Schau mit Rassekaninchen
Züchter üben Kritik an Tierschutzbedingungen

Mit seinen „Blauen Holicern“, einer aus Tschechien stammenden Rasse, heimste Manfred Kaulich (r.) bei der Rassekaninchen-Kreisschau im Kommerner Mühlenpark zahlreiche Preise ein, links Preisrichter Daniel Bürling. | Foto: Cedric Arndt/pp/Agentur ProfiPress
  • Mit seinen „Blauen Holicern“, einer aus Tschechien stammenden Rasse, heimste Manfred Kaulich (r.) bei der Rassekaninchen-Kreisschau im Kommerner Mühlenpark zahlreiche Preise ein, links Preisrichter Daniel Bürling.
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Mechernich-Kommern (gr). Entgegen des bereits seit vielen Jahren
herrschenden Trends freuten sich die Mitglieder des
Rassekaninchenzuchtvereins (RKZV) R 189 Mechernich-Kommern über einen
Vereinsrekord. Nie zuvor waren so viele Langohren zur Kreisschau mit
angeschlossenen Clubschauen angetreten. 40 Züchter waren mit 330
Tieren, die 41 unterschiedlichen Rassen angehörten, in den Kommerner
Mühlenpark gekommen, um sich dem kritischen Blick der Jury zu
stellen. Fellbeschaffenheit, Krallen und Körperform zählten zu den
Kriterien, in denen die felligen Supermodels bewertet wurden. „Es
ist schön, wenn die Pflege der Tiere und der damit verbundene Erhalt
der Rassenvielfalt derart gewürdigt wird“, freute sich Manfred
Kaulich, der besonders mit seinen „Blauen Holicern“ Erfolge
feierte.

Die ursprünglich in Tschechien beheimatete Rasse wurde erst vor drei
Jahren vom Zentralverband Deutscher Rassekaninchenzucht (ZDRK)
anerkannt und strahlte auf den Züchter sofort eine große Faszination
aus. „Die hellblaue Färbung ihres Fells ist wirklich einmalig“,
so Kaulich.

Völlig konnte die hohe Beteiligung an der Kreisschau jedoch nicht
über das stetig sinkende Interesse an der Rassekaninchenzucht
hinwegtäuschen. Zu schwer wogen die Eindrücke der jüngsten
Bestimmungen der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT).
„Erst vor zwei Wochen wurde die vorgeschriebene Stallgröße für
zwei Kaninchen auf sechs Quadratmeter festgelegt“, erklärte der
Vorsitzende Hubert Bürling.

Jedes weitere Tier würde eine Vergrößerung um 20 Prozent
beanspruchen. Für den leidenschaftlichen Kaninchenzüchter eine
utopische Forderung, der die Ausführung des ohnehin stark
rückläufigen Hobbys unmöglich mache.

Zusätzlich solle jedem Kaninchen eine Rückzugsmöglichkeit geboten
werden. „Wenn ich mir die Wildtiere in der Natur anschaue, stelle
ich fest, dass sie sich nur zurückziehen, wenn Gefahr droht“, so
Bürling weiter: „Unsere Tiere kommen uns entgegen, sobald sie uns
sehen, die müssen sich nicht zurückziehen.“

Auch Manfred Kaulich hatte für die neuen Vorschriften nur ein
Kopfschütteln übrig: „Das Wohl des Tieres steht an erster Stelle,
das ist völlig richtig. Aber wir betreiben hier keine
Massentierhaltung, wir erhalten Rassen, die ohne die Kaninchenzucht
gar nicht existieren würden.“ Die Gesundheit und Pflege der Tiere
liege immer auch im Interesse der Züchter.

Nicht zuletzt auch finanziell lägen die Hürden für die
Kaninchenzucht immer höher, stimmte Preisrichter Daniel Bürling zu:
„Auf diese Weise ist unser Hobby und der Arterhalt langfristig stark
gefährdet.“

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RAG - Redaktion

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