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Lesung im Herrenhaus
Meckenheimer Autorin Nelli Kossko liest aus ihrem Buch: „In den Fängen der Zeit – Wege und Irrwege einer Deutschen aus Russland“

Kürzlich hatte der Verein Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum e.V. Frau Nelli Kossko zu Gast. Frau Kossko las im Herrenhaus der Burg Altendorf aus ihrem Buch „In den Fängen der Zeit – Wege und Irrwege einer Deutschen aus Russland“. Dabei wurde sie musikalisch von Dimitri German begleitet.

Frau Kossko wurde vor dem Zweiten Weltkrieg in einer deutschen Kolonie am Schwarzen Meer geboren. Nach dem Kriegsausbruch mit der Sowjetunion wurde sie mit Ihrer Mutter nach Deutschland in die Nähe von Dresden ausgesiedelt und von dort nach Kriegsende als „Russin“ wieder in die Sowjetunion verschleppt. Die folgende Odyssee durch das riesige Land und ihr Leben als Internierte und später auch als Studentin in der Sowjetunion beschreibt sie in ihrem Buch, aus dem sie vorlas und berichtete.

1975 wanderte Frau Kossko mit ihrer Familie nach Deutschland aus und wohnt seit Ende der 1970er Jahre in Meckenheim. Sie wurde Redakteurin im „Russischen Dienst“ der Ost-Europa-Redaktion der Deutschen Welle und gründete Mitte der 1990er Jahre die Aussiedlerzeitung „Ost-Express“, die sie als Herausgeberin und Chefredakteurin mehrere Jahre leitete. Für ihre Verdienste um die Verständigung zwischen den Deutschen aus Russland und den hiesigen Deutschen, hat sie 2008 das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Die Besucher der Lesung waren beeindruckt und auch erschüttert, von den Erlebnissen des Mädchens und der jungen Frau sowie ihrer Familie, in der Sowjetunion vor und nach Stalin, von der Suche der Protagonistin nach Heimat, die sie in der Sowjetunion als „Deutsche“ und vermeintliche Feindin des russischen Volkes, nicht finden konnte und durfte.

Dieter Ohm, der Vorsitzende des Museumsvereins, dankte Frau Kossko für ihre beeindruckende Lesung und führte beispielhaft für die Lage der Deutschen in der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg ein Zitat aus dem Buch von Frau Kossko an. Dort sagt die Mutter zu ihrer Tochter:

„So ist es eben und so bleibt es unser Lebtag lang. Denn wir sind Fremde in diesem Land.“

Und die Tochter antwortet:

„Als ob wir irgendwo auf dieser Welt keine Fremden wären.“

LeserReporter/in:

Walter Kümmel aus Meckenheim

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