Infotag Hochwasser
Erfolgreicher Informationstag

Michaela Kempf von der Stadt Meckenheim informierte über die Nutzung von Hochwassergefahrenkarten.  | Foto: prl
  • Michaela Kempf von der Stadt Meckenheim informierte über die Nutzung von Hochwassergefahrenkarten.
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Meckenheim (prl). Beim Aktionstag Starkregen und Hochwasser der Stadt Meckenheim unter dem Motto „Besser vorbereitet“ warteten viele Besucher schon eine Viertelstunde vor der Öffnungszeit an der Jungholzhalle. Großes Interesse herrschte nicht nur bei den verschiedenen Vorträgen der Fachleute vom Erftverband, der Hochschule Koblenz, der Ingenieurgesellschaft Hydrotech und der Verbraucherzentrale. Auch an den Ständen mit Informationen zu technischen Vorsorgemöglichkeiten suchten die Menschen gerne Rat für ihre persönlich Situation.

Nicht jedes Haus und nicht jedes Grundstück hat bei Hochwasser das gleiche Problem. Sicherlich war die Ursache bei der Flut 2021 in allen Fällen die riesige Wassermenge, die seinerzeit in Keller und teilweise auch in die ersten Räume im Erdgeschoss drang. Nicht immer aber kam das Wasser aus der gleichen Richtung. Mal drang das Wasser durch die Kanalisation ins Haus, mal suchte es sich seinen Weg durch Fenster und Türen. Ebenso vielfältig wie die Einfallstore des Wassers waren die gezeigten Lösungen in der Jungholzhalle.

So informierte die Kessler AG über verschiedene Varianten von Rückschlagklappen, die das Eindringen von Wasser aus dem Kanalsystem ins Haus verhindern. Über die Funktion von Hebeanlagen und deren Vorteile informierte die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Viele verschiedene Systeme, von außen durch Türen und Fenster eindringendes Wasser vom Haus fernzuhalten, wurden ebenfalls vorgestellt. Darunter befanden sich keilartige mobile Flutwände, die durch den Wasserdruck an ihrem Platz gehalten werden. Ebenso mit dem Wasser gegen das Wasser arbeitete die Variante, mit Wasser gefüllte Kunststofftonnen gegen die Fluten einzusetzen. Einen gezeigter mobiler Hochwasserdeich bestand aus befüllbaren Wassersäcken, über die eine schwere Plane als mobiler Hochwasserdeich gelegt wird. Zusätzlich fanden die Besucher beim Hochwasserkompetenzzentrum ebenso wie bei den Hochwasserprofis verschiedene Flutschotten-Varianten. Wird die Lösung mit Flutschotten bevorzugt, müssen dazu in den meisten Fällen passende Schienen beispielsweise an der Haustür angebracht werden. Droht das Wasser zu steigen, würde das massive Flutschott in die Schienen eingesetzt, so dass das Wasser an der Tür vorbei fließen kann, statt einzudringen.

Eine andere, noch dazu einfache Form der Vorsorge zeigte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz mit dem Projekt Schwammstädte. Gerade im Falle von Dauerregen sei jeder Vorgarten und jeder Garten, der dank natürlicher Gestaltung viel Wasser im Boden absorbieren kann, ein großer Gewinn, erfuhr man hier von Angela Gilges aus der lokalen Aktionsgruppe. Diese Art der Vorsorge funktioniere in den meisten Fällen eben auch dann, wenn die Bewohner des Hauses bei stärkerem Regen nicht Zuhause seien.

Um die Vorsorge für die persönliche Sicherheit ging es bei den Informationen der Stadt Meckenheim. Désirée Bergmann vom Amt für öffentliche Sicherheit und Ordnung, Bevölkerungs- und Katastrophenschutz informierte die Besucher über mögliche Vorsorgemaßnahmen. So sollte immer genügend Wasser im Haus sein, lebensnotwendige und wichtige Medikamente sollten ebenfalls in einer gewissen Menge bevorratet werden. Bei einer konkreten Warnung riet eine Broschüre zudem dazu, ein Notfallgepäck zusammenzustellen, so dass bei einer Flucht vor dem Wasser die wichtigsten Dokumente, etwas Kleidung, etwas Trinkwasser und Nahrung schnell mitgenommen werden können.

Besonders um die Nachsorge drehten sich die Gespräche an den Ständen der Johanniter, der Malteser und der Diakonie sowie bei der Caritas, der Awo und bei einem Vertreter des Fluthilfe Infopoints in Odendorf. Manche Menschen leben in ihren Wohnungen fast noch so, wie die Flut sie zurückgelassen hat. Die Hilfsorganisationen informierten über Fördermittel für den Wiederaufbau und über Unterstützungsmöglichkeiten beim Wiederaufbau. Vor allem die Tatsache, dass in den meisten Fällen der größte Teil der Wiederaufbaukosten mit Fördergeldern bestreitet werden kann und diese nicht zurückgezahlt werden müssen, sei vielen Menschen nicht bekannt, erklärten Kai Imsande vom Fluthilfe Infopoint Odendorf und Axel Rottländer von den Maltesern. In manchen Gesprächen stand auch das Thema Trauer und Traumabewältigung im Mittelpunkt.

Insgesamt konnten Stadt und Organisatoren mit dem Erfolg der Veranstaltung zufrieden sein, fand Bürgermeister Holger Jung. Der Andrang sei so groß gewesen, dass man vor der Bühne zusätzliche Stühle aufstellte, um den meisten an den Vorträgen interessierten Zuhörern einen Platz zu bieten.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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