Ortsvorsteher im Gespräch
Ortsvorsteher Michael Sell aus Meckenheim-Merl im Gespräch
Meckenheim-Merl - (Ad) Sie sind für viele Bürgerinnen und Bürger die ersten
Ansprechpartner, wenn sie Probleme oder Anliegen an ihrem Wohnort
haben: die Ortsvorsteher. Ihre Aufgabe ist es, diese Fragen, Sorgen
oder Anregungen aufzugreifen, und im Kontakt mit Rat und Verwaltung
eine Lösung herbeizuführen. Und wie immer im Leben: Manches klappt,
manches dauert, manches kann nicht umgesetzt werden. In loser
Reihenfolge führt der „Blickpunkt“ Gespräche mit den
Ortsvorstehern in der Region, um zu erfahren, wo aktuell die
Schwerpunkte liegen. Diesmal: Michael Sell, Ortsvorsteher von
Meckenheim-Merl.
Große Schäden an Kanalrohrleitungen und Schachtbauwerken: Merl muss
sich auf längere Bauarbeiten einrichten.Sell: Die Bürgerinnen und
Bürger von Meckenheim-Merl werden fast ein Jahr mit einer
grundlegenden Sanierung des Kanalnetzes in ihrem Ortsteil leben
müssen. Der Erftverband plant im ersten Sanierungsabschnitt
entsprechende Arbeiten im Bereich „Auf dem Steinbüchel“ mit den
Nebenstraßen Grenzstraße, Mittelstraße, Zypressenweg,
Quittenstraße, Mirabellenstraße, Henry-Dunant-Straße,
Ebereschenstraße, Kastanienstraße und Nußstraße. Die
Sanierungsmaßnahme sieht auch vor, eine größere Anzahl defekter
Hausanschlussleitungen auszutauschen bzw. zu reparieren. Ich hoffe,
dass dies für die Anwohner weitgehend komplikationsfrei verläuft.
Der Erftverband hat zugesagt, die Bewohner in den betroffenen Straßen
rechtzeitig vor Baubeginn über die einzelnen Arbeiten zu informieren
und in den Ablauf mit einzubeziehen.Wann geht es los mit der
Sanierung?Sell: Die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt beginnen
voraussichtlich im Juni. Der zweite Sanierungsabschnitt schließt sich
westlich an den ersten Abschnitt an; er beginnt an der Nußstraße
über Hagebuttenstraße, Sanddornweg, Rottweg, Zedernweg,
Kirschenstraße, Wachholderstraße, Magnolienstraße,
Weißdornstraße, Aprikosenstraße und „Auf dem Steinbüchel“ und
weitere Nebenstraßen. Wann konkret werden die Arbeiten abgeschlossen
sein?Sell: Der Erftverband rechnet mit einer Fertigstellung der
Kanalsanierung in Merl im Februar 2022.
Im Sommer 2018 wurde die Brücke über die Autobahn, die von Merl in
den Kottenforst führt, abgerissen. Der Neubau war für Ende 2019
geplant, bisher hat sich jedoch nichts getan.Sell: Zuständig für
diese Maßnahme ist der Landesbetrieb Straßenbau NRW. Es ist sehr
schade, dass es hier bisher nicht voran ging, zumal die Brücke von
den Bürgerinnen und Bürgern in der Vergangenheit sehr intensiv
genutzt wurde, um ins Naherholungsgebiet Kottenforst zu kommen. Aber
auch viele Berufstätige, die in Bonn ihre Arbeitsstelle haben und mit
dem Rad zur Arbeit fuhren, nutzten die Brücke. Allerdings gibt es
jetzt Hoffnung: Die neue Brücke soll im vierten Quartal 2021 kommen.
Und sie erhält einen besonderen Anstrich: Dieser macht die Brücke zu
einem Pilotprojekt; der spezielle Korrosionsschutz soll angeblich vier
Jahrzehnte Wind und Wetter trotzen.
Die Nachfrage nach Wohnraum hält unvermindert an, zumal Meckenheim -
und besonders auch Merl - als attraktiver Standort zum Wohnen,
insbesondere für junge Familien, einen guten Ruf hat. Wie kann die
Stadt dieser Nachfrage entgegenkommen?Sell: Nach dem
Aufstellungsbeschluss zur geplanten Bebauung im Merler Keil III nimmt
– auch nach einer entsprechenden informellen Beteiligung der Bürger
in drei Workshops - das entsprechende Planverfahren schon noch eine
gewisse Zeit in Anspruch. Tatsache ist, dass wir weiteren Wohnraum in
Merl dringend brauchen. Im Gegensatz zu anderen Ortschaften und
Kommunen in der Region ist Meckenheim – und speziell auch Merl -
aufgrund der sehr guten Infrastruktur ein attraktiver Standort
geworden. Die steigende Einwohnerzahl – fast 6.000 - spiegelt dies
wider. Deshalb gilt es, die Planung - unter Einbeziehung der
Bürgerinnen und Bürger – zügig weiter voran zu treiben.
Allerdings: Vor 2024/25 ist mit einer Bautätigkeit hier nicht zu
rechnen.
Die evangelische Kirche in Meckenheim muss sparen, muss Gebäude
aufgeben, um den Haushalt zu konsolidieren. Davon könnte auch die
Arche in Merl betroffen sein.Sell: Die evangelische Kirche in
Meckenheim wird wohl in Zukunft nicht mehr drei Zentren unterhalten
können. Entscheidungen in dieser Sache sind aber wohl noch nicht
gefallen. Ich wünsche mir für Merl, dass die Arche als Ort der
Begegnung und der Versammlung erhalten bleibt.
Normalerweise wird Ihr Terminkalender als Ortsvorsteher durch die
Feste und Veranstaltungen der Vereine, Kirchen, Kindergärten und
Schulen sowie durch die Gratulation der Senioren ab dem 85. Geburtstag
sowie der Ehejubilare geprägt. Zudem sind Sie als Vorsitzender des
Ortsausschusses auch für die Organisation der Veranstaltungen
„Merler Dorfkultur“, Maiansingen und Umzug der Grundschulen zu St.
Martin verantwortlich. Corona hat alles zum Stillstand gebracht. Was
bedeutet das für Merl?Sell: Das Vereinsleben, das ehrenamtliche
Engagement, die Begegnungen mit den Mitbürgern und speziell den
Senioren bei Geburtstags- und Ehejubiläen: All dies ist enorm wichtig
für den Zusammenhalt, für das Wohlfühlen im Lebensraum vor Ort.
Nach Corona wird es ganz wichtig sein, all dies wieder zu beleben,
auch genügend Mitstreiter zu finden, die sich ehrenamtlich
engagieren. Und ich hoffe sehr, dass es in diesem Jahr wieder einen
Martinszug der Grundschulen geben wird.
Info
Michael Sell, 1959 in Düsseldorf geboren, wohnt seit 1984 mit seiner
Familie in Meckenheim-Merl. Er arbeitet in der Zentralabteilung des
Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit in
Bonn. Von 1999 bis 2010 war er Vorsitzender des Sportvereins Rot-Weiß
Merl; 2011 wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Er ist zudem direkt
gewähltes Ratsmitglied der CDU-Fraktion für Merl. Als Ortsvorsteher
sieht er sich als Ansprechpartner für alle Bürgerinnen und Bürger
von Merl. Telefonisch ist er unter 02225 / 15242 zu erreichen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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