Spiegel der Stadtgeschichte
„Alter Friedhof“ an der Bonner Straße

Bei einer Führung hat der Vorsitzende des Heimatverein Meckenheim e.V. Meinolf Schleyer (im roten Hemd) die Geschichte des denkmalgeschützten „Alten Friedhofs“ dargestellt. | Foto: abk
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  • Bei einer Führung hat der Vorsitzende des Heimatverein Meckenheim e.V. Meinolf Schleyer (im roten Hemd) die Geschichte des denkmalgeschützten „Alten Friedhofs“ dargestellt.
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Meckenheim - (abk) „Der Alte Friedhof ist ein Spiegelbild unserer Stadtgeschichte
und unserer Gesellschaft.“ Das hat Meinolf Schleyer, der Vorsitzende
des Heimatverein Meckenheim e.V. bei seiner ersten Führung über den
Friedhof an der Bonner Straße betont. Zahlreiche Interessierte
verfolgten gespannt Schleyers Ausführungen. Die Führung erfolgte im
Rahmen der Meckenheimer Kulturtage.

Bereits seit 2011 veranstalte der Heimatverein Führungen über den
120 Jahre älteren jüdischen Friedhof, berichtete Schleyer. Beide
Friedhöfe stehen unter Denkmalschutz, und zwar das gesamte Areal,
auch die Bäume, nicht nur einzelne Grabsteine.

1830 habe der damalige Pfarrer Peter Josef Clemens erstmals mit dem
Bürgermeister über die Abtretung eines Pastoralgrundstücks an der
Wormersdorfer Straße für einen Friedhof gesprochen, berichtete
Schleyer. Jedoch sei dann die Wahl auf das Kirchengrundstück an der
Bonner Straße gefallen, das zunächst gepachtet wurde. Das
Grundstück sei 1857 annektiert worden, was einen langen Streit über
die Eigentumsrechte zur Folge hatte. Einen Kaufvertrag gebe es nicht.

Der älteste erhaltene Grabstein sei der von Carl Freiherr von Cler
aus dem Jahr 1864. Eine Stiftung der Familie von Cler an die Stadt
Meckenheim sei mit der Verpflichtung verbunden worden, die
Grabstätten der Familie zu erhalten. Leider sie dies häufig in
Vergessenheit geraten, erklärte Schleyer. Der Heimatverein, der im
Zuge seiner Recherchen von der Verpflichtung erfahren hatte, habe
jetzt die Grabsteine in Meckenheim gesäubert und lesbar gemacht. Ein
Grab in Bonn, wo der Urvater der Familie de Cler bestattet worden sei,
der 1820 den Meckenheimer Burghof gekauft hatte, warte noch auf seine
Restaurierung.

Die Friedhofskapelle sei 1891 vom Ehepaar Johann Laurenz und
Margaretha Ruland gestiftet worden. Deren Grabstein sei an die Kapelle
versetzt worden, als 1972 die Bonner Straße verbreitert wurde und
dafür 35 Gräber aufgelöst wurden. Etwa aus dem Jahr 1900 stamme die
alte Leichenwagen-Remise.

Mehrmals sei der Friedhof vergrößert worden, nämlich 1884, 1902 und
1956, als eine 1100 Quadratmeter große Fläche von der „Rheinisches
Heim Bonn“ angekauft wurde. Es handele sich um herrenlosen
jüdischen Grundbesitz, der bis 1938 Eigentum der Meckenheimer Familie
Mendel war.

Von den zwischen 1893 und 1902 Verstorbenen seien etwa 40 Prozent
unter zwölf Jahre alt gewesen, was die hohe Kindersterblichkeit
zeige.

Nach der Bombardierung der Stadt im März 1945 seien über 100 Tote in
Einzel- und Massengräbern beigesetzt worden. Die vom Volksbund
Deutscher Kriegsgräberfürsorge gestaltete Ehrenanlage, die an die
verstorbenen Zivilisten erinnert, wurde 1952 der Stadt Meckenheim
übergeben. Auf zwei noch teilweise erhaltene Grabsteine wies Schleyer
insbesondere hin, den des Lehrers Peter Hünten und den des
Bürgermeisters Christian Thiesen, der von 1864 bis zu seinem Tod 1882
die Geschicke der Stadt lenkte.

Gemeinsam mit der Stadtarchivarin Ingrid Sönnert und dem
Kirchenvorstand von St. Johannes der Täufer hat der Heimatverein die
Friedhofsgeschichte recherchiert und 22 Ereignisse auf einer Zeittafel
zur Information der Friedhofsbesucher aufgelistet.

Bei einer Führung hat der Vorsitzende des Heimatverein Meckenheim e.V. Meinolf Schleyer (im roten Hemd) die Geschichte des denkmalgeschützten „Alten Friedhofs“ dargestellt. | Foto: abk
Grabsteine des Lehrers Peter Hünten (links) und des Bürgermeisters Christian Thiesen (rechts). | Foto: abk
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