Rheinische Apfelsaison eröffnet
Landwirtschaftsministerin kostete "Delbar"

Gekostet und für „hervorragend“ befunden:  „Delbar“, ein grün-gelber Sommerapfel – süß mit einer milden Säure. Vizepräsident Georg Boekels und die Ministerin hoffen, dass die Sorte auch beim Verbraucher einen größeren Bekanntheitsgrad bekommt. | Foto: Peter Adolf
  • Gekostet und für „hervorragend“ befunden: „Delbar“, ein grün-gelber Sommerapfel – süß mit einer milden Säure. Vizepräsident Georg Boekels und die Ministerin hoffen, dass die Sorte auch beim Verbraucher einen größeren Bekanntheitsgrad bekommt.
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Meckenheim-Ersdorf - Die Landwirtschaftsministerin brauchten die Apfelbauer nicht zu
überzeugen: Sie ist eine Verfechterin regionaler Produkte und nimmt
auch jeden Morgen einen Apfel mit ins Ministerium, wie sie zur
Eröffnung der rheinischen Apfelsaison auf dem Obsthof Wißkirchen in
Ersdorf betonte. Für Ursula Heinen-Esser war es eine Premiere, die
ihr sichtlich gefiel: Sie gab nicht nur den „Startschuss“, sondern
ließ sich auch einen Sommerapfel, einen grün-gelben Delbar mit roten
Streifen – aromatisch süß mit einer milden Säure – schmecken:
„Hervorragend“, so lautete ihr Urteil: „Schade, dass diese Sorte
den Verbrauchern noch so wenig bekannt ist“.

Apfelernte 20 Prozent geringer als im letzten Jahr

Der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer hatte zum
Start in die neue Apfelsaison eingeladen, und Präsident Christoph
Nagelschmitz (Wesseling) konnte zunächst einmal gute Nachrichten
verkünden: „Die nordrhein-westfälischen Apfelerzeuger erwarten
eine qualitativ hochwertige Ernte, die die Erwartungen der Verbraucher
an Rhein und Ruhr an den Geschmack der knackigen Früchte voll und
ganz erfüllen wird“. Allerdings wird die Apfelernte im Rheinland
mit rund 42.400 t rund 20 Prozent kleiner als 2019 ausfallen, teilte
der Vorsitzende der Landesfachgruppe Obstbau und Vizepräsident des
Verbandes, Georg Boekels (Bergheim), mit. Die erneuten Frostschäden
zeigten, wie wichtig ein Frostschutz für die immer früher beginnende
Obstblüte sei. Ausdrücklich bedankte er sich bei der Ministerin für
das Förderprogramm für Frostschutzberegnungsanlagen.

Natürlich war auch Corona ein Thema. Boekels unterstrich, dass die
Betriebe in den vergangenen Monaten viel unternommen und investiert
hätten, um die hohen Anforderungen in Folge der Pandemie zu
erfüllen. Zusätzliche Unterkünfte seien gebaut oder angemietet
worden, Hygienekonzepte erstellt und Arbeitsplätze umgebaut worden.
„Sie haben diese Herausforderung hervorragend gemeistert, dies war
schon eine besondere Leistung“, dankte die Ministerin wiederum den
Obstbauern. Diese zeigten sich allerdings besorgt darüber, ob die
benötigte Zahl an gesunden Erntehelfern zur Ernte einreisen wird.
Zustimmung fand daher die Anordnung der Landesregierung, dass jede
Saisonarbeitskraft, die aus dem Ausland anreist, einen Anspruch auf
einen kostenlosen Corona-Test hat.

„Wir wollen für unsere Arbeit fair bezahlt werden“

Und noch eine Sorge bedrückt die Obstbauern: der immer stärkere
Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel. „Will der Verbraucher ein
billiges, unter zum Teil höchst fragwürdigen Zuständen - acht Euro
Tageslohn in Marokko – produziertes Produkt von profitgesteuerten
Agrarfabriken aus dem Ausland oder will er einen Apfel, der vor seiner
Haustür mit höchstem Aufwand, Rücksicht und Nachhaltigkeit von
Familienbetrieben hier in der Region produziert wird“, fragte
Gastgeber Philip Wißkirchen. Und so gibt es die klare Forderung des
Verbandes nach angemessenen Preisen im Lebensmitteleinzelhandel:
„Angemessen heißt, dass wir für unsere Arbeit fair bezahlt
werden“. Und der Appell geht an die Verbraucher, regionale Produkte
im Lebensmitteleinzelhandel gezielt nachzufragen – auch wenn diese
aufgrund auch deutlich höherer Umwelt- und Sozialstandards etwas mehr
kosten. Boekels: „Wir fordern ein neues Qualitätssiegel: „In
Deutschland produziertes Obst und Gemüse“.

Infos kompakt

Neben der Bodenseeregion, dem Alten Land bei Hamburg und Sachsen ist
das Rheinland eines der großen Obstanbaugebiete in Deutschland.

Anbaufläche im Rheinland:

ca. 5.400 ha

Davon ca. 2.400 ha Baumobst (Äpfel, Birnen, Zwetschen Kirschen), ca.
1.700 ha Erdbeeren; ca. 500 ha Strauchbeerenobst.

Anzahl der Betriebe:

ca. 500 Betriebe mit Obstbau, davon ca. 180 reine

Obstbaubetriebe

- Peter Adolf

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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