Kaleidoskop

Kleiderstube muss geschlossen bleiben

Meckenheim - (ine) „Willkommen in unserer Boutique!” Mit diesen Worten
begrüßt Irene Schröter normalerweise dienstags gerne die Kundinnen
und Kunden, die sich in den Räumen von Kaleidoskop - Verein für
Nachbarschaftshilfe e.V. in der Schützenstraße 17 auf die Suche nach
Second-Hand-Schnäppchen machen.

Der ehemalige Begriff „Kleiderstube” wird dem Angebot in den
Kellerräumen der Katholischen Grundschule schon lange nicht mehr
gerecht. Denn hier gibt es für kleines Geld nicht nur Damen-, Herren-
und Kinderbekleidung, sondern auch Schuhe, Taschen, Accessoires,
Deko-Artikel sowie Bett- und Tischwäsche. Ein Angebot, das viele
Kundinnen und Kunden nicht nur aus Meckenheim, sondern auch aus Bad
Godesberg, Bad Neuenahr und sogar Bad Münstereifel anzieht, wie die
1. Vorsitzende Marianne Mickley berichtet.

Und das ist auch kein Wunder, denn die 20 Damen des Vereins sorgen mit
viel Engagement und Herzblut dafür, dass die angebotenen Waren immer
ordentlich sortiert in den verschiedenen Abteilungen präsentiert
werden. „Ein Herr kommt regelmäßig bei mir einkaufen und freut
sich immer über die gute Beratung, die er hier bei uns bekommt”,
erzählt Irene Schröter schmunzelnd.

Besonders bedanken möchten sich die Vereinsdamen bei den
Meckenheimern und Meckenheimerinnen, die ihre aussortierten, intakten
Kleidungsstücke und Haushaltswaren nicht einfach wegwerfen, sondern
seit vielen Jahren im Kaleidoskop gewaschen und gepflegt abgeben, um
dem Nächsten eine Freude zu machen. Und das direkt im dreifachen
Sinne, denn es freut sich nicht nur der Mensch, der dann preiswert
eine neue Jacke oder ein paar Stiefel erstehen kann. Auch die Umwelt
freut sich über die nachhaltige Weiternutzung der Waren und mit dem
eingenommenen Geld hilft der Verein unbürokratisch und schnell
Menschen, die sich in einer Notlage befinden und unterstützt soziale
Aktivitäten in Meckenheim. So wurden im letzten Jahr zum Beispiel
Sprachkurse für Flüchtlinge finanziert, der Krankenhausbeitrag für
eine ältere Dame übernommen oder das Essensgeld für Schulkinder.
Aber auch Seniorenfahrten oder ein Theaterprojekt an einer Grundschule
wurden finanziell unterstützt. Zudem wird beim jährlichen Basar im
November vielen Mitbürgern, die zuvor einen Bezugsschein erhalten
haben, mit einem Geldbetrag für die Weihnachtszeit geholfen. Der
Basar musste Corona-bedingt abgesagt werden – eigentlich eine große
Einnahmequelle des Vereins – und auch die Schließung von Mitte
März bis Mitte August sowie die erneute jetzige Schließung reißen
große Löcher in die Vereinskasse. Trotzdem wird Bedürftigen immer
gerne weiter geholfen.

Alle hoffen, dass die Türen des „Kaufhauses für Jedermann” bald
wieder öffnen können. “„Wir müssen abwarten, denn wir müssen
sowohl auf uns, als auch auf andere Acht geben, damit wir alle gesund
bleiben”, sagt Marianne Mickley. Immerhin ist das älteste
Vereinsmitglied bereit 98 Jahre alt. Wenn es weitergeht, dann
natürlich weiterhin unter strengen Hygienevorgaben, mit
Maskenpflicht, Abstand und begrenzter Personenanzahl in den Räumen.

Für die Damen, die sich bereits seit vielen Jahren kennen, hat die
ehrenamtliche Arbeit einen weiteren sozialen Aspekt – die enge
Verbundenheit miteinander. „Es fehlt uns einfach, uns treffen zu
können. Der feste Termin am Dienstag ist uns allen wichtig”, sagen
Irene Schröter und Marianne Mickley. Da es zur Zeit aber noch
ungewiss ist, wann es mit Kaleidoskop wieder weitergehen kann, haben
die beiden noch ein Anliegen. „Bitte stellen Sie keine Tüten oder
Säcke mit Kleidung vor die Tür. Wir können nicht täglich
nachschauen und es wäre zu schade, wenn die Sachen durchnässen und
verderben würden. Sobald wir wieder öffnen können, freuen wir uns,
wenn Sie Ihre Sachspenden dienstags von 9 bis 11 Uhr oder von 15 bis
18 Uhr wieder bei uns abgeben.”

Infos: www.kaleidoskop-

meckenheim.de