Stadtführung mit Rekordbeteiligung
„Gegen das Vergessen“

An der Gedenkstätte zeigt Stadtführerin Marie-Luise Sobczak ein Foto der brennenden Synagoge vom 10. November 1938. | Foto: Karin Tieke
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Brühl - (rmm) Die Brühler Stadtführerinnen, die Stadt Brühl und die
Brühler Initiative für Völkerverständigung erinnerte zum 19. Mal
an die ehemalige jüdische Gemeinde Brühls.

Ungefähr 90 Menschen waren bei der Stadtführung „Gegen das
Vergessen – Auf den Spuren jüdischen Lebens in Brühl“ dabei, so
viele wie zuvor.

Das lag vor allem an einem besonderen Gedenktag: Vor 75 Jahren - am
27.01.1945 - befreiten sowjetische Truppen das Konzentrationslager
Auschwitz-Birkenau. Aber auch das sonnige und trockene Winterwetter
lockte viele Leute in die Stadt.

Die Stadtführerin Marie-Luise Sobczak stellte ausgewählte Häuser in
der Brühler Innenstadt mit Bezug zur Geschichte der Juden vor. Vom
Standort des ersten jüdischen Gebetshauses in der Uhlstraße 32 ging
es durch die Innenstadt an verschiedenen Wohn- und Geschäftshäusern
der jüdischen Bürger vorbei zum ehemaligen „Braunen Haus“ der
NSDAP in der Schützenstraße und von dort zur Gedenkstätte für die
Synagoge.

Dabei wurden die Teilnehmer auch auf verschiedene Gedenktafeln und
Stolpersteine hingewiesen. Marie-Luise Sobczak schilderte, wie
jüdische und christliche Familien seit der Gründung Brühls im Jahr
1285 jahrhundertelang einträchtig nebeneinander und miteinander
lebten. Nach 1933 erschwerten die Nationalsozialisten dieses
Zusammenleben immer mehr.

Zuerst kamen Berufsverbote, dann der Boykott jüdischer Geschäfte,
dann die Nürnberger Rassegesetze, der Ausschluss der Juden vom
Militär, das Verbot zum Besuch deutscher Schulen.

Es wurde den jüdischen Bürgern untersagt, deutsche Geschäfte, Parks
und Kinos zu betreten oder die öffentlichen Verkehrsmittel zu
benutzen. Es dauerte nur wenige Jahre, bis alle Juden vom täglichen
Leben und der Gesellschaft ausgeschlossen waren.

Den traurigen Höhepunkt bildete ab 1941 die Deportation der Juden und
ihre Ermordung in den Vernichtungslagern. 1944 war alles jüdische
Leben in Brühl ausgelöscht.

Die Führung schloss mit einem Besuch auf dem jüdischen Friedhof, auf
dem seit 1940 keine Beerdigungen mehr stattfinden. Die Teilnehmer
äußerten sich positiv über diese Stadtführung.

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RAG - Redaktion

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