Tolles Engagement
Sportverein unterstützt Geflüchtete
Meckenheim (prl). Im Sportforum des Meckenheimer Sportvereins (MSV) treffen sich seit Kurzem jeden Samstag Mütter, die mit ihren Kindern aus der ukrainischen Heimat fliehen mussten. Ziel des neuen Angebots des MSV ist laut Geschäftsführerin Tatjana Jarow, den Menschen im Sport wieder ein wenig Normalität für ihren Alltag zu schenken. Gleichzeitig dient der Treff im vereinseigenen Studio als Plattform zum Kennenlernen und zu gegenseitigen Unterstützung für die Angekommenen.
„Die Mütter und Kinder leben meist in Gastfamilien über ganz Meckenheim verteilt“, erzählte Tatjana Jarow. „Hier können sie sich kennelernen und die Kinder können miteinander spielen.“ Gerade die Kleineren haben während der letzten Tage in der Heimat teilweise schwierige Zeiten erlebt und finden mit dem Sportforum in der obersten Etage des Marktcenters einen Ort, an dem sie zur Ruhe kommen können. „Sport bedarf nicht vieler Worte“, beschrieb Tajana Jarow einen weiteren Vorteil des Miteinanders im Sportforum. Weil sich viele Anweisungen oder Details verschiedener Disziplinen immer wiederholen, falle es den Kindern zudem leichter, die Sprache zu lernen.
Auch Klaus Bold, der zweite Vorsitzende des MSV, sah den Sport als gute Integrationsmöglichkeit für die Angekommenen. Der Kontakt sei durch ein Mitglied des MSV zustandegekommen, berichtete er. Das Mitglied, Nina Stein, hat selbst russische und ukrainische Wurzeln und kam aus beruflichen Gründen vor rund 25 Jahren nach Deutschland. Angefangen habe es damit, Verwandte in Sicherheit zu bringen, berichtete sie. Durch das gute Netzwerk wurde sie zur Ansprechpartnerin und koordiniert einen Teil der Hilfe. Der große Vorteil sei für sie und die Geschäftsführerin, dass sie die Sprache sprechen, sagte Stein.
Aktuell konzipiert sie mit anderen Aktiven im MSV ein passendes Kursangebot, auch für die aktuell 6-Jährigen unter den Geflüchteten. In diesem Alter passten die Kinder eigentlich nicht mehr so recht in die Kita, seien aber vor allem wegen der Sprachkenntnisse auch in der Schule noch nicht richtig aufgehoben. „Auch da wollen wir mit unserem Angebot helfen“, sagte Stein. Im Verein erleben die Kinder Sprache, Kultur und das Miteinander vor Ort. Weiterhin können sie hier Unterstützung erhalten, weil einige Mitglieder neben Deutsch auch Russisch oder Ukrainisch oder gleich alle drei Sprachen sprechen.
Einer Idee aus den Reihen der Mitglieder folgend hatten die Organisatoren des Treffs für den zweiten Termin einen kleinen Bazar für den Nachwuchs aufgebaut. „Die Mütter und Kinder konnten teilweise nur das Nötigste mit auf die Reise nehmen“, berichtete Tatjana Jarow. Die Sportkleidung blieb zumeist zurück. Deshalb hatten viele Vereinsmitglieder in ihren Schränken nach Sportkleidung und Ausstattung geschaut und gut erhaltene Sportkleidung für Kinder gespendet. So fand sich in einem Nebenraum beinahe alles vom Sportschuh über die Jogginghose bis zum Funktionsshirt.
Rita Traut aus Meckenheim hatte eine Doktorin der Pharamzie mit ihren beiden Kindern aufgenommen. Für sie bestehe bereits Kontakt zu einer möglichen Praktikumsstelle. Die Frau wolle bis zu ihrer Rückkehr in ihrer Zeit in Deutschland ihren Lebensunterhalt so schnell wie möglich selbst verdienen und ihren Kindern eine Schulausbildung ermöglichen, übersetzte Jarow. Ihre Namen wollten die rund 15 Frauen im Forum lieber nicht nennen. Zu groß sei das Risiko, dass noch in der Ukraine verbliebene Verwandte Nachteile haben könnten oder gar in Gefahr gerieten, sagte die Geschäftsführerin. Um den Start im neuen Land für die Kinder auch im schulischen Bereich zu erleichtern, bestehe bereits eine Zusammenarbeit mit der internationalen Klasse der Geschwister-Scholl-Hauptschule.
Die Türen zum Treffen und für den gemeinsamen Sport für geflüchtete Mütter mit ihren Kindern sind im Sportforum in der obersten Etage des Markt-Centers am Neuen Markt 46 jeden Samstag von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Informationen zum Verein und seinen Angeboten finden Interessierte unter www.msv-meckenheim.de.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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