzugsgebiet berücksichtigen.

Am 19. Februar 2020: Ein 30 Tonnen Bagger rückte an und machte die beiden Häuser dem Erdboden gleich. Für das umtriebige Paar danach tagelang mit zwei Gespannen Holz und Müll zum Abfallwirtschafszentrum. Den Großteil des Bauschutts verarbeitete der Bagger mit einem „Brecherlöffel“ in zerkleinertem Stein-Material mit Sandanteil. Über Monate versorgten so die beiden Anwohner der umliegenden Dörfer mit Unterbaumaterial für ihre Bauprojekte.

Mittlerweile war der „Businessplan Waschstation“ aufgestellt, der neue Stromanschluss bestellt und die Baugenehmigung beantragt. Folgte im Dezember 2020 endlich die ersehnte Baugenehmigung. Witterungsbedingt starteten die vorbereitenden Maßnahmen erst ab Mai 2021. Die zu pflasternde Parkfläche wurde ausgekoffert, Randsteine fürs Pflastern gesetzt, die Fläche gerüttelt und das Betonfundament für den Stellplatz der Waschstation gegossen. Tanja Eckhardt-Radke:“ Wir waren in den letzten Zügen, warteten auf Elektriker und Wasserinstallateur für das Verlegen der Versorgungsleitungen."

"Doch dann kam die schreckliche Flut.“

Die nächsten Wochen galt es, den privat gepachteten Pferdestall in Lessenich und die eigene Fachwerkhofanlage in Antweiler sowie die im Frühjahr 2021 erworbene Immobilie für Tierfutterlager auszuräumen. Glück im Unglück: „Hätte nur irgendetwas im Zeitplan in der Vergangenheit besser funktioniert, wäre auch die Waschanlage zerstört worden. Das wäre kein guter, wenn überhaupt noch, Start gewesen.“ Hatten nach der Flut die Handwerker andere Prioritäten. Wurde im Monat August dann Split und Pflaster geliefert und konnte mit vielen Helfern bis Ende Oktober die Parkfläche fertiggestellt werden. Danach galt es noch den Bürgersteig absenken und reparieren. Niemand hatte nach dem Verlegen des Erdkabels die defekten Gehwegplatten gegen neue ersetzt. Also wurde der Bürgersteig in Eigeninitiative instandgesetzt. Die eigenen Kosten für die Planung sowie Anlage der Parkflächen und der vorbereitenden Installation für die Waschstation lagen da schon bei 20.000 Euro für Baumaterialien und Handwerker. Alles andere wurde in Eigenleistung erbracht und ohne Lohn gerechnet. Nun stand der Termin für das Aufstellen der Waschstation: 16. November 2021. Tanja Eckhardt-Radke:“ Ich war so aufgeregt. Nach all den Jahren von der Idee über die Planung bis hin zur Aufstellung, standen wir nun wirklich kurz vorm Ziel.“

Dann der Schock:

Die Anlage, die der Kranwagen ablud, wirkte irgendwie gebraucht, hatte Dellen und der Klarlack (später stellte sich heraus, dass es sich um eine vom UV-Licht verwitterte Schutzfolie gehandelt hatte) blätterte ab. Tanja Eckhardt-Radke:“ Mein erster Gedanke war dann tatsächlich. Die haben sich bestimmt gedacht, für das Kaff in der Eifel reicht das und war ich wirklich entsetzt.“ Die Monteure des Herstellers wurden still und nahmen Abstand. Leider wurde erst nach dem Abladen der Waschstation über Telefonate bekannt, dass dem Spediteur am Abholort nicht die neue Waschstation, sondern ein Gerät das eigentlich zur Aufbereitung nach Frankreich sollte, übergeben wurde. Wenige Tage später wurde die nicht gewünschte Waschstation wieder abgeholt und als neuer Termin der 24. November 2021 vereinbart. 

