Campus Klein-Altendorf
Tag der offenen Tür bot spannende Einblicke
Meckenheim-Altendorf - (ad) Das Wort „Abfall“ hat für Dr. Thorsten Kraska eine ganz
spezielle Bedeutung: „Abfall ist ein sekundärer Rohstoff“. Diesen
Rohstoff, diese natürliche Ressource, zu erkennen und im Kreislauf
der Natur einzusetzen, daran arbeitet der wissenschaftliche
Mitarbeiter der Universität Bonn im Campus Klein-Altendorf. Beim
„Tag der offenen Tür“, der im Rahmen der 200-Jahr-Feier der
Universität Bonn zum Schwerpunktthema „Nachhaltigkeit“ stattfand,
hatten die Besucher jetzt Einblicke in die Forschung.
Insbesondere die Führungen durch die Gewächshäuser stießen auf
großes Interesse, zumal Kraska den Besuchern sehr anschaulich die
Forschung im Campus erläuterte. Brauchen Tomatenpflanzen als Substrat
Steinwolle, wie sie häufig in großen Gewächshäusern verwandt wird?
Gibt es eine kostengünstigere, eine nachhaltigere Lösung für den
Anbau dieser Pflanzen? Die Forscher im Campus unternahmen
entsprechende Versuche mit einem nachwachsenden Rohstoff, mit
Schilfgras, das klein gehäckselt wurde. Das Ergebnis: Gleiche
Erträge, gleiche Qualität. Schilfgras kann vor Ort selbst angebaut
werden, nach der Ernte kann es getrocknet und verbrannt werden, muss
nicht wie Steinwolle teuer entsorgt werden.
Und was ist mit den Blättern der Tomatenpflanzen, die nicht essbar
sind, die nicht benötigt werden? Sie enthalten den Stoff
„Lycopin“, ein interessanter Rohstoff für die Pharmaindustrie.
Wie kann man ihn gewinnen – dieser Frage gehen die Forscher, die
sich als Ideengeber besonders für die Landwirtschaft sehen, im Campus
nach. Und wie halten Tomatenpflanzen Stress aus, also zum Beispiel
weniger Wasser und Nährstoffe? Die Forscher fanden heraus: Bestimmte
Inhaltsstoffe werden angereichert, die Tomaten werden
„geschmackig“. Also ein positiver Stress, der die Pflanzen auch
gegen Krankheiten immuner macht.
Überrascht waren die Besucher auch, als sie die Reispflanzen im
Gewächshaus sahen. Für Dr. Thorsten Kraska die wichtigste Pflanze
weltweit. Doch wie kann sie bei den Umweltbelastungen unserer Zeit –
insbesondere auch im asiatischen Raum – bestehen? Im Campus sind die
Forscher auf der der Suche nach toleranteren Sorten gegenüber dem
farblosen und giftigen Gas Ozon in der Atmosphäre.
Und wie können Nährstoffe besser im Boden gehalten werden? Auch
dieser Frage gehen die Mitarbeiter im Campus nach. Und natürlich wird
auch geforscht, ob es weitere Alternativen für die Landwirte bei der
Bewirtschaftung der Felder gibt. Zurzeit wird der Anbau von
Birnenmelonen untersucht. Die Pflanze kommt aus Peru, das
Nachtschattengewächs ist mit seinen auffälligen Früchten ein
Hingucker. Diesen verdankt die Pflanze auch ihren Namen, da die
Früchte geschmacklich eine Mischung aus Birne und Melone sind. Auch
optisch erinnert die Frucht an eine Melone, hat aber in etwa die
Größe einer Birne. Kraska: „Wir prüfen hier, ob ein Anbau auch
bei uns möglich ist, ob die Früchte dann auch schmecken und für den
Landwirt eine Alternative darstellen“.
Auf Interesse bei den Besuchern stießen auch die GPS-gesteuerte
Maschinen, die im Arbeitseinsatz zu betrachten waren,
Multisensorentestfelder und Säetechniken. Außerdem konnte der neue
Arzneipflanzengarten besucht werden. Gut genutzt wurde auch der
Traktor-Shuttle.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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