Pflegeplätze werden gewünscht
Vier von Hundert sind pflegebedürftig
Meckenheim - (prl) Das Forum Senioren Meckenheim, kurz FSM, hatte kürzlich die
Fraktionssprecher der Parteien zu einer Veranstaltung ins City Hotel
eingeladen. Sabine Mehrholz, Vorsitzende des Forums, begrüßte die
Parteivertreter zu einem zielgerichteten Austausch zum Thema Pflege.
Um eine solide Grundlage dafür zu schaffen, hatten die Wohnberater
des Forums, Guido Gamer und Horst-Uwe Philippsen aktuelle Daten mit
jenen aus den letzten Jahren abgeglichen und ausgewertet. Die
Präsentation von Guido Gamer und Sabine Mehrholz zeigte eine
deutliche Unterversorgung der Bevölkerung im Pflegebereich, die sich
zukünftig verschärfen könnte.
Schon 2017 hatte das Forum Senioren mit einer großen Veranstaltung
auf die Situation in Meckenheim aufmerksam gemacht. Allein in den zwei
Jahren zuvor war der Pflegebedarf um 20 Prozent gestiegen. Laut der
Prognose des Forums werden bis 2040 gut 460 Heimplätze benötigt
werden. Das sind über 270 Plätze mehr, als derzeit zur Verfügung
stehen. Die besondere Situation in der Apfelstadt resultiert aus dem
massiven Wachstum in den 50er, 60er und 70er Jahren. „Die Stadt, wie
sie heute ist, ist am Reißbrett entstanden“, erklärte Gamer. Das
Ziel war seinerzeit, Wohnraum für die Beamten der damals neuen
Bundeshauptstadt Bonn zu schaffen. „Diese Menschen und ihre Familien
haben Meckenheim mit aufgebaut“, erinnerte Gamer an den dadurch erst
möglich gewordenen wirtschaftlichen Wohlstand der Stadt.
Einen Pflegebedarf mache nicht zwangsläufig sehr schwere
Beeinträchtigung aus, stellte Gamer klar. Auch die Altersgruppen, in
denen Pflege notwendig werden kann, sei nicht festgelegt. Betroffen
können viele Menschen sein, gleich ob als Senior ab dem 50.
Lebensjahr, als betagter Mensch ab dem 65. Lebensjahr oder als
hochbetagter Bürger ab dem 80. Lebensjahr. Eine klassische Stufung im
Pflegebedarf beginne beim ersten betreuten Wohnen, führe weiter über
die Tagespflege zur Senioren-WG, später das Pflegeheim bis hin zur
Intensivpflege, so Gamer.
Auch wenn Angebot und Bedarf schon jetzt deutlich auseinanderklaffen,
sie dies keine aussichtslose Situation, fand der Experte. Das Forum
habe schon mit mehreren Anbietern Kontakt aufgenommen und sei auf
reges Interesse gestoßen. „Die ersten Fragen der Anbieter sind die
nach dem Ort, an dem gebaut werden kann“, so Gamer. Der Standort
einer möglichen dritten Pflegeeinrichtung sollte, um die Teilhabe am
sozialen Leben und weitgehende Selbstständigkeit zu ermöglichen, in
„Rollator- Reichweite“ des eines Zentrums sein. „Wichtig ist,
dass die Menschen ihre alltäglichen Belange wie den Gang zur Post,
zur Bank, zu Arzt und Apotheke oder zur Physiotherapie erledigen
können“, fasste der Wohnberater zusammen. Als möglicher Standort
sei laut FSM beispielsweise die Werferwiese denkbar.
Wolfgang Philipp von den Grünen sprach an, dass auch Grünflächen
für die Nutzer der Pflegeeinrichtungen berücksichtigt werden
sollten. Heribert Brauckmann (FDP) schätzte die Akzeptanz für ein
solches Projekt in den derzeit in der Entwicklung befindlichen
Neubaugebieten als gering ein. Er hielt eine Integration eines
Projekts in den Altstadtbereich für denkbarer. Joachim Kühlwetter
(CDU) erinnerte daran, dass ein drittes Pflegeheim schon einmal im
Gespräch war. Man habe in seiner Fraktion bereits die Frage im Fokus,
wo das umgesetzt werden könne. Deshalb sei bereits für den nächsten
Stadtentwicklungsausschuss ein Antrag geplant, die Verwaltung mit der
Identifizierung geeigneter Flächen zu beauftragen, so Kühlwetter.
Stefan Pohl (SPD) wollte „alle im Boot haben“, um Entscheidungen
und Realisierungsmöglichkeiten zu finden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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