Streit um Basketballkorb
Der Ball des Anstoßes

Er hat mit seiner Unterschriftenaktion im vergangenen Jahr die Sache ins Rollen gebracht: Der zwölfjährige Nils aus Altendorf-Ersdorf und seine Freunde wollen ihren Basketballkorb zurück auf dem Schulhof haben. | Foto: mt
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  • Er hat mit seiner Unterschriftenaktion im vergangenen Jahr die Sache ins Rollen gebracht: Der zwölfjährige Nils aus Altendorf-Ersdorf und seine Freunde wollen ihren Basketballkorb zurück auf dem Schulhof haben.
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Meckenheim (mt). Die Gemüter erregt weiterhin der Streit um einen von der Stadt Meckenheim entfernten Basketballkorb auf dem Schulhof der katholischen Grundschule in Altendorf-Ersdorf. Im Rahmen einer Pressekonferenz Ende vergangener Woche betonte Meckenheims Bürgermeister Holger Jung, dass man „eine sehr gute Gesamtlösung für die Menschen, insbesondere die Kinder und Jugendlichen in Altendorf-Ersdorf“, gefunden habe. Doch diesem Fazit wollten sich nicht alle Beteiligten anschließen.

Zur „Befriedung“ der Situation sollen laut Jung drei Maßnahmen getroffen werden: So soll der Ballspielkorb, der sich bis zu den Sommerferien 2022 auf dem Schulhof der Grundschule befand und danach auf einer Rasenfläche des Spielplatzes aufgestellt wurde, besser nutzbar gemacht werden, indem eine Tartanfläche um den Korb herum angelegt wird. Ohne die Tartanfläche kann man zwar Bälle in den Korb werfen – Dribbeln lässt sich auf dem Rasen jedoch nicht. Die zweite Maßnahme betrifft den Basketballkorb am Sportplatz in Ersdorf. Dieser soll in Zusammenarbeit mit dem SC Altendorf-Ersdorf so versetzt werden, dass er dauerhaft genutzt werden kann. Das ist bisher nicht möglich, da oft Autos in der Nähe und unter dem Korb parken. Außerdem ähnelt der Untergrund dort einer Schlaglochpiste. Auch der Boden soll vom Bauhof der Stadt bis Ende April hergerichtet werden. Als dritte Maßnahme soll bis zu den Sommerferien ein Balancierelement mit Slackline auf dem Schulhof angebracht werden, gewissermaßen als Ersatz für den versetzten Ballspielkorb. Die Kosten für die Slackline sollen bei etwa 1800 Euro liegen.„Man muss sich auch befrieden

lassen wollen!“Ob diese drei Maßnahmen ausreichen, um die Situation in Altendorf-Ersdorf zu beruhigen, darf bezweifelt werden. Es gebe „persönliche Befindlichkeiten vor Ort und teils scharfen Umgang“, so Jung. „Ich sehe meine Aufgabe auch darin, die Situation zu befrieden aber dafür muss man sich auch befrieden lassen wollen“, sagte der Bürgermeister weiter.

Damit spricht er unter anderem den Ursprung der Versetzung des Ballspielgerätes an: Lärmbeschwerden von Anwohnern, die sich im vergangenen Jahr gehäuft hätten. Das Maßnahmenpaket sei daher eine Lösung, die „nach einem intensiven Austausch mit Betroffenen und Beteiligten“ entstanden sei.

Mindestens eine kleine Delegation Meckenheimer Bürger, die der nicht öffentlichen Pressekonferenz als Zuhörer beiwohnen wollte und die von Bürgermeister Jung zu Beginn hinauskomplimentiert wurde, zeigte sich unzufrieden von Jungs Entscheidungen und Kommunikation in diesem Fall. Dazu zählt auch der zwölfjährige Nils, der nach dem „Verschwinden“ des Ballspielkorbs im vergangenen Sommer fast 250 Unterschriften gegen die Versetzung des Spielgeräts gesammelt und im Rathaus abgegeben hatte.

Für Jungs Kritiker stellen die geplanten Maßnahmen keine Lösung des Konflikts dar. Denn der Schulhof sei nicht nur für Kinder und Jugendliche der zentrale Ort und Treffpunkt. Dagegen sei der etwa 500 Meter entfernte Sportplatz zu weit weg vom Ortskern und böte wenig Aufenthaltsqualität.

Nicht zuletzt sei der ursprüngliche Ballspielkorb im Besitz der Schule und ohne Rücksprache vom Schulhof auf den Spielplatz versetzt worden. Auch seien im Vorfeld keine Lautstärkemessungen und keine Gespräche mit den Anwohnern geführt worden. Ein Kompromiss könnte aus Sicht der aufgebrachten Bürger ein geräuschdämmender Untergrund sein. Fest steht aber ihre Forderung, dass das Ballspielgerät zurück an seinen ursprünglichen Platz auf dem Schulhof müsse. „Ein Ortsvorsteher ist auch ein Nachbar“Darüber hinaus gehe es nicht nur um ein Spielgerät. Im Raum steht die Anschuldigung, dass Ortsvorsteher Otmar Soukup den „kurzen Dienstweg“ zum Bürgermeister (beide CDU) gesucht habe, weil er sich von den Ball spielenden Kindern und Jugendlichen auf dem Schulhof gestört gefühlt habe und Holger Jung daraufhin gehandelt habe – ein Vorwurf, den der Bürgermeister zurückweist. „Ein Ortsvorsteher ist auch ein Nachbar“. Soukup habe womöglich als „Sprachrohr“ gehandelt aber es seien mehrere Anwohner betroffen gewesen. Einen möglichen Amtsmissbrauch könne der Bürgermeister nicht erkennen.

Im Rahmen der Pressekonferenz legte Jung dar: „Der zwischenmenschliche respektlose Umgang miteinander und Diffamierungen von handelnden Personen sowie betroffenen Personen auch in den sozialen Medien und im persönlichen Umgang miteinander stimmen mich nicht nur nachdenklich, sondern ich verurteile sie“. Er wünsche sich, „dass alle Beteiligten wieder zu einem sachlichen Ton zurückfinden.“

Jung räumte Fehler bei der Kommunikation ein. Man hätte frühzeitiger die Betroffenen zu Beteiligten machen sollen. Der Bürgermeister betonte aber auch, dass es sich bei der Versetzung des Ballspielkorbes um keine zustimmungspflichtige Maßnahme gehandelt habe.

Nach der Erläuterung der angestrebten konkreten Maßnahmen fasste Jung zusammen: „Damit ist dem Thema genüge getan.“ Jungs Kritiker, darunter Anselm Kalff (Bürger für Meckenheim) die den Pressevertretern im Anschluss vor dem Meckenheimer Rathaus ihre Sicht der Dinge erklärten, sehen das entschieden anders. „Wir stehen hier stellvertretend für unseren Ort und wir wollen eine Aufklärung, wie es zur Entscheidung kam, den Basketballkorb zu entfernen. Wir wollen Gerechtigkeit.“

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RAG - Redaktion

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