Stadt kauft Kirche
„niedrige siebenstellige Summe“

„Im SInne des Geminwohls“ will die Stadt das Gelände der evangelischen Christuskirche weiterentwickeln. Wie genau, bleibt aber vorerst offen.  | Foto: fes
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  • „Im SInne des Geminwohls“ will die Stadt das Gelände der evangelischen Christuskirche weiterentwickeln. Wie genau, bleibt aber vorerst offen.
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Meckenheim (fes). Was wird aus der evangelischen Christuskirche? Bleibt das Gotteshaus stehen oder wird es abgerissen? Wie werden das Gebäude und die Grundstücksflächen künftig genutzt? Noch gibt es auf diese brennenden Fragen keine Antworten, wie Meckenheims Bürgermeister Holger Jung in einem Pressegespräch erklärt hatte. Sicher ist bislang nur, dass die Stadt von der Evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim das Grundstück zu „einer niedrigen siebenstelligen Summe“ gekauft hat und das Areal „im Sinne des Gemeinwohls“ weiterentwickeln möchte. Dies könnten eine Kita, Senioreneinrichtungen oder eine Begegnungsstätte sein, so Holger Jung.

Darum geht es: Dem landesweiten Trend folgend gibt es auch in der evangelischen Kirchengemeinde Meckenheim immer mehr Kirchenaustritte. Gab es zu den Hochzeiten in den achtziger Jahren noch mehr als 12.000 Mitglieder, hat sich deren Zahl in den vergangenen Jahren halbiert, schilderte Pfarrerin Ingeborg Dahl. Alleine 2023 traten etwa 150 Menschen aus. Das wirkt sich natürlich auch auf die Kirchensteuereinnahmen aus. Hinzu komme, dass die Landeskirche den Gemeinden die Vorgaben gemacht habe, ihre Gebäude klimaneutral zu sanieren. Das könne sich Meckenheim nicht leisten: „Das hat uns das Genick gebrochen“, brachte es Ingeborg Dahl auf den Punkt.

Bereits 2020 hatte das Presbyterium beschlossen, von drei Kirchenzentren (Christuskirche, Arche Merl und Friedenskirche) nur noch einen Standort zu erhalten. Den Gläubigen bleibt aufgrund der zentralen Lage daher künftig nur noch das Gemeindezentrum der Friedenskirche am Le-Mée-Platz mitten in der Apfelstadt. Das Gemeindezentrum soll dann auch erweitert werden. Was aus der „Arche“ werde, sei laut Kirchbaumeister Michael Blum noch unklar, Verkaufsgespräche liefen derzeit. Der Rat hatte 2022 einstimmig beschlossen, dass die Stadt das Grundstück kauft. Froh sind Gemeinde und Gläubige, dass nun der „Wunschkandidat“, also die Stadt Meckenheim, das Grundstück oberhalb der Swistbachaue mit ihrem weitläufigen, parkähnlichen Grundstücke bekommt und nicht irgendein Investor: „Denn wir wollen Menschen und nicht Steine entwickeln“, so Blum

Bis Ende März 2025 können die Meckenheimer Protestanten die Christuskirche wie bisher nutzen und dort auch noch Weihnachten feiern. Auch danach wird sich zunächst nicht viel auf der Fläche tun. Erst wenn die erforderlichen Bauleitplanungen mit der Änderung des Flächennutzungsplans, der Öffentlichkeitsbeteiligung und schließlich der Aufstellung des Bebauungsplanes vorliegen, kann die Stadt loslegen. Erfahrungsgemäß gehen bis zum Ende solcher Planungen laut dem Technischen Beigeordneten Heinz-Peter Witt zwei bis drei Jahre ins Land.

Für die Gläubigen sei dies natürlich ein schwerer Schritt, schilderte Pfarrerin Dahl: „Der Trennungsschmerz ist schon massiv, da damit neben der kirchlichen Zugehörigkeit auch ein Heimatverlust verbunden ist.“ Jung dankte Lang und Blum noch für „den guten Hand-in-Hand-Prozess bis zur Zielgeraden.“ Diesem Dank schlossen sich auch Ingeborg Dahl und Michael Blum an.

Die Gesamtfläche des Areals am Rande der Meckenheimer Altstadt an der Dechant-Kreiten-Straße beträgt 7.550 Quadratmeter. Das 700 Quadratmeter große Grundstück mit dem Pfarrhaus aus den 1960er Jahren kauft die Stadt allerdings nicht, so bleiben das Kirchengrundstück (4.746 Quadratmeter, eine Wiesenfläche 1.195 Quadratmeter sowie ein Streuobstgelände 909 Quadratmeter). Der Kirchenbau mit seinem Gemeindesaal stammt aus dem Jahr 1957 und wurde 1984/85 erweitert.

„Im SInne des Geminwohls“ will die Stadt das Gelände der evangelischen Christuskirche weiterentwickeln. Wie genau, bleibt aber vorerst offen.  | Foto: fes
Über den Kirchenverkauf informierten (von links): Baukirchenmeister Michael Blum, Pfarrerin Ingeborg Dahl, Bürgermeister Holger Jung, Waltraud  Leersch (Leiterin des städtischen Planungsamtes) und Heinz-Peter Witt (Technischer Beigeordneter).  | Foto: fes
Redakteur/in:

Frank Engel-Strebel aus Bornheim

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