Der "Dummy" überlebte nicht
Großübung von Feuerwehr und Rettungskräften

Mittels einer Arbeitsbühne drangen die Rettungskräfte von der Seite in den Linienbus vor. Rechts der umgestürzte PKW, dessen Fahrer durch den Notarzt zunächst  umfassend versorgt werden musste. Erst dann konnte er vorsichtig aus seiner Lage befreit werden. | Foto: Peter Adolf
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  • Mittels einer Arbeitsbühne drangen die Rettungskräfte von der Seite in den Linienbus vor. Rechts der umgestürzte PKW, dessen Fahrer durch den Notarzt zunächst umfassend versorgt werden musste. Erst dann konnte er vorsichtig aus seiner Lage befreit werden.
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Meckenheim - (Ad) Jan Schulz, Einsatzleiter der Sanitäts-Einsatzkräfte an
diesem Abend, konnte es nicht fassen: Zwei seiner Leute versuchten im
Fahrerraum des Lastkraftwagens den eingeklemmten Verletzten
medizinisch zu versorgen, doch sie hatten beide keinen Helm an. „Das
geht überhaupt nicht, sofort herauskommen“, rief er den beiden
Maltesern zu.

Doch zum Glück war es an diesem Abend nur eine Übung – Kräfte des
Katastrophenschutzes simulierten gemeinsam den Einsatz bei einer
Massenkarambolage. Und dazu war am Standort des Malteser Hilfsdienstes
in der Straße „Am Wiesenpfad“ schon einiges aufgebaut worden:
Verkehrsunfall zwischen einem Bus, einem Gefahrguttransporter und zwei
Personenkraftfahrzeugen, von denen eines sich überschlagen und jetzt
auf der Seite lag – entlang des Busses. Zudem ertönten die Schreie
der „Verletzten“: im Bus, in den beiden PKWs und im LKW. Zwar
waren alle Organisationen informiert, dass es an diesem Abend zu einer
Großübung kommen sollte, doch wo und was der Grund war, das erfuhren
die Kräfte erst bei der Alarmierung. Und so war für die
Feuerwehrleute aus Meckenheim und die Sanitätskräfte des Malteser
Hilfsdienstes aus Meckenheim und Bad Honnef sowie für das Deutsche
Rote Kreuz aus der Grafschaft die Lage zunächst einmal sehr
unübersichtlich. Zumal auch die 16 aufwendig geschminkten Unfallopfer
von der Malteser Jugend und der Jugendfeuerwehr, die die
Einsatzkräfte am Unfallort in den verschiedenen Fahrzeugen auffanden,
dringend auf Hilfe warteten. Während manche Insassen im Bus nur
leicht verletzt waren und selbst aussteigen konnten, galt es für die
Feuerwehr, die restlichen schwer Verletzten aus den Fahrzeugen zu
befreien. Bei einigen eingeklemmten Personen wurden hierzu
hydraulische Rettungsgeräte verwendet. Um einen Zugang zum Bus durch
eine Seitenscheibe zu erhalten, wurde außerdem eine Arbeitsbühne
aufgestellt. Die Erstversorgung in den Fahrzeugen und die weitere
Behandlung im Anschluss übernahmen die Sanitäterinnen und Sanitäter
des DRK Grafschaft sowie der Malteser Hilfsdienste aus Bad Honnef und
Meckenheim. Sowohl die Grafschafter, als auch die Kräfte aus Bad
Honnef standen an diesem Abend bereits in Meckenheim am
Industriebahnhof in Bereitschaft und waren so schnell am Einsatzort.

Carsten Möbus, Pressesprecher der Malteser: „Neben dem Übungsziel,
bei einem sogenannten „Massenanfall von Verletzten“ die technische
Rettung und Behandlung von vielen Betroffenen zu trainieren, galt es,
auch die organisationsübergreifende Zusammenarbeit gut zu vertiefen.
So konnten gemeinsame Abläufe unter den Einsatzkräften aus
verschiedenen Städten und Hilfsorganisationen und sogar die
Zusammenarbeit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinweg trainiert
werden“.

Auch Jens Hapke, Sprecher der Meckenheimer Wehr, war zufrieden: „Die
Feuerwehr Meckenheim war mit 39 Einsatzkräften und neun Fahrzeugen
unter Leitung von Hans-Peter Heinrichs im Einsatz. Die Zusammenarbeit
mit den Hilfsorganisationen hat hervorragend geklappt“. Kleinere
Mängel werden jetzt in den Nachbesprechungen aufgearbeitet. Erfahrene
Kräfte der Feuerwehr und der Malteser hatten die Einsatzübung
aufmerksam beobachtet und sich auch entsprechende Notizen gemacht.

Nur für einen ging die Übung schlecht aus – für den Dummy, der
unter den verunglückten Bus gekommen war. Trotz „Reanimation“ der
Feuerwehr und der Malteser überstand er den Unfall nicht und wurde
schließlich mit einer Wolldecke zugedeckt und auf einer Trage
abtransportiert.

Mittels einer Arbeitsbühne drangen die Rettungskräfte von der Seite in den Linienbus vor. Rechts der umgestürzte PKW, dessen Fahrer durch den Notarzt zunächst  umfassend versorgt werden musste. Erst dann konnte er vorsichtig aus seiner Lage befreit werden. | Foto: Peter Adolf
Keine leichte Aufgabe für die Führungskräfte von Feuerwehr, Malteser und DRK: Schnelle Entscheidungen waren gefragt, um insgesamt 16 Verletzte aus den Fahrzeugen zu holen. | Foto: Peter Adolf
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