Schutz vor Lärm
Im Kölner Norden formiert sich ein Ortsverband der Lärmsschutzgruppe
Nippes - (rs) Lärm kann zu ernsthaften gesundheitlichen Schäden führen. Vor
allem der nächtliche Lärm bereitet Anwohnern von Städten mit
Flughäfen immer häufiger Probleme. Deshalb gibt es auch das
Lärmschutzgesetz, in das 2007 eine Nachtschutzzone eingetragen wurde,
in der dauerhaft mehr als 50 Dezibel Lärm als gesundheitsschädlich
einstuft wird. Die Landeshauptstadt Düsseldorf und andere Städte
haben daher ein generelles Nachtflugverbot eingeführt. Köln macht da
eine Ausnahme. Vom Flughafen Köln/Bonn starten und landen nachts die
Flugzeuge oft im Drei-Minuten Abstand. Dagegen wehrt sich seit vielen
Jahren die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn. Im Umfeld des
Flughafens seien rund 400.000 Menschen den Lärmbelästigungen des
Flughafens ausgesetzt, heißt es dort. Insbesondere der Nachtfluglärm
stelle eine wesentliche Gefährdung ihrer Gesundheit dar. Und weiter:
Köln/Bonn sei europaweit der Flughafen mit den meisten Flugbewegungen
in der Kernnacht. Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht handele es
sich aber nicht nur um Frachtflieger. Je nach Jahreszeit betrage der
Anteil der Passagiermaschinen bis zu 40 Prozent. Als vorrangigstes
Ziel möchte die Lärmschutzgemeinschaft erreichen, dass diese immense
Nachtflugbelastung in Köln/Bonn deutlich reduziert wird.
Die Lärmbelästigung durch Nachtflüge ist nicht nur auf den Kölner
Süden begrenzt. Sie hat auch den Kölner Norden erreicht. Deshalb
haben sich Mitglieder der Bürgervereine von Niehl und Longerich,
sowie Anwohner aus Esch und Nippes jetzt zusammengesetzt, um eine
Ortsgruppe Köln-Nord der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn
zu gründen. Die zweite stellvertretende Bezirksbürgermeisterin
Regina Bechberger-Kokot moderierte die Vorgespräche und hatte dazu
auch Wolfgang Hoffmann, Gründungsmitglied und stellvertretender
Vorsitzender der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn
eingeladen.
Dass die Lärmbelästigung im Kölner Norden inzwischen aktenkundig
geworden ist, berichtete ein Anwohner aus Niehl. Er hatte sein Haus
verkauft, es aber wieder wegen der gerichtlich festgestellten zu
großen Lärmbelästigung wieder zurücknehmen müssen. Das Gericht
hatte in Niehl nämlich einen nächtlichen Lärmpegel von 72 Dezibel
gemessen, ein deutlich höherer Wert als die im Lärmschutzgesetz
zulässigen 50 Dezibel.
Die Stadt Köln ist die Kommune, die den größten Anteil am Flughafen
Köln/Bonn besitzt. 13.000 Beschäftigte, davon 1.300 alleine für die
Flughafengesellschaft, sind ein wesentlicher wirtschaftlicher Faktor
für die Stadt. Sie sperrt sich daher gegen Nachtflugverbote, um die
Konkurrenzfähigkeit ihres Flughafens nicht zu schmälern. Dem
wirtschaftlichen Druck kommt die Lärmschutzgemeinschaft mit dem
Vorschlag entgegen, dass zumindest alle Passagierflugzeuge mit einem
vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt aus Köln entwickelten
Wirbelgenerator ausgerüstet werden müssen. Messungen am Frankfurter
Flughafen hätten gezeigt, dass der Einbau von Wirbelgeneratoren im
Landeanflug zu einer Reduzierung des Gesamtschallpegels von bis zu
vier Dezibel führt. Dieses gerade mal 3.000 Euro teure Gerät sei
mittlerweile in allen Lufthansamaschinen verbaut, berichtete Wolfgang
Hoffmann. Nicht aber in den Flugzeugen der Billigflieger, die den
Flughafen Köln/Bonn anfliegen, sagte er.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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