Pogromnacht in Meckenheim
Gedenken am Synagogenplatz
Meckenheim - (abk) An die Schrecken der Reichspogromnacht 1938 hat die Stadt
Meckenheim auch in diesem Jahr mit einer Gedenkstunde am
Synagogenplatz erinnert. Bürgermeister Bert Spilles plädierte in
seiner Ansprache für eine aktive Erinnerungskultur. Er zitierte einen
Meckenheimer Augenzeugen, der als 11-jähriger Schüler den Tag
miterlebt hat und berichtete, dass er mit den Vorbereitungen fürs
Martinsfeuer beschäftigt war, als er erfuhr, dass in der Synagoge
alles kaputtgeschlagen wurde. Beim Martinszug sei keine Stimmung
aufgekommen und man sei in diesem Jahr nicht durch die Graben-,
Tomberg- und Scheebenstraße gegangen. „Welch abstruse,
ungeheuerliche Parallelität von Ereignissen – Pogrom und
Brauchtumsveranstaltung“, sagte Spilles. Heute würden die
„geistigen Erben der damaligen Mörderbanden zunehmend keinen Hehl
aus ihrer Gesinnung machen“, erklärte der Bürgermeister und rief
dazu auf, mutig zu sein, nicht zu schweigen, aktiv zu werden, sich
einzumischen und wachsam zu sein in Ehrfurcht vor den unzähligen
Opfern des Nazi-Regimes. An der Gedenkstunde beteiligten sich auch die
drei Zehntklässlerinnen der Geschwister-Scholl-Hauptschule Viviane
Ediger, Jana Hoffmann und Laura Konrad. Sie lasen Gedichte,
Tagebucheinträge und Berichte von Holocaust-Überlebenden vor,
darunter Texte und Zitate von Charlotte Delbo, Albert Einstein und J.
P. Stern. Etwa 70 Bürgerinnen und Bürger, darunter Ehrenbürgerin
Erika Meyer zu Drewer und zahlreiche Vertreter der Ratsfraktionen,
wohnten der Gedenkstunde bei und sangen abschließend gemeinsam das
„Lied der Moorsoldaten“.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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