U-Bahnhof Ramersdorf
Alles andere als ein Schmuckstück

Beim Lokaltermin machten sich Vertreter von Verwaltung Politik und des Bürgervereins sich selbst ein Bild der Lage am U-Bahnhof Ramersdorf und besprachen, welche Verbesserungen umgesetzt werden sollen. Eine Möglichkeit: Ein „Coffee-bike“ könnte Nutzer des ÖPNV mit Getränken versorgen. | Foto: Müller
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  • Beim Lokaltermin machten sich Vertreter von Verwaltung Politik und des Bürgervereins sich selbst ein Bild der Lage am U-Bahnhof Ramersdorf und besprachen, welche Verbesserungen umgesetzt werden sollen. Eine Möglichkeit: Ein „Coffee-bike“ könnte Nutzer des ÖPNV mit Getränken versorgen.
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Ramersdorf - Es war nicht der erste Bürgerantrag, den der Bürgerverein Ramersdorf
im März 2017 zum örtlichen U-Bahnhof beim Oberbürgermeister der
Bundesstadt stellte. Darin wurde die Sanierung des zweitgrößten
Knotenpunktes im Bonner ÖPNV-Netz gefordert, der, so der Antrag,
täglich von mehr als 6.000 Nutzern in Anspruch genommen werde.
Außerdem wurden die Errichtung eines Kiosks, eine bessere
Ausleuchtung des Bahnhofvorplatzes und der Einbau einer
Schrankenanlage am dortigen P+R-Platz beantragt.

Den Antragstellern hat´s kräftig gestunken: Denn seit 1988 aus
Kostengründen die Toilettenanlage geschlossen worden war, kam es auf
dem Bahnhofsgelände immer wieder zu Fällen von „Wildpinkeln“ .
Ein katastrophaler Zustand mit starker Geruchsbildung. Mit der
Errichtung eines Kiosks soll der U-Bahnhof eine Aufwertung der
Aufenthaltsqualität erfahren. Gleichzeitig sollten dem Betreiber die
Aufsicht und Schlüsselgewalt über die Toilettenanlagen übertragen
werden. Weiterhin sollte mit einer ausgewogenen Beleuchtung unter der
Autobahnbrücke und des Vorplatzes den Beschwerden der Bürger
Rechnung getragen und deren Sicherheit gewährleistet sowie die als
P+R-Platz für Pendler ausgewiesene Fläche über eine Schrankenanlage
erschlossen werden. Grund: Dieser Platz wird von Mitarbeitern
umliegender Firmen und Behörden zweckentfremdet als „eigener
Parkplatz“ genutzt, während die Nutzer des ÖPNV ihre Autos in den
engen Dorfstraßen parken müssen.

Drei Jahre lang wurde der Antrag in den entsprechenden Gremien und der
Politik bearbeitet oder regelmäßig vertagt. Mehrfach wurde, auch
über die Medien, die Öffentlichkeit über die dortigen Miss- und
Sachstände informiert.

Nachdem eine Beschlussvorlage der Verwaltung zum Antrag aus 2017 im
Dezember 2019 von der Bezirksverwaltung Beuel (BV) vertagt wurde, kam
diese nun am letzten Dienstag bei der turnusmäßigen Sitzung der BV
erneut auf die Tagesordnung.

Demnach ist der damalige Antrag mit dieser Beschlussvorlage erledigt.
Die Antragsteller sollen entsprechend den Ausführungen dieser
Stellungnahme sowohl über den aktuellen Sachstand als auch über das
weitere Vorgehen informiert werden.

Dies nutzten bereits am Vortag von Fronleichnam die Bezirksvertreter
der CDU, Marco Rudolph und Michael Husmann, um Mitglieder des
Bürgervereins, interessierte Bürger sowie Mitglieder der SPD
Oberkassel davon vor Ort in Kenntnis zu setzen. Am Vortag hatte Lutz
Leide, Chef des städtischen Gebäudemanagements, gemeinsam mit den
beiden Kommunalpolitikern die sanierungsbedürftigen Sanitäranlagen
inspiziert.

Die Sanierungsarbeiten konnten bis jetzt mangels „personeller
Kapazitäten“ nicht umgesetzt werden, sagt die Verwaltung. Dennoch
soll geprüft werden inwieweit die Planungsleistung noch in diesem
Jahr beauftragt werden kann. Zudem will die Verwaltung, gemeinsam mit
den Stadtwerken, mögliche Optionen erweiterter Parkregelungen bzw.
einer Parkraum-Bewirtschaftung für den P+R-Platz erörtern. Darin
soll auch die „perspektivische Realisierung von erweiterten
Angeboten am U-Bahnhof“, also beispielsweise ein Kiosk, in die
Betrachtungen mit einbezogen werden. Nach Abschluss der Prüfungen
will die Stadtverwaltung über das Ergebnis informieren und ggf.
konkrete Schritte vorschlagen.

Zum Thema Beleuchtung fand bereits im Februar ein Ortstermin mit einem
Vertreter des Bürgervereins Ramersdorf statt. Im Ergebnis sollen
jetzt drei Laternen durch Bonn-Netz erneuert und zusätzliche Laternen
für eine gleichmäßigere Ausleuchtung des Bahnhofsvorplatzes
installiert werden.

Handlungsbedarf besteht allerdings noch für den barrierefreien Ausbau
des stadteinwärts gebauten U-Bahnsteigs 1, der nach jetzigem Stand
kurzfristig in Angriff genommen werden soll.

Unmut gab und gibt es trotzdem bei den Teilnehmern der
Bürgerinformation. Besonders über die seit 32 Jahren geschlossene
Toilette, wie Wilfried Mermagen, Vorsitzender des Bürgervereins
betont. Er bemängelte, dass die Stadtverwaltung, nach Eingang des
2017 eingereichten Bürgerantrages versprach, den Standort im Auge zu
behalten. Passiert sei allerdings nichts. So sind dort weiterhin Beete
und Grünflächen verdreckt, Aufzüge nicht barrierefrei und nach Urin
stinkend, sowie seit mindestens November 2019 das beleuchtete
U-Bahnhofssymbol nicht in entsprechendem Zustand.

Mit Markus Bonk wurde von den einladenden Kommunalpolitikern während
der Bürgerinformation ein potentieller Kioskbetreiber präsentiert,
der als Übergangslösung eines seiner mobilen Kaffeeräder
vorstellte. Damit sei er jederzeit bereit und in der Lage die Nutzer
des Knotenpunktes zu versorgen. Die Kaffeeräder sollen sowohl von
Wasser und Strom unabhängig als auch jederzeit startklar sein.

Kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe stimmte die Beueler
Bezirksvertretung der Beschlussvorlage einstimmig zu. Jetzt heißt es
das Ergebnis der Prüfungen abzuwarten und zu erfahren ob oder wann
diese in die Tat umgesetzt werden können.

- Helmut Müller

Beim Lokaltermin machten sich Vertreter von Verwaltung Politik und des Bürgervereins sich selbst ein Bild der Lage am U-Bahnhof Ramersdorf und besprachen, welche Verbesserungen umgesetzt werden sollen. Eine Möglichkeit: Ein „Coffee-bike“ könnte Nutzer des ÖPNV mit Getränken versorgen. | Foto: Müller
Die „Ramersdorfer Toilettenordnung“, ein Relikt aus Zeiten als Deutschland noch durch die Mauer geteilt war. | Foto: M. Rudolph
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