Meckenheimer Hauptstraße
Vom "hässlichen Entlein" zum "stolzen Schwan"
Meckenheim - Knappe drei Jahre hat die Verwandlung des sprichwörtlichen
„hässlichen Entleins“ gedauert. Jetzt erstrahlt die Hauptstraße
zwischen Niedertor- und Obertor-Kreisel im Herzen der Meckenheimer
Altstadt als „stolzer Schwan“ in neuem Glanz. Mit einem großen
offiziellen Eröffnungsfest am bundesweiten Tag der
Städtebauförderung wurde der besondere Anlass mit einem bunten
Programm im gesamten neu gestalteten Bereich gebührend gefeiert.
Riesenhüpfburgen und Zirkusschule „Reinspaziert“ sorgten für
Unterhaltung der jüngsten Besucher mit Spiel, Akrobatik und Toben.
Auf dem Kirchplatz konnten sich sportlich Ehrgeizige, Erwachsene und
Jugendliche, Familien, Firmen, Vereine und Schulklassen im Biathlon
beweisen und bei der ersten „Meckenheimer Staffelmeister“
mitmachen, bevor am Abend das große Open-Air-Event mit Jeckediz, den
Domstürmern und den Rabaue sowie einem Feuerwerk den Abschluss
bildete.
Die Gewerbetreibenden begleiteten die Eröffnung mit einer
Servicewoche, besonderen Angeboten und verlängerten Öffnungszeiten.
In der Filiale der Kreissparkasse gab es im Rahmen des Tages der
Städtebauförderung Infos zu weiteren Planungen in der Altstadt wie
dem Förderprogramm zur Fassadengestaltung.
„Die Anlieger haben die Baustelle während der Umbauzeit ertragen
und ihre Geschäfte offen gehalten. Sie mussten mit Baulärm,
Behinderungen und Komplettsperrungen leben. Vielen Dank für Ihre
Geduld und Ihr Verständnis, auch an die Kunden“, dankte
Bürgermeister Bert Spilles. Ebenso dankte er den beteiligten
Planungsbüros, Firmen und Bauarbeitern. Auf dem neu als
Aufenthaltsort gestalteten Platz am Niedertorkreisel begrüßte er,
musikalisch umrahmt von Papa Tom‘s Jazz GmbH, die zahlreichen
Eröffnungsgäste aus Geschäftswelt, Bürgerschaft und Politik.
Römische Wasserleitung als Schmuckstück
Besonderes Highlight: die Enthüllung eines Original-Teilstücks der
antiken römischen Wasserleitung gemeinsam mit Blütenkönigin Lea
Schoenenberg, dem Archäologen und Römerkanal-Fachmann Prof. Klaus
Grewe und dem Vorsitzenden des Freundeskreises Römerkanal, Lorenz
Euskirchen. Dass Rheinbach über Teilstücke des Römerkanals verfüge
habe ihn „natürlich ein bisschen geärgert“, sagte Spilles
schmunzelnd. Zumal die historische Wasserleitung, die über eine
Länge von 95,4 Kilometern täglich20 Millionen Liter kalkhaltiges
Quellwasser von Nettersheim in die Colonia Claudia Ara Agrippinensium
– das damalige Köln - transportier, einst in Meckenheim die Swist
überquert habe. Durch Kontakte von Prof. Grewe konnte das Teilstück
von der Uni Essen kostenlos übernommen werden. Die Bürgerstiftung
Meckenheim finanzierte den Transport, die Firma Hardy fertigte eine
Überdeckung, die das etwa fünf Tonnen schwere Teilstück des fast
2000 Jahre alten Technikdenkmals vor Witterungseinflüssen schützt.
Um den Römerkanal als Blickfang herum ist der Niedertor-Platz auf
rund 460 Quadratmeter gepflastert, zwei Reihen Sitzstufen und sechs
Sitzblöcke, Bäume und künftige Bepflanzung verleihen dem Platz
Aufenthaltsqualität.
Drei Jahre Bauzeit
Die Hauptstraßensanierung war ein Kraftakt. Im Frühjahr 2008 fiel
der Startschuss mit zwei Workshops mit Vertretern von Rat,
Gewerbetreibenden und Eigentümern. Weitere Workshops folgten während
der fünfjährigen Planungsphase, ebenso Bürger-Info-Veranstaltungen
mit Gewerbetreibenden, Eigentümern und Anliegern. Der offizielle
Spatenstich markierte am 22. Mai 2014 den Baubeginn. Während der
gesamten Bauzeit war ein im Baustellenbereich eingerichtetes Baubüro
als Info-Point stets stark frequentiert. Innerhalb der sechs
Bauabschnitte wurde der marode Abwasserkanal auf mehr als einem
Kilometer Länge erneuert, rund 12.000 Quadratmeter Flächen wurden
neu gepflastert, mehr als 50 moderne neue Straßenleuchten installiert
sowie fast die gleiche Anzahl Bäume, nicht eingerechnet
Obertor-Parkplatz und Niedertor-Platz. Der Kirchplatz wurde als
Treffpunkt mit Brunnen- und Fontänen-Anlage neu gestaltet. Beim
gesamten Projekt wurde großer Wert auf Barrierefreiheit gelegt.
- Gerda Saxler-Schmidt
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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