Die Sänger verstummen
Abschiedskonzert vor dem 100. Vereinsgeburtstag
Meckenheim - Eigentlich hatte der MGV „Meckenheimer Sängerkreis“ geplant, in
zwei Jahren sein 100jähriges Bestehen zu feiern. Doch dieses
Jubiläum wird der Chor nicht mehr erleben. Am kommenden Sonntag
verabschiedet sich der „Sängerkreis“ mit einem letzten Konzert in
der Aula der evangelischen Grundschule aus dem Kulturleben der Stadt
Meckenheim. Die Mitgliederversammlung hatte zum 31. März die
Auflösung des Chores beschlossen. Vorsitzender Heinrich Müller:
„Aus Krankheits- und Altersgründen war diese Entscheidung
unausweichlich“.
„Dieser Beschluss ist uns nicht leicht gefallen“, wie Müller
betont, der selbst seit 1986 dem „Sängerkreis“ angehört und ihn
seit 15 Jahren als Vorsitzender leitet. Doch mit seinen 71 Jahren ist
Müller selbst das jüngste aktive Mitglied. 50 aktive Sänger hatte
der Chor in seinen besten Zeiten; Ende letzten Jahres schrumpfte die
Zahl auf 9 – bei einem Durchschnittsalter von 79 Jahren. Und da sich
die Sänger auch keine Hoffnung machten, neue Mitglieder für den Chor
zu gewinnen – in den letzten fünf Jahren gab es nur einen Zuwachs
in der Sängerrunde – wurde schweren Herzens das Ende des
„Sängerkreises“ besiegelt.
So wird es also in zwei Jahren kein Fest mehr geben, um das
100jährige Bestehen gebührend zu feiern. Elf sangesfreudige Männer
fanden sich auf Initiative des in Meckenheim tätigen Lehrers Toni
Langenfeld am 13. Juli 1920 zusammen und beschlossen die Gründung
eines Männer-Gesang-Vereins, dem sie den Namen „Quartettverein
Meckenheim“ gaben. Die schnell wachsende Zahl aktiver Sänger machte
es möglich, dass der Chor bereits im April 1921 sein erstes Konzert
veranstalten konnte. Im Jahre 1922 wurde nach einem Vereinsbeschluss
der heutige Name „Meckenheimer Sängerkreis“ für den Chor
bestimmt.
Schon in seinen Anfangsjahren machte der Chor bei Gesangswettbewerben
auf sich aufmerksam und konnte viele Wertungssingen mit großem Erfolg
bestreiten. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges brachte die
Chorarbeit schon bald zum Erliegen, da auch ein großer Teil der
aktiven Sänger zum Kriegsdienst eingezogen wurde. Im April 1949 fand
die erste Mitgliederversammlung nach Kriegsende statt und im Mai 1949
wurde die Probenarbeit wieder aufgenommen. Seitdem nahm der
Meckenheimer Sängerkreis regelmäßig am Kulturleben der Stadt teil.
Gesangliche Höhepunkte waren die alle zwei Jahre stattfindenden Chor-
und Solistenkonzerte.
Mit dem Gesangverein „Liederkranz“ Bonn-Lengsdorf besteht seit
mehr als 40 Jahren eine Chorgemeinschaft, die nur für eine kurze Zeit
unterbrochen wurde. Gemeinsamer musikalischer Leiter ist seit
September 2011 Diplom-Dirigent Valery Kashlyaev.
Und Kashlyaev sorgt auch dafür, dass sich der „Sängerkreis“ mit
einem großen Abschiedskonzert – unterstützt vom Männerchor des GV
„Liederkranz“ Bonn-Lengsdorf und dem Solisten Martin Fischer –
aus dem kulturellen Leben der Baumschulstadt zurückzieht.
Das Programm am kommenden Sonntag, 18. März, ab 17 Uhr in der Aula
der evangelischen Grundschule sieht u. a. Werke von Schubert und
Mendelssohn-Bartholdy, aber auch Lieder von Reinhard Mey („Über den
Wolken“), Udo Jürgens („Ich war noch niemals in New York“) und
als letztes Stück den Erfolgshit der Bläck Fööss „Wenn mir
Kölsche singe“ vor.
Der Eintritt zu diesem Konzert ist frei; um Spenden wird gebeten.
- Peter Adolf
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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