Hunde leiden unter Shutdown
Soziale Erfahrungen und Ausbildung wichtig
Meckenheim - (prl) Bis auf wenige Ausnahmetätigkeiten sind Hundeschulen zurzeit
geschlossen. Die in der Apfelstadt ansässige Hundeschulleiterin
Manuela van Schewick erklärte, warum die eingeschränkten
Arbeitsmöglichkeiten der Hundeschulen für den Menschen zum Problem
werden können.
Wie beim Menschen gebe es bestimmte Entwicklungsphasen beim
Hundewelpen, sagte Manuela van Schewick. Innerhalb der ersten 16
Wochen sollten die jungen Tiere möglichst viele positiv gelenkte
soziale Erfahrungen mit anderen Hunden machen können, damit sich
später keine Verhaltensstörungen entwickeln. Solche
Verhaltensstörungen können sich im aggressiven Verhalten gegenüber
anderen Tieren oder Menschen äußern. Das werde dann auch für die
Gesellschaft zum Problem, so Manuela van Schewick.
Außerdem haben sich viele Menschen im Laufe der Pandemie Hunde
zugelegt, teilweise aus Tierheimen oder mit ungeklärter Herkunft.
Weil die Erfahrungen der Tiere nicht bekannt sind, stehen viele neue
Hundehalter für sie überraschend manchmal schnell vor Problemen mit
dem Verhalten der Tiere. „Wir haben schon per Video versucht,
unHundes schwierige Verhaltensweisen anzusehen und zu helfen“, sagte
die Hundeschulleiterin. Das allerdings könne die analoge Betrachtung
vor Ort in der Hundeschule und vor allem das gemeinsame Training nicht
ersetzen.
Dass sie auf ihrem weitläufigen Gelände bald wieder möglichst
sinnvoll mit allen Gruppen arbeiten kann, hofft Manuela van Schewick
auch aus einem anderen Grund. In ihrer Hundeschule werden neben dem
Hundetraining für private Hundehalter auch Vierbeiner ausgebildet,
die später als Assistenzhunde für Menschen mit Handicap im Einsatz
sind.
Für manchen Epilepsie- oder Narkolepsiekranken bedeutet ein
trainierter Assistenzhund, sich wieder frei in der Gesellschaft
bewegen zu können. Die Hunde können nämlich oft schon Stunden vor
einem sich anbahnenden Anfall warnen. Auch für manchen
Rollstuhlfahrer bedeutet ein gut trainierter Hund, der Türen oder
Schubladen öffnet oder gar die Tüte mit den Brötchen bringen kann,
ein großes Stück Freiheit, das ohne den Vierbeiner nicht möglich
ist.
„Als Besuchshunde bringen die Hunde auch in Seniorenheimen ein
Stück mehr Lebensqualität für die Menschen mit“, berichtete die
Hundeführerin von einer weiteren Einsatzmöglichkeit. Viele günstige
pädagogische Arbeitsmöglichkeiten gebe es für geeignete Hunde auch
in Schulen, wenn die Tiere gut ausgebildet sind.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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