Baumfällungen
Nippeser Bezirksvertreter wehren sich gegen Versiegelung von Flächen

Die Kooperationspartner in der BV Nippes sind nicht damit einverstanden, dass die Verwaltung sie erst spät über die Baumfällung auf dem Gebiet der Interimslösung für die Sanierung der GGS Halfengasse im Naturschutzgebiet am Hochwasser-Pumpwerk informiert hat. | Foto: Schriefer
  • Die Kooperationspartner in der BV Nippes sind nicht damit einverstanden, dass die Verwaltung sie erst spät über die Baumfällung auf dem Gebiet der Interimslösung für die Sanierung der GGS Halfengasse im Naturschutzgebiet am Hochwasser-Pumpwerk informiert hat.
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Niehl - (rs). Köln hat gemessen an seiner Einwohnerzahl eine der kleinsten
Baumbestände aller deutschen Städte. Nur 69 Bäume pro eintausend
Einwohner hat der Landesverband Brandenburg der Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald unlängst für Köln aufgelistet. In Münster seien es
dagegen 173 und in Berlin gebe es fast doppelt so viele Bäume wie in
Köln. Ein Grund hierfür könnte sein, dass für Bauvorhaben der
vorhandene Baumbestand reduziert wird, um etwa Platz für Parkflächen
zu schaffen.

Zumindest sieht das die Kooperation aus Grünen, FDP, Linken, Klima
Freunden und GUT in der Bezirksvertretung Nippes so. Allein im Bezirk
Nippes sei in kurzer Folge ein Park für Basketballplätze an der
Inneren Kanal Straße geteert, und ein weiterer Park, inklusive
völlig sinnentleerter Lehrerparkplätze, für die Interimslösung des
Drei Königs Gymnasiums planiert worden, kritisiert Max Beckhaus, der
Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BV Nippes die Maßnahmen der
Verwaltung.

Jetzt hat die Kooperation in der BV Nippes einen Zusatz zum
Baubeschluss für die Sanierung der Gemeinschaftsgrundschule (GGS)
Halfengasse in Niehl beschlossen, der den Rat und die Verwaltung dazu
auffordert, keine Interimslösungen für Schulen in
Landschaftsschutzgebieten oder Parks mehr zuzulassen. Außerdem müsse
endlich Schluss damit sein, dass die Verwaltung Tatsachen schafft und
sich hiernach erst den Auftrag dazu einholt, kritisieren die
Bezirksvertreter das Vorgehen der Verwaltung. Für die Sanierung der
GGS Halfengasse seien die Bäume auf dem Landschaftsschutzgebiet
bereits gefällt worden, obwohl ganz in der Nähe zum Beispiel eine
große Sportanlage liegt, die man für die Interimslösung hätte
nutzen können, sagt Max Beckhaus. Diese sei auch nicht von teils
stark befahrenen Straßen umschlossen. „Für die Sportanlage als
Interimslösung hätten keine Bäume gefällt werden müssen, und die
Kinder wären dort inklusive Schulweg gut, sicherer und aus meiner
Sicht zentraler aufgehoben gewesen.“
Er könne sich des Gefühls nicht erwehren, dass viele immer noch
denken, dass der Klimanotstand nur ein Wort sei, sagt der
Fraktionsvorsitzende der Grünen in der BV Nippes. Überall würden
lokal die bequemsten Lösungen auf Kosten aller Menschen und unserer
Zukunft gewählt. „Und nun trifft es ein Landschaftsschutzgebiet,
und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, erfahren wir in der
Bezirksvertretung erst davon, wenn die Bäume schon gefällt sind.“
Darauf dass Stadtbäume wichtig sind, hat die Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald hingewiesen. Ein ausgewachsener Laubbaum würde an
einem heißen Sommertag bis zu 400 Liter Wasser verdunsten und somit
seine Umgebung abkühlen. Außerdem seien sie effektive
Schattenspender. Mit gerade einmal 15 Meter Kronendurchmesser schaffe
es ein einziger Laubbaum, eine Fläche von 160 m² mit seinem Schatten
zu kühlen. Außerdem würde eine 100-jährige Buche eine Tonne Staub
im Jahr binden, so die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. „In Zeiten
des Klimawandels mit steigender Hitzebelastung in den Stadtzentren
sind Stadtbäume und innerstädtische Grünflächen als natürliche
Klimaanlagen Überlebens notwendig für die Bevölkerung.“
 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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