Waldschäden in Meckenheim
Sorgen durch Trockenheit und Borkenkäfer

Die sterbenden Bäume verlieren schnell ihre Nadeln. Ein trauriges Bild, das seit einiger Zeit leider überall in der Region zu beobachten ist. | Foto: prl
  • Die sterbenden Bäume verlieren schnell ihre Nadeln. Ein trauriges Bild, das seit einiger Zeit leider überall in der Region zu beobachten ist.
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Meckenheim - (prl) Erst Nässe, dann Trockenheit und Borkenkäfer haben dem
Meckenheimer Wald in den letzten Jahren stark zugesetzt. Über die
Ereignisse, die Strukturprobleme und aktuellen Maßnahmen zur
schrittweisen Schadensbegrenzung informierten Fachbereichsleiter im
Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft Jörg Fillmann und die zuständige
Revierförsterin Janine Tölle im letzten Haupt- und
Finanzausschuss.

Etwa die Hälfte der 57 Hektar Wald auf dem Meckenheimer Stadtgebiet
bestünden aus zusammenhängenden Flächen, so Fillmann. Die andere
Hälfte bestehe aus Splitterflächen, deren geringe Größe und
ungünstige Parzellenform von teilweise nur 30 Meter Breite, aber 200
Meter Länge gelegentlich Probleme in der Bewirtschaftung aufwürfen.
In einem solchen Gebiet sei die Forstwirtschaft, die in diesem Bereich
unter dem Dach einer Forstbetriebsgemeinschaft (FSB) stehe, teurer als
in einem zusammenhängenden Waldstück, in dem man Arbeiten
zusammenfassen könne.

Eine weitere, große Herausforderung seien die waldschädigenden
Ereignisse der letzten drei Jahre. Er erinnerte an einen sehr nassen
Herbst im Jahr 2017, der den Waldboden aufgeweicht habe. Auf diese
Phase folgte laut Fillmann am 3. Januar der Sturm „Burglind“, der
ebenso wie „Frederike“ am 17. Januar 2018 „Unmengen an
Sturmholz“ produzierte. „Gleich darauf kam die Dürre“, so
Fillmann, die dem Borkenkäfer Tür und Tor öffnete. Da die Fichten
mit 22 Prozent neben den Eichen und Buchen einen hohen Anteil des
Meckenheimer Stadtwalds ausmachen, ist der Schaden entsprechend groß.
Der Fichteneinschlag wuchs aufgrund der Ereignisse von 65 Festmeter im
Jahr 2018 auf 190 Festmeter im Folgejahr und 150 im laufenden Jahr.
Tausende Kubikmeter Kiefernholz, die es zu verarbeiten und zu
vermarkten gälte, liegen seither in den Wäldern, sagte der
Forstdirektor.

Zudem sei der wirtschaftliche Schaden für die Waldbesitzer, die in
der Folge auch die Aufforstung zu stemmen hätten, enorm. „Der Preis
für die Fichte liegt derzeit bei 30 Euro. Vorher lag er bei 90
Euro“, verdeutlichte der Fillmann den Verlust. Weiterhin seien die
holzverarbeitenden Betriebe ebenso wie die Transportunternehmen, die
solche Materialien aus dem Wald bergen und transportieren können,
überlastet und hätten kaum mehr Kapazitäten. Die Stämme einfach
liegen zu lassen, wie es im bayrischen Wald teilweise Usus wäre, sei
hier wegen der Verkehrssicherungspflicht keine Option, so Fillmann.

Oft löst natürliche Verjüngung innerhalb von ein bis zwei Jahren
das Problem, sofern man das Dammwild bejagt und so die jungen Bäume
schütze, erklärte der Fachmann. Funktioniert das nicht, müsse man
selbst pflanzen. Ziel sei in jedem Fall eine Durchmischung des Waldes.
Da die Fichte in hiesigem Klima nicht gut zurechtkomme, würde er
persönlich keinen Cent mehr in diesen Baum investieren, auch wenn die
Nachfrage auf dem Markt groß sei. Fillmann riet zu einer guten
Mischung aus heimischen, wertschaffenden, klimatoleranten Baumarten
mit Begleitvegetation. Hier gebe es allerdings nachfragebedingt ein
Problem mit der Verfügbarkeit der Pflanzen.

Der Fachbereichsleiter stellte sich auch der nach seiner Information
immer wieder vorgebrachten Kritik einiger Bürger, die die
Forstwirtschaft lieber naturnah mit Motorsäge und Pferden im Wald
sähen. „Bei den Mengen, die da zu bewältigen sind, kommt man am
Harvester nicht mehr vorbei“, argumentierte er.

Zu offenbar bei Holzrückarbeiten beschädigten Wegen vor Ort nahm
Revierförsterin Tölle Stellung: „In einigen Abschnitten wird noch
gearbeitet. Die Wege werden repariert, sobald die Arbeiten
abgeschlossen sind.“ Andernfalls laufe man Gefahr, dass frisch in
Ordnung gebrachte Wege durch Holzrückarbeiten gleich wieder
beschädigt würden.

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RAG - Redaktion

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