Jede Erstimpfung ein Erfolg
Ärzte, Personal und Ehrenamt im unermüdlichen Einsatz
Porz - (sr) „Wir sind hier in Porz gut aufgestellt. Wir haben genug
Impfstoff“, sagt Tanja Schmieder. Sie hat sich in Porz schon vor
Jahren einen Namen gemacht, als sie im Jahr 2015 begann, sich in der
Flüchtlingshilfe zu engagieren. Noch heute hilft sie in ihrem Verein
„cityofhope cologne e.V.“. „Dass wir etwas machen müssen,
sobald genug Impfstoff da ist, war mir sehr schnell klar“, sagt sie
und ist froh, dass es schnell finanzielle Unterstützung für mobile
Impfstationen gab. „Wir wollen die Menschen vor Ort erreichen. Wir
haben Übersetzer für viele Sprachen dabei.“ Es gab seit diesem
Sommer viele Stationen, die sie und ihr rund 10-köpfiges Team im
Porzer Stadtbezirk unter dem Motto „Im Veedel gegen Corona -
Aufklären, Testen, Impfen“ aufgesucht haben, fast immer soziale
Brennpunkte. Bis Jahresende stehen sie jeden Dienstag 14 bis 16.30 auf
dem Platz vor dem City-Center Porz. Termine werden nicht gemacht, aber
es wird beraten, informiert und geimpft. „Manche Menschen brauchen
mehrere Anläufe, bis sie sich trauen, sich impfen zu lassen. Sie
haben so viele Horrorgeschichten gehört, dass sie völlig
verunsichert sind“, sagt Tanja Schmieder.
Die Ehrenämtler beraten mit viel Geduld, erklären, hören sich
Ängste und Bedenken an. Rund 60 Impfungen werden dann in der
benachbarten HNO Praxis von den Ärzten Dr. Gregor Steffen und Helmut
Müller durchgeführt. „Bisher mussten wir noch niemanden
wegschicken“, sagt Schmieder. Wer kommt, wird geimpft. „Wir
beraten die Menschen auf Augenhöhe, verurteilen niemanden, der sich
Gedanken macht und Angst hat“, sagt Schmieder.
„Impfungen sind der einzige Weg, das Virus in den Griff zu
bekommen“, das sagt auch Dr. Peter Burk, Hausarzt in Zündorf. Auch
er sieht die vielen Ängste und Bedenken in der Bevölkerung.
„Mittlerweile wurde millionenfach geimpft. Die mRNA-Impfstoffe sind
genial. Damit wird unserem Immunsystem sozusagen die Bauanleitung für
die Antikörper an die Hand gegeben,“ sagt er. Und so neu, wie viele
glauben, sei das Verfahren nicht: „Es wird schon sehr lange daran
geforscht. Nur deshalb stand uns so schnell der Impfstoff zur
Verfügung.“ Und er weiß: „Wir haben allein in unserer Praxis
Biontech schon über 1.000 mal geimpft und keinen einzigen ernsten
Fall mit Nebenwirkungen oder Komplikationen gehabt. Aber wir behandeln
hier sehr viele Patienten mit Longcovid. Das sind Menschen, die Covid
19 hatten und längst genesen sind, die sich aber einfach nicht
richtig erholen. Wer das wie wir erlebt, zweifelt keine Minute daran,
wie wichtig die Impfung ist.“
Seit rund zwei Wochen nimmt überall die Zahl der Impfwilligen
drastisch zu. Die meisten sind inzwischen Drittimpfungen. Aber nicht
nur. „Rund ein Drittel bei uns sind Erstimpfungen“, sagt Tanja
Schmieder, und auch in der Hausarztpraxis von Dr. Burk sind immer
wieder Erstimpflinge dabei. „Papa, ich kann jetzt nicht
telefonieren. Ich stehe in der Schlange zum Impfen. Ja, kannst jetzt
erleichtert sein“, sagt eine Frau neben mir in ihr Handy. Ein Erfolg
für die, die bis an den Rand ihrer Kräfte arbeiten, um die Pandemie
einzudämmen.
Redakteur/in:Sabine Robels aus Köln |
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