Schulen stellen sich der Krise
Zuhause lernen hat auch zwei Seiten

Im Homeoffice lernen klappt bei vielen Schülerinnen und Schülern schon ganz gut - nur die Klassenkameraden fehlen. | Foto: prl
  • Im Homeoffice lernen klappt bei vielen Schülerinnen und Schülern schon ganz gut - nur die Klassenkameraden fehlen.
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Meckenheim - (prl) Solidarität sei es, was man in diesem Tage erfahre, so
Schulleiter Dirk Bahrouz. Am Konrad-Adenauer-Gymnasium (KAG) hatte man
drei Tage nach den Schulschließungen in NRW reagiert und kurzfristig
eine Schüler-Cloud eingerichtet. Hier erhalten die Kinder und
Jugendlichen Aufgaben und Informationen von den Lehrern. Seine
Mobilität und das soziale Leben einzuschränken falle zwar schwer,
sei aber nicht unmöglich. Man könne neue Wege finden und gemeinsam
beschreiten, fand der Schulleiter.

Die Kolleginnen und Kollegen bildeten sich gegenseitig fort, um den
bestmöglichen Lernalltag zu gewährleisten, so Bahrouz. Jede Woche
stelle das KAG sein System auf dem Prüfstand. Nach bisherigen
Umfragen gehen 60 Prozent der Teilnehmer davon aus, dass die Aufgaben
angemessen seien. 36 Prozent empfinden die Belastung als leicht zu
hoch. Laut Aussagen der Familien arbeiten die Schülerinnen und
Schüler drei bis fünf Stunden zu Hause an den Schulaufgaben – also
deutlich weniger als in der Schule. Auf den Abiturienten liege ein
besonderes Augenmerk, so Bahrouz. Hier setze die Schule auf die
Vorbereitung der letzten zwei Jahre, lückenlose Bereitstellung von
Informationen und eine individuelle Beratung. Für die mündliche
Prüfung in einer Fremdsprache kann das auch mal telefonisch auf
Englisch erfolgen.

In den Familien sehen die Situationen sehr unterschiedlich aus. Viele
der Kinder und Jugendlichen haben sich innerhalb weniger Tage in
Computerprogramme eingearbeitet, von denen sie zuvor nicht die
geringste Ahnung hatten. Diejenigen, deren Eltern nicht im Home-Office
sind und deshalb nicht helfen können, erhalten Unterstützung von der
Schule ebenso wie von Mitschülern. Innerhalb der nunmehr drei Wochen
des häuslichen Lernens haben sich in den meisten Haushalten passende
Arbeitsweisen eingespielt, auch wenn gerade für die Jüngeren die
Selbstorganisation eine große Herausforderung darstellt. Trotzdem hat
die Münze, wie so oft im Leben, zwei Seiten.

„Es ist ein großer Vorteil, dass es leiser ist beim Arbeiten. Dann
kann man sich besser konzentrieren“, erfuhr man von einer Schülerin
aus der fünften Klasse. Nachteilig fand sie, dass man die Lehrer bei
Unklarheiten nicht sofort fragen könne, sondern über den Chat oder
per E-Mail anfragen müsse. „Da muss man viel genauer nachdenken,
wie man formuliert, damit die Lehrer die Frage auch verstehen“, fand
sie. Wenn sie sich aussuchen dürfte, ob sie zukünftig lieber Zuhause
mit der Schularbeit wegen der besseren Konzentration schneller fertig
ist oder ob sie lieber in der Schule lernen würde, dann würde sie
sich für die Schule entscheiden, sagte die Elfjährige. „Da kann
ich meine Freunde sehen und zusammen lernen macht einfach mehr
Spaß.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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