Ein Gespräch mit Stephan Brings
Widder laache, nie verjesse
Ein Gespräch mit Stephan Brings über die Flut, das Gedenken und das Sommerfest am 15. Juli in Kommern, das der Arbeiter-Samariter-Bund gemeinsam mit der Stadt Mechernich möglich macht
Mechernich-Kommern (red). Irgendwann am frühen Abend wird die Liedzeile „Ich schwör Dir, mir verjesse nie, d’r veezehnte Juli“ erklingen. Gesungen von Stephan Brings, der auf der Bühne auf dem Kommerner Arenbergplatz den Auftakt eines Sommerfestes gestalten wird, zu dem der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) gemeinsam mit der Stadt Mechernich am Samstag, 15. Juli, ab 18 Uhr einlädt.
Mir verjesse nie – auch eine Liedzeile für die, die ihr Leben in der Flut gelassen haben? „Absolut“, sagt Stephan Brings im Gespräch mit dem Mechernicher Bürgerbrief. Nicht zuletzt deshalb habe er das Lied „14. Juli“ auch beim Gedenkgottesdienst im vergangenen Jahr in Kommern gespielt. Nach so einem schlimmen Ereignis wie der Flut braucht es eben auch ein würdiges Gedenken.
Passt dann ein fröhliches Konzert mit der Showband Ten Ahead zu einem zweiten Jahrestag? „Ich kann schon verstehen, wenn Menschen sagen, das macht man nicht. Diese Meinung muss man akzeptieren“, sagt Stephan Brings. Aber für den 57-Jährigen ist es genauso richtig und wichtig, wieder nach vorne zu blicken. „Die Menschen wollen wieder zusammenkommen und gemeinsam feiern. Das ist eben auch ein berechtigter Wunsch“, sagt der Brings-Bassist.
Intensive Verbundenheit
In seinem Flutlied bringt er es so auf den Punkt: „Endlich laache noh dem jroße Rään. Hoffnung, unger all d’r Stään. Ejal, wat mer verlore han, mer fange noch ens an!“ Weiter heißt es dann: „Endlich Morje noh ner lange Naach. Wenn et räänt, jo do bliev ich waach.“ Eine Liedzeile für das Trauma, das den Menschen in der Region widerfahren ist.
Stephan Brings weiß, wovon er redet. Als Wahl-Hosteler hat er die Flutnacht hautnah miterlebt. „Ich bin den Hof gegangen und konnte kaum noch atmen, so viel Wasser war in der Luft“, berichtet er. Wenn dann nach einer langen Trockenheit Gewitter und Regen angesagt sind, dann blickt auch er sorgenvoll in den Himmel.
Das gemeinsam Erlebte hat seine Verbundenheit zu den Menschen in Mechernich und der Region noch einmal intensiviert. „Für mich war es daher keine Frage, die Schirmherrschaft für das Sommerfest in Kommern zu übernehmen“, sagt Stephan Brings, der Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick als weiteren Schirmherr an seiner Seite weiß.
Live-Musik mit „Ten Ahead“
Beide werden in Kommern auf der Bühne sein, der eine mit einer Rede, der andere mit seiner Musik. Neben dem Flutlied wird Stephan Brings auch noch andere Lieder der Kölschrock-Band spielen. Die genaue Auswahl steht noch nicht fest und vielleicht wird ihn auch noch der ein oder andere Musiker unterstützen. „Das Beste an Kommern ist, dass nie wirklich etwas geplant ist, aber am Ende immer etwas richtig Gutes bei rauskommt. Daher wäre ich beim Sommerfest auch dabei gewesen, wenn ich keinen Auftritt hätte“, sagt Stephan Brings, der sich in seiner Wahl-Heimat offenbar sehr wohlfühlt.
Nach seinem Auftritt kann er den Abend jedenfalls noch genießen. Denn die Organisatoren haben einen weiteren Kracher für die Bühne engagieren können. „Die Band ,Ten Ahead‘ wird ein vierstündiges Live-Musikprogramm der Extraklasse bieten“, verspricht Björn Schäfer vom Kommerner Vereinskartell.
Die Vereine im Ort sind es dann auch, die mit Muskelkraft und Manpower Aufbau, Abbau und Bewirtung mit Kaltgetränken stemmen werden. Außerdem wird es ein Angebot für das leibliche Wohl geben, so dass das Sommerfest alles zu bieten hat – Musik, Speis und Trank ebenso wie einige Aktionen für die Kinder.
So wird zum Beispiel der ASB Witten kommen und Blumenkränze binden anbieten.
„Wir wollen den Zusammenhalt feiern, den wir alle in der Flut erlebt haben und der so wichtig für uns alle war“, betont Mechernichs Kämmerer und Dezernent Ralf Claßen. Kein Wunder also, dass auf dem Plakat der Slogan „mir halde zesamme!“ besonders ins Auge sticht.
Redakteur/in:Montserrat Manke |
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