Projekt Delfinfreunde
Soziale Teilhabe im Schwimmbecken
Brühl/Köln - Ob ein Kind schwimmen lernt oder nicht, hängt stark vom Geldbeutel
seiner Eltern ab. Das monierte jetzt der Diözesan-Caritasverband für
das Erzbistum Köln bei der Vorstellung des Projektes Delfinfreunde im
Karlsbad in Brühl. Besonders betroffen sind Kinder, deren Eltern
aufgrund ihres geringen Einkommens auf Gelder aus dem Bildungs- und
Teilhabepaket angewiesen sind.
„Wer Kindern aus ärmeren Familien echte gesellschaftliche Teilhabe
ermöglichen möchte, der muss gewährleisten, dass Kinder auch mal
ins Schwimmbad gehen können“, so Daniela Mereu-Müller,
Kita-Fachberaterin beim Kölner Diözesan-Caritasverband. Viele Eltern
können sich weder Eintrittspreise, noch die Kosten für einen
Schwimmkurs ihrer Kinder leisten.
Um auf diesen Missstand hinzuweisen und gleichzeitig Vorschulkindern
soziale Teilhabe zu ermöglichen, organisiert der
Diözesan-Caritasverband im Rahmen seines Projektes Delfinfreunde
Schwimmstunden. In diesem Jahr kommen mehrere Kindergärten aus dem
Rhein-Erft-Kreis zum Zug. Derzeit nehmen neun Vorschulkinder aus der
katholischen Kita St. Matthäus in Brühl an einem Wassergewöhnungs-
und Seepferdchen-Kurs teil.
44 Kinder aus zehn Nationen besuchen die Kita. „Vor allem Kindern
mit Migrationshintergrund bleibt der Zugang zu Schwimmbädern aus
kulturellen Gründen häufig verwehrt“, so Susanne Weisgerber,
Leiterin der Katholischen Kita St. Matthäus. Weitere Schwimmkurse
sind in Kerpen und Bedburg geplant.
Finanziert werden die Delfinfreunde im Rhein-Erft-Kreis von der
Sozialstiftung der Kreissparkasse Köln. Die Stiftung übernimmt die
Kosten für die Kurse, für die Fahrten in die teilnehmenden
Schwimmbäder und die Schwimmbekleidung der Kinder. „Wir freuen uns,
dazu beitragen zu können, dass Kinder zu sicheren Schwimmern werden -
eine Fähigkeit, die ihnen Teilhabe ermöglicht und im Zweifel sogar
das Leben retten kann“, so Christian Brand, Geschäftsführer der
Stiftungen der Kreissparkasse Köln.
Nach einer aktuellen Studie im Auftrag der DLRG sind 60 Prozent der
Sechs- bis Zehnjährigen in Deutschland keine sicheren Schwimmer.
Daran konnte auch das von der Bundesregierung 2011 eingeführte
Bildungs- und Teilhabepaket (BuT) nicht viel ändern. Es richtet sich
an Familien mit geringem Einkommen oder solche, die von
Grundsicherungsleistungen leben. Wer allerdings Zuschüsse zum
Klassenausflug, Mittagessen in der Schule oder im Kindergarten, zur
Lernförderung oder zu Mitgliedsbeiträgen oder Vereinsgebühren
möchte, der hat sich - je nach Kommune - durch bis zu 19 eng
beschriebene DIN-A-4-Seiten zu arbeiten.
Mit dem Starke-Familien-Gesetz möchte die Bundesregierung die
„Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft“
jetzt erleichtern. Zum 1. August werden Leistungen für arme Familien
erhöht, zudem soll die Beantragung erleichtert werden. So sollen 15
Euro als Pauschale ausgezahlt werden - etwa für eine Mitgliedschaft
im Schwimmverein. Die Kosten für einen privaten Schwimmkurs deckt die
Summe allerdings nicht. Die Caritas machte deutlich, dass die
Organisation von Schwimmkursen häufig auch daran scheitere, dass in
NRW immer mehr Bäder schließen und die verbliebenen Einrichtungen
kaum noch freie Kapazitäten hätten. www.delfinfreunde.com
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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