Politik AKTIV!
Stammtisch mit Pfarrer Steffl zum Thema Kirchenaustritte

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Meckenheim. Die Zahlen lagen auf dem Tisch. Bis zum Jahr 1990 zurück reichte die Übersicht der Kirchenaustritte. Mal mehr, mal weniger, dennoch stetig reduzierten sich die Mitglieder der beiden großen Kirchen. Der Vorsitzende von Politik Aktiv!, Günter Klein, freute sich Pfarrer Franz-Josef Steffl der Katholischen Gemeinde Meckenheim im Kreise der Mitglieder begrüßen zu können. Pfarrer Steffl stellte sich ruhig und gelassen der Diskussion und bereicherte die Diskussion und Gespräche mit vielen theologischen Hinweisen aber auch persönlichen Ansichten.

Schnell wurde deutlich, es gibt nicht die eine Ursache für das Schrumpfen der Kirchen. Die ausgetretenen Befragten gaben viele unterschiedliche Gründe an. Sicher sind die Kirchensteuern ein Grund, aber bei weitem erscheint dies nicht der Hauptgrund zu sein. Ein viel gewichtigerer Grund ist die Entfremdung von der jeweiligen Kirche. Es ist ein ganzer Strauß von Dingen, die Gläubige bewegten, sich von der Kirche abzuwenden. Ob Verschwendungssucht im Bistum Limburg oder die zahlreichen Missbrauchsfälle, es sind die Taten, aber es ist auch der Umgang der Kirche mit Opfern und Tätern. „Zuviel Schweigen und zu zögerliche Aufarbeitung“ wie ein Diskutant sagte.

In der Diskussion war man sich schnell einig: Dort, wo auch nur der leiseste Verdacht von Vertuschung besteht, da entsteht auch Entfremdung. Wo konsequentes und eindeutiges Handeln der Kirche vermisst wird, da schwindet Vertrauen in die Institution Kirche. Unverständnis und Diskussion gab es u.a. auch über Kardinal Marx und Bischof Bedford-Strohm die beim Besuch Israels und des Tempelberges ihre Brustkreuze ablegten. Ist das Toleranz oder Anbiederung? - darüber wurde diskutiert und gestritten.
Auch herrschte Einigkeit darüber, dass es ein Gebot der Nächstenliebe ist Flüchtlingen zu helfen. Das wurde diskutiert am Beispiel der symbolischen Aufstellung eines Bootes vor dem Kölner Dom oder der Anschaffung eines Rettungsbootes durch die evangelischen Kirchen.
Ich möchte auf meine Kirche wieder stolz sein!
Andererseits beklagten die Diskutanten, dass man den Eindruck gewinnen könnte das die Kirchen sich immer mehr weg von einer Glaubensgemeinschaft hin zur wirtschaftlichen und politischen Einflussnahme bewegen.
Aber es wurde auch viel gelacht. Bei einem unserer Freunde kamen Kindheitserinnerung auf. „Unbefleckte Empfängnis, die vielen Wunder und die ganzen Heiligengeschichten, damit kam ich nie klar …“ Geduldig erklärte Pfarrer Steffel ihm die biblische Art des Verstehens. Ein „So habe ich das noch nie gesehen“ kam einer Anerkennung gleich. Es war ein interessanter und kurzweiliger Abend bei dem über ein wichtiges gesellschaftliches Thema gesprochen wurde.

Pfarrer Steffl wurde mit einem gebührenden Dank und einem anerkennenden Präsent vom Vorsitzenden Politik Aktiv!, Günter Klein, verabschiedet.

LeserReporter/in:

H.-J. Unger aus Swisttal

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