Neue Hochleistungssirenen
Weck-Effekt ist wichtig

Mechernich wird sein Sirenennetz ausbauen und modernisieren. Hier zeigt Constantin Hochgürtel, der für das Projekt zuständige Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die bisherige tellerförmige Sirene Typ E57 auf dem ehemaligen Casino. Auch sie soll ersetzt werden durch eine elektronische Hochleistungssirene. | Foto: Kirsten Röder/pp/Agentur ProfiPress
  • Mechernich wird sein Sirenennetz ausbauen und modernisieren. Hier zeigt Constantin Hochgürtel, der für das Projekt zuständige Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die bisherige tellerförmige Sirene Typ E57 auf dem ehemaligen Casino. Auch sie soll ersetzt werden durch eine elektronische Hochleistungssirene.
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Die Zahl der Sirenen im Stadtgebiet Mechernich soll aufgestockt
werden. Konkrete Konzepte waren bereits früh erarbeitet worden, dann
aber kam Corona dazwischen. Noch in 2021 sollen Umsetzung und Arbeiten
an den ersten Standorten beginnen.

Mechernich (me). „23 alte Sirenen gibt es aktuell noch im
Stadtgebiet“, berichtet der zuständige Teamleiter des Ordnungsamtes
Constantin Hochgürtel. In der Regel sind sie angebracht an den
Feuerwehrhäusern im Ort und werden bei Bränden und Unfällen zur
Alarmierung der Freiwilligen Feuerwehr genutzt. Mit dem neuen
Warnkonzept sollen es insgesamt 39 Stück und damit ein
flächendeckenderes Netz werden und eine vielseitigere Technik zum
Einsatz kommen.

„Für alle geplanten Standorte werden elektronische
Hochleistungssirenen angeschafft“, erklärt Constantin Hochgürtel.
Ihr Heulton sei im Katastrophenfall in drei Kilometer Entfernung noch
deutlich zu hören. „

Darum geht es ja letztlich auch, nämlich großflächig die Menschen
im Stadtgebiet zu warnen. Mit geänderter Gefährdungslage und der
Häufung der Hochwasserlagen ist das immer mehr ins Bewusstsein
gerückt. Wir haben einen Sirenennetzplan durch einen Fachgutachter
erstellen lassen.“ Das Konzept war bereits 2019 vom Stadtrat
abgesegnet worden und Haushaltsmittel bereitgestellt.

Früher, bis 1990 erfüllten die Anlagen für die Bevölkerung vor
allem drei Funktionen: Warnung vor Feuer, Katastrophen und einem
befürchteten militärischen Angriff. Sie wurden auf Rathäusern,
Schulen und öffentlichen Gebäuden angebracht. Bund und Länder
hatten sich dann aber im Jahr 1992 geeinigt, die Bevölkerung nicht
mehr mit Sirenen zu warnen, sondern auf andere Warnsysteme gesetzt. Im
Zuge der Deutschen Einheit wurden deshalb von 1992 bis 1995 – auch
aus Kostengründen - mehr als 40.000 der rund 80.000 grauen, meist
tellerförmigen Sirenen in den deutschen Städten und Gemeinden
abgebaut.

„Könnt ihr haben“

„Könnt ihr haben oder baut sie ab, lautete damals der Tenor“,
berichtet Hochgürtel. Die übrig gebliebenen Sirenen übernahmen
teilweise die Städte und Gemeinden, die auch seither für den
Unterhalt der Warnanlagen aufkommen müssen – so auch Mechernich.
Letztlich wurden auch die zehn Warnämter im Westen Deutschlands, die
für die Auslösung der Sirenen verantwortlich waren, aufgelöst.
„Seitdem wurden und werden die Sirenen ausschließlich für die
Feuerwehr-Alarmierung genutzt“, so der städtische Mitarbeiter.

Die neue Sirene könne dann alle Töne, die relevant sind. „Darunter
die Feuerwehr- und Katastrophenalarmierung sowie andere Warn- und
Entwarntöne. Die Sirene ist aufgebaut wie ein Lautsprecher und bietet
Optionen für Durchsagen. Rein technisch könnte man sogar Radio
Euskirchen laufen lassen.“

Die neue Variante bietet deutlich mehr Vorteile, wie Constantin
Hochgürtel weiter ausführt: „Mit einem Standort kann man erheblich
mehr abdecken. Die Reichweite ist mehr als doppelt so groß und sie
kann ausgerichtet werden.“ Sofern der Ort langgezogen sich im Tal
erstrecke etwa. Sie sind wenige Dezibel lauter als die bisherige
Motor-Sirene „Typ E57“, funktionieren netzunabhängig auch bei
Stromausfall und würden durch die Rettungsleitstelle des Kreises
Euskirchen ausgelöst.

Wichtig sei der Weck-Effekt, wie er weiter erklärt. „Über das
Radio zum Beispiel wird dann informiert, was zu tun ist. Die
kostenlosen Warn-Apps wie Katwarn und Nina laufen parallel und jeder
sollte sich damit ausrüsten. Man kann und sollte sie auf den eigenen
Standort einstellen.“

Die Auswahl der Standorte im Stadtgebiet wurde in einem ersten Schritt
schon festgelegt. Der Fortschritt des Projektes und technischen
Details der Positionierung, zum Beispiel ob an einem Gebäude oder
Mast, soll jetzt durch ein Ingenieurbüro konkret begleitet und
ausgearbeitet werden. Durch inzwischen frisch installierte
Mobilfunkmasten ergeben sich zusätzliche Befestigungsmöglichkeiten
nahe der Dörfer.

Neben den Feuerwehr-Standorten, die ihre Sirene ausgetauscht bekommen,
erhalten nach langer Zeit oder überhaupt erstmals wieder eine
Warnanlage: Mechernich Feuerwache, Lückerath Schule, Kita Mechernich
Nord, Breitenbenden, Roggendorf, Berg, Bergheim, Hostel und Glehn,
Kalenberg, Kallmuth, Lessenich, Rißdorf, Kommern-Süd, Gehn,
Bescheid/Wielspütz, Vollem/Urfey sowie Katzvey.

Insgesamt investiert die Stadt damit rund eine halbe Million Euro in
das Sirenennetz.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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