Neue Skulpturenausstellung im Leichlinger Sinneswald
Viele Ideen zum Thema Würde

Über ideenreiche und vielfältige Umsetzungen zum vorgegebenen Jahresthema 2021 „Würde“ freuen sich Wicze Braun und Wolfgang Brudes neben dem Werk der Aphrodite. | Foto: Gabi Knops-Feiler
  • Über ideenreiche und vielfältige Umsetzungen zum vorgegebenen Jahresthema 2021 „Würde“ freuen sich Wicze Braun und Wolfgang Brudes neben dem Werk der Aphrodite.
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Leichlingen -  Was bedeutet Würde? Der Philosoph Immanuel Kant sagt: Alles hat
einen Wert, der Mensch aber hat eine Würde. Artikel eins des
Grundgesetzes besagt: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Wie
aber setzen Künstler den Begriff der Würde um?

Antworten darauf zeigt die Jahresausstellung 2021 im Skulpturenpark
Sinneswald von Wicze Braun und Wolfgang Brudes, den beiden
Initiatoren, die ihr Freiluftmuseum bereits seit 1993 für Besucher
geöffnet haben und dort alle Sinne durch Verbindung von Kunst und
Natur ansprechen wollen. Insgesamt 85 Künstlerinnen und Künstler –
darunter 17 neue – aus Leichlingen, Leverkusen und der gesamten
Umgebung haben sich an der Präsentation beteiligt.

„Es ging darum aufzuzeigen, dass sich Menschen während der Pandemie
mit ihrer eigenen Würde und der ihrer Mitmenschen beschäftigen
sollten“, erklärte Wicze Braun über ihre Intention.
Aktuelle Aspekte sind in einigen eingereichten Werken durchaus
erkennbar. Ein Künstler hat etwa einen abstrakten Kopf aus Ton
geformt und ihm eine Maske aufgesetzt, um zu offenbaren, dass die
Menschen müde sind, sich mit Verhaltensregeln auseinandersetzen zu
müssen. Ute Jansen-Dietz sieht in einem Würdenträger immer auch
einen Bürdenträger. Dazu hat die Leichlingerin einen Menschen mit
Krone aus Keramik geformt, der traurig und resigniert dreinblickt. Er
ist es scheinbar leid, die Würde des Amtes zu tragen, nachdem diese
für ihn zu einer Bürde geworden ist, zum Beispiel, weil ihn die
soziale Gemeinschaft Achtung und Respekt verweigert und die Insignien
der Macht ihre Symbolkraft verloren haben.

Die Würde des Tieres, der Kinder und explizit der Frauen werden
ebenfalls thematisiert. In einer Art Fleißarbeit hat eine Künstlerin
diverse Frauenköpfe auf unterschiedlich farbige Gewebe gestickt und
auf eine Leine gehängt. Cornelia Schoenwald aus Hilden hat Aphrodite,
die Göttin der Schönheit und der Liebe, als Aquarell dargestellt.
Der Sage nach wurde sie aus dem Meer geboren und kam in einer Muschel
an Land. „In unserer Zeit droht sie ihre Würde und sogar ihr Dasein
zu verlieren. Wenn wir nicht aufpassen, versinkt sie unbemerkt wieder
im Wasser und verschwindet – vielleicht für immer“, beschreibt
sie ihr Projekt, das im idyllisch gelegenen Murbachtal unmittelbar
neben dem Flusslauf zu sehen ist.

Peter Berth und seine Kinder Klaus und Inke würden Wicze Braun und
Wolfgang Brudes am liebsten auf einer Sänfte tragen, weil sie
überzeugt sind, dass die Initiatoren durch ihren Wert schätzenden
Umgang allen Menschen, Tieren, Pflanzen und Orten eine ganz spezielle
Würde verleihen. Die größte Gruppenarbeit für das Kulturzentrum in
der Natur haben Peter Thönes und sein Leichlinger Fotokurs
beigesteuert, die sich mit der Würde von Senioren im Pilgerheim
Weltersbach befasst und entsprechende Abbildungen zu einer riesigen
Collage zusammengefügt haben.

Ebenso gibt es aber auch ironische Arbeiten, wie die von Schülern des
Gymnasiums Leichlingen. Die jungen Leute des Leistungskurses haben das
Verb „würde“ künstlerisch umgesetzt und sagen: Ich würde mal
wieder gerne reisen, shoppen, mit Freunden kicken und andere Dinge
tun.

Infos
Die Ausstellung im Leichlinger Skulpturenpark Sinneswald ist von Mai
bis Jahresende täglich ab morgens bis zur Dämmerung geöffnet. Der
Eintritt ist frei, Spenden dienen zur Erhaltung der Anlage. Festes
Schuhwerk wird empfohlen. Anmeldung möglichst per Mail an
info@SinnesWald.de oder per Anmeldeformular am Haupteingang. Ein
virtueller Rundgang ist im Internet zu sehen:
www.youtube.com/watch?v=QIeiEsEZCeg.
Weitere Infos:
www.sinneswald.net

 

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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