Stadtmuseum öffnet wieder
Sonderausstellung zu Altendorf-Ersdorf

Viele gemeinsame Vereinsaktivitäten fanden Jörg Köpke und Walter Kümmel in der Vergangenheit und Gegenwart von Altendorf-Ersdorf. | Foto: prl
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Meckenheim-Altendorf-Ersdorf - (prl) Die Einschränkungen durch Corona zwangen auch das Meckenheimer
Stadtmuseum vor wenigen Wochen zur Schließung der Kulturstätte. Nun
endlich, zum internationalen Museumstag am 17. Mai öffnet das
Stadtmuseum seine Türen wieder für die Öffentlichkeit. Neben der
Dauerausstellung „6000 Jahre Meckenheimer Geschichte“ wird in der
Ausstellung „Altendorf-Ersdorf – Die wechselhafte Geschichte des
Doppelortes“ eine fundierte Dokumentation historischer Begebenheiten
zu sehen sein.

„Wir wollten die Ausstellung schon vor Wochen öffnen, dank der
schrittweisen Öffnung ist das jetzt zum Museumstag möglich“, sagte
Dr. Jörg Köpke, der zusammen mit Walter Kümmel die Exponate
zusammengestellt hatte. Maßgeblich dabei unterstützt hatten die
heutigen Bürger von Altendorf-Ersdorf, erklärten die beiden für das
Meckenheimer Stadtmuseum und Kulturforum aktiven Ehrenamtler. Die
nämlich hatten bei den Besuchen der beiden mit vielen mündlichen
Überlieferungen und historischen Dokumenten dazu beigetragen, dass
Ausstellungsbesucher einen tiefen Einblick in die Gepflogenheiten in
den Orten während der Jahrhunderte erhalten.

So sei es beispielsweise in früheren Zeiten, man schätzte zu Beginn
des 20. Jahrhunderts, in den beiden damals unabhängigen Orten
Altendorf und Ersdorf üblich gewesen, die Knechte bei ihrer Bewerbung
anhand zweier wichtiger Kriterien auszusuchen. Rauchen mussten sie und
schnell essen sollten sie. „Wer langsam isst, habe nämlich weniger
Zeit zum Arbeiten gehabt, vermutete man damals“, erklärte Jörg
Köpke. Die Rauchereigenschaft war nicht etwa wegen eines vermuteten
Vorteils für den Knecht erforderlich, sondern wegen der der Pferde.
Wenn die Knechte nämlich nach einer Weile des Pflügens mit Pferd und
schweren Gerät eine Raucherpause einlegten, bekamen die Pferde
zwangsläufig ebenfalls eine Pause. Nach der seinerzeitigen
Einschätzung wurden die Pferde auf diese Weise nicht überfordert und
blieben gesund, erklärte Jörg Köpke.

Insgesamt sei zwar bekannt, dass es im Laufe der Jahrhunderte hier und
da Rivalitäten zwischen den Orten gegeben habe. „Insgesamt
überwiegen aber die Gemeinsamkeiten“, bestätigten die beiden
Kuratoren.

So verpflichteten sich schon im Mittelalter die insgesamt 60
Haushaltsvorstände beider Ortschaften gemeinsam auf Aufforderung
schriftlich dem gleichen Fürsten. Man nutzte in den verschiedenen
historischen Abschnitten gemeinsam Kirchen, Schulgebäude, Vereine und
Versammlungsorte. Beide Orte überstanden die politischen Unruhen der
Jahrhunderte wie den Dreißigjährigen Krieg, die Französische
Revolution und den zweiten Weltkrieg.

Auch heute fänden sich unter anderem mit dem gemeinsamen
Schützenverein, Gesangverein, Kindergarten und der gemeinsamen Schule
deutlich mehr Gemeinsamkeiten als trennende Aspekte, sagte Jörg
Köpke. Zum Beispiel finde man hier einen gemeinsamen Ortsausschuss
mit Versammlungen für alle Bürger des 1969 unter der kommunalen
Zugehörigkeit zu Meckenheim zusammengefassten Doppelortes.

Während man die Einwohnerzahlen zu Zeiten des 17. Jahrhunderts mit
insgesamt rund 300 Menschen in 60 Haushalten nur schätzen kann, leben
bedingt durch den mit dem Hauptstadtstatus Bonns entstandenen Zuzug
von Familien und der weiteren Stadtentwicklung derzeit mehr als 2100
Menschen in den beiden Orten.

Einen besonderen Zusammenhalt erlebten die Bürger von Altendorf und
Ersdorf zu Beginn der Kontaktverbote, die die Corona-Pandemie Mitte
März mit sich brachte. Die beiden Ortsvorsteher Ralf Decker und
Ferdinand Koll sowie der Ortsausschussvorsitzende Otmar Soukup
organisierten eine Unterstützungsbörse für Altendorf-Ersdorf, um
eventuelle Notlagen erkrankter oder in Quarantäne befindlicher
Bürger mit der Hilfe freiwilliger Unterstützer zu mildern. Innerhalb
kurzer Zeit meldeten sich potenzielle Helfer aus beiden Ortsteilen, um
in Not geratene Mitbürger zu unterstützen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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