Tödlich für die Geschäfte vor Ort
Demo gegen Express-Busspur auf der Aachener Straße
Braunsfeld - Auf der Kölner Ost-West-Achse soll künftig zwischen Weiden-West
und der Innenstadt ein Express-Bus verkehren. Gegen diesen Beschluss
des Kölner Stadtrates machen in Braunsfeld nun Anwohner und
Geschäftsleute mobil.
Der Plan sieht vor, für diesen Bus eine exklusive Fahrspur
einzurichten. In Braunsfeld ginge das nur auf Kosten von Lade- und
Haltezonen, so Ines Buschmann, Vorstandsmitglied der IG Braunsfeld.
Würden diese entfallen, wäre das tödlich für die Geschäfte und
Dienstleister vor Ort: „Viele Geschäfte sind auf Fahrzeuge
angewiesen. Lade- und Haltezonen werden den ganzen Tag genutzt. Da ist
sehr viel Bewegung auf der Fläche, auch durch die Kurzparker.“
Zudem mache die Infrastruktur des Veedels eine Anlieferung durch
Hintereingänge unmöglich.
Um zu verdeutlichen, welche Auswirkungen der Wegfall einer Fahrspur
auf der Aachener Straße haben würde, demonstrierten gemeinsam
Geschäftsleute, Anwohner und Lokalpolitiker, indem sie am vergangenen
Donnerstagmorgen zur Hauptverkehrszeit um 8 Uhr auf der Aachener
Straße spazierten. Auf der Strecke zwischen Militärring und
Kitschburger Straße simulierten die annähernd 60 Teilnehmer die
Auswirkungen auf den Autoverkehr, wenn eine Spur für den Express-Bus
entfallen würde. Eine Aktion, die bei den Vorbeifahrenden eher
positiv aufgenommen wurde, so der Eindruck Buschmanns.
Prinzipiell stehe die IG neuen Ideen nicht ablehnend gegenüber. Einen
Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs hält auch die IG
Braunsfeld für sinnvoll. So fahre die Straßenbahn Linie 1 auf der
Aachener Straße. Eine andere Taktung könne die Attraktivität
erhöhen. Alternativ könne der geplante Express-Bus auch auf der
Straßenbahn-Trasse fahren.
Beides Ideen, die nicht ohne weiteres umzusetzen sind. Eine dichtere
Taktung sei problematisch, so Gudrun Meyer, Sprecherin der KVB. Die
Strecke werde teilweise von den Linien 1, 7 und 9 gemeinsam genutzt.
Entsprechend eng sei das Zeitfenster zwischen den Bahnen. Eine
gemeinsame Nutzung der Trasse von Straßenbahn und Express-Bus sei nur
nach „erheblichen Umbauten“ realisierbar, so Meyer. Die Breite der
Straßenbahntrasse sei gar nicht für Busse ausgelegt und müsse
vergrößert werden. Gleiches gilt auch im Bereich der Bahnsteige.
Für einen Fahrgastwechsel seien diese zudem zu hoch, weitere
Haltestellen müssten demnach gebaut werden. Seriös ließen sich
mögliche Kosten und der Zeitfaktor für die Umsetzung gar nicht
beziffern, so Meyer.
Auch die Idee des Stadtrates, mit dem Express-Bus die Zahl der Autos
zu verringern, sieht die IG skeptisch. Deren Befürchtung: Das Gros
des Autoverkehrs werde lediglich in die Seitenstraßen verlagert.
- Holger Bienert
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.