875 Jahre Uedorf
10. Meilenstein geht an Winfried Regh
Bornheim-Uedorf - (fes). 1143 wurde Uedorf am Rhein als „Oclichtorph“ erstmals
urkundlich erwähnt. 875 Jahre ist dies mittlerweile her. Und da man
das 850-Jährige in Uedorf nicht beging, wurde nun bei bestem Wetter
und mit einem abwechslungsreichen Programm rund um die Verbundschule
eben ein Vierteljahrhundert später jetzt das 875-Jährige groß
gefeiert. Und alle waren sehr zufrieden, allen voran Ortsvorsteher
Bernd Marx, zugleich Vorsitzender des Ortsausschusses.
Organisiert hatte der Ortsausschuss das Fest am Samstag mit den beiden
örtlichen Vereinen, dem Tischtennis Club Blau-Rot und dem Turn- und
Gymnastikbund. Höhepunkt war die Verleihung des „Meilensteines“,
einer Replik des preußischen Original-Halbmeilensteins, den Marx seit
10 Jahren an verdiente Uedorfer überreicht. In diesem Jahr ging die
Auszeichnung an Winfried Regh.
Der 62-Jährige bestückt seit gut zehn Jahren die drei „Dog
Stations“ am Ort mit Hundekotbeuteln. Er hat selbst vier Hunde und
ärgert sich beim Gassigehen immer wieder, dass viele Hundebesitzer
die Hinterlassenschaften ihrer Vierbeiner nicht aufsammeln, in eine
Tüte geben und entsorgen. Daher sorgt er bei den Dog Stations, an
denen sich jeder kostenlos die Tütchen abziehen kann, regelmäßig
für Nachschub. Bis zu tausend neue Tüten besorgt er pro Jahr. Er
stiftete bereits gut 10.000 Hundekotbeutel. 200 bis 300 Euro
investiert Regh damit pro Jahr aus der eigenen Tasche für die „Dog
Stations“, die in der Parkstraße, an der Ecke Heisterbacher
Straße/Bornheimer Straße sowie am Rheinufer stehen. Über seine
Auszeichnung hat er sich sehr gefreut: „Für mich ist das eine
große Ehre und ich freue mich, dass meine Arbeit dadurch anerkannt
wird.“
Der Meilenstein wurde in diesem Jahr zum 10. Mal verliehen. Die Jury
setzt sich aus den ehemaligen Preisträgern zusammen. Doch auch
ansonsten feierten die Uedorfer ihr Ortsjubiläum mit einem
wunderbaren Programm. Große und kleine Gