Schließung Sauna
Die Milchmädchenrechnung
Meckenheim (red). Nachdem noch der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur in seiner Sitzung am 22. November sich für die Beibehaltung der Sauna im Hallenfreizeitbad der Stadt Meckenheim ausgesprochen und die Beratung über deren Zukunft in die Arbeitsgruppe Haushaltskonsolidierung verwiesen hatte, hat der Rat in seiner Sitzung am 13. Dezember nun mit der Mehrheit der Stimmen die Schließung der Sauna bereits zum 31. Dezember beschlossen.
Bürgermeister Holger Jung bedauert die Kurzfristigkeit der Entscheidung, da somit die Chance einer intensiveren fachlichen Auseinandersetzung mit der weiteren Finanzierung des Angebotes vertan wurde. Gleichzeitig verliert die Stadt ein Angebot zur Erholung und Gesundheitsvorsorge, das bei dem Nutzerkreis in und außerhalb von Meckenheim über Jahrzehnte sehr beliebt war. „Meinen Dank richte ich ausdrücklich an den Förderverein, der in den vergangenen Monaten auch eigene Vorschläge zur Steigerung der Kostendeckung erarbeitet hat,“ so der Bürgermeister.
Scharfe Kritik an der Entscheidung kommt unter anderem von eben diesem Förderverein Hallenfreizeitbad Meckenheim e. V. „Hier wird ein Freizeitangebot, das tausendfach genutzt wurde, unwiederbringlich zerstört“, sagt der Vorsitzende Reinhold Poloczek. Die Ersparnis werde keineswegs 82 Euro mal 3.000 oder 4.000 Besucher betragen, „das sei eine Milchmädchenrechnung. „Die in der Öffentlichkeit genannte Zahl ist völlig absurd.“ Das Personal habe bisher die Sauna mitbetreut, hier sei nicht mit einer Reduzierung zu rechnen. „Eigentlich geht es allein um die Stromkosten, und über deren Höhe habe ich noch keine schlüssige Zahl gesehen, aber nach meinen Informationen liegen die bei zwölf- bis fünfzehntausend Euro.“ Zu bedenken sei auch der Wegfall der Eintrittsgelder in Höhe von ca. 50.000 Euro, die Saunagäste zahlen.
Der Förderverein hatte wiederholt alle Fraktionen angeschrieben und auch eingeladen, die Sauna einmal gemeinsam zu besichtigen; „darauf haben wir nur von einigen Fraktionen überhaupt eine Antwort bekommen. Hier wurde also über etwas entschieden, was man möglicherweise noch nie gesehen hat.“
Mit Ausnahme der CDU-Fraktion hatten bei der Ratssitzung alle Fraktionen auf Antrag der UWG für die Schließung gestimmt, obwohl eigentlich nur eine Preiserhöhung auf der Tagesordnung stand. „Wir fühlen uns von den Befürwortern der Schließung verschaukelt und sind sehr enttäuscht“, so Poloczek. Die Saunagäste müssten nun in umliegende Gemeinden fahren, wo die Saunen – mit einem anderen Konzept betrieben – sehr viel teurer seien. „Und ob die Fahrerei oder die Einrichtung von Privatsaunen in Häusern wirklich im Sinne des Umweltschutzes ist, diese Frage darf man auch stellen.“
Bereits erworbene Mehrfachkarten verlieren nach ANgaben der Stadt nicht ihren Wert. Nach der Schließungszeit des Hallenfreizeitbades ab dem 3. Februar 2024 besteht die Möglichkeit sich zwecks Erstattung an das Schwimmbadpersonal zu wenden. Informationen hierzu gibt es auch beim Fachbereich 40 - Schule, Sport, Kultur -, Frau Plock, 02225/917158 oder rita.plock@meckenheim.de.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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