Die fabrikneue Waschstation wurde auf den Termin genau geliefert und angeschlossen. Weil allerdings noch bei der kleinen 8 kg Maschine ein Einlassventil defekt war, konnte diese erst knapp zwei Wochen später ihren Dienst antreten. Die große 18 kg Industriewaschmaschine sowie der 18 kg Trockner wurden sofort sehr gut angenommen und entsprechend gut genutzt. Die Besitzerin selbst nutzt die große Maschine für ihre Pferdedecken und Arbeitskleidung ihres Mannes. Somit können künftig Tierhalter, Sportler, Arbeiter aber auch der ganz normale Bürger seine Wäsche in Antweiler waschen lassen.

Die Waschmaschinen benötigen - je nach gewähltem Programm - etwa 35 Minuten und der Trockner ist ab 20 Minuten fertig. Die Waschstation machte die Antweiler Bürger neugierig. Der ein oder andere hat sie schon für sperrige Textilien oder für Wäsche, die einfach nicht in die eigene Waschmaschine sollte, genutzt. Die Industriewaschmaschinen waschen so schnell und sauber, dass man sie gerne nutzt und auf die Wäsche wartet, während man im Auto ein Buch liest, einen Film übers Smartphone guckt, ein Schwätzchen hält oder beim Tierfutterlager in Antweiler einkaufen geht. Und die erneute erwartete Bereicherung für diesen Ort: In diesem Jahr sollen ein paar Häuser weiter eine Eisdiele eröffnet werden. Somit kommt wieder mehr Leben nach Antweiler, wo zuletzt der kleine Supermarkt (künftige Tierfutterlager Antweiler, welches aktuell nach der Flut provisorisch bis zur Sanierung des Ladenlokals im Lieferfahrzeug und mit just in time Lieferungen fortgeführt wird) wegen Ruhestand des Betreibers vor wenigen Jahren die Pforten geschlossen hatte. Im Ortskern findet man also künftig ein Tierfutterlager, SB Outdoor Waschstation, Ferienwohnungen, Eisdiele, Künstlerin Gina Jacobs sowie Kunst aus Keramik von Beate Krupp und Robert Lehrenfeld.

Die Flut am 14.Juli 2021 und die gebliebenen Ängste bei den Bürgern

Wäre aufgrund bislang noch fehlender Hochwasserschutzmaßnahmen für Antweiler und einer veralteten Kanalisation nebst Zuleitung des Krebsbaches in den Kanal nicht die Angst vor weiteren Überflutungen durch klimabedingt zunehmende Starkregenereignisse, könnte man in Antweiler einen Platz zum Wohlfühlen finden.

Eine SB Outdoor Waschstation, die eine derart große Reichweite an Nutzern abdeckt, ist regional einzigartig im Kreis Euskirchen.

Sie wird aktuell sowohl von Tierhaltern wie auch von Menschen genutzt, die ihre normale Wäsche waschen möchten. Zeigte sich die Besitzerin positiv überrascht, wie hoch doch der Anteil letzterer ist. Vermutlich hat dies aber auch noch mit den unzähligen noch nicht wieder hergestellten Haushalten nach der Flutkatastrophe zu tun.

Gezahlt werden kann die Wäsche im Übrigen mit EC- oder Kreditkarte sowie mit Bargeld (passender Münz- und Noteneinwurf, Automat wechselt nicht). Der Zugang ist behindertengerecht und das Waschmittel umweltfreundlich ohne Phosphate, Farb- und Konservierungsstoffe. Das Paar sieht seine „Pionierarbeit“ als Ganzes jedoch nicht als eine „finanzielle Bereicherung“, sondern als große Chance, Antweiler auch diesbezüglich „etwas zu beleben.“ mg Text und Fotos wie immer unter Copyright Manfred Görgen co. Pressebüro MaGö/ Für mehre Infos und geplante weitere Veröffentlichungen gerne unter meiner mobilen Rufnummer 0172-2478888

LeserReporter/in:

Manfred Görgen aus Bad Münstereifel

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