Ledigenheim aus dem Dornröschenschlaf geholt
Schmuckkästchen mit historischem Charme

Noch nicht ganz fertig: Zwischen den beiden großen Gebäuden fehlt noch ein neues Dach. | Foto: Ursula Willumat
  • Noch nicht ganz fertig: Zwischen den beiden großen Gebäuden fehlt noch ein neues Dach.
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Opladen - (UW) Lang ist es her. Als das Ausbesserungswerk 1903 in Betrieb ging
stellte sich gleichzeitig die Frage nach Wohnraum. Es wurde im Osten
wie im Westen der Gleisanlagen Wohnraum geschaffen. Auf der Seite des
Ausbesserungswerkes entstanden zwei Meisterhäuser und zwei
Geschosswohnungsbauten sowie das Ledigenheim für 72 Bewohner.

Das Ledigenheim ist das Gebäude, das sich in das Gedächtnis der
Menschen in Opladen eingebrannt hat – allein aufgrund seiner
imposanten Erscheinung. Hier fanden aber auch viele werksinterne
Veranstaltungen statt. Neben dem Wasserturm und dem Hauptmagazin
zählt das Ledigenheim zu den Gebäuden, die in den Anfängen der
ehemaligen Königlichen Eisenbahn-Hauptwerkstatt Opladen von 1903
entstanden und erhalten geblieben sind. Es überstand beide Weltkriege
und zudem zahlreiche bauliche Veränderungen und Teilabrisse, die im
Werk aus betrieblichen Gründen vollzogen wurden. Am 28. Dezember 2011
wurde das Ledigenheim unter Schutz gestellt. Seit 2018 ist die
Kernsanierung des Gebäudes von der Baukonzept-Gruppe aufwändig
geplant und für Büronutzungen unter den Bedingungen der
Denkmalpflege ausgeführt worden. Sven Heyden, Geschäftsführer der
Firma Baukonzept Real Estate erwarb das Ledigenheim im Dezember 2017
zu einem wie er sagt fairen Preis.

Bei einer Besichtigung des Objekts schilderte er den Zustand des
Ledigenheims. „Nichts war gerade, zum Beispiel die Fenster waren
alle unterschiedlich. Der alte Dachstuhl sollte erhalten bleiben, hier
schufen die Dachdecker ein Kunstwerk, die Widerstandsdachziegel wurden
wellenförmig an der Fledermausgaube angebracht. Sämtliche Fenster
wurden entsprechend des historischen Vorbilds getauscht und mit einem
grünen Anstrich versehen“. In ehemaligen Speisesaal, der über eine
Deckenhöhe von 6,40 Meter verfügt, wurde eine Zwischendecke
eingezogen, die ermöglicht, dass auf zwei Ebenen gearbeitet werden
kann.

Viele historische Gestaltungselemente wie die ursprünglichen Decken-
und Wandfliesen, Treppengeländer, Handläufe und Türzargen wurden
aufgearbeitet. In die Decke im Dachgeschoss wurden Kühlelemente
eingebaut und teilweise wurde eine Fußbodenheizung verlegt. An der
Ostseite des Gebäudes wurden große Gauben angebracht. Die Fenster
haben noch die alten Beschläge. „Wir haben im Mauerwerk die Fugen
nachgezogen, um den alten Charme zu erhalten“, berichtet Heyden. Auf
der Westseite wurden beide Eingänge wieder geöffnet. Sven Heyden
gerät bei der Besichtigung immer wieder ins Schwärmen. Unter anderem
lobte er die Arbeit der Handwerker, die zu 80 Prozent aus einem
Umkreis von 20 Kilometern tätig sind.

Das ehemalige Ledigenheim hat sich in ein topmodernes Bürogebäude
verwandelt und hinter historischer Fassade beheimatet das
„OpusOffice am Campus“ neun Räume jeweils zwischen 150 und 560
Quadratmetern. Das gesamte Projekt kostet 6,5 Millionen Euro. Bis auf
ein 400 Quadratmeter großes Büro sind alle Räume vermietet, ein
Mieter ist bereits eingezogen. Bis Dezember, ist sich Sven Heyden
sicher, ist auch der Rest vermietet. Ankermieter ist das
FT-Unternehmen Nagarro Allgeier, das seinen Leverkusener Standort
ausbaut.

Auch Bahnstadt-Chefin Vera Rottes zeigte sich begeistert vom Stand der
Dinge im Ledigenheim. Besonders die einheitliche, aufwändige
Außengestaltung, die neue fußläufige Meile zur Hochschule, die bis
September fertiggestellt sein wird, erwähnte sie lobend.

Reiner Bertelsmeier, Wirtschaftsförderung, begrüßt das Projekt als
Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Leverkusen. Es sei ein gutes
Beispiel, dass Unternehmen vor Ort durch die deutliche Senkung der
Gewerbesteuer in Leverkusen neue Spielräume für Expansionen und
Investitionen am Standort gegeben und genutzt werden.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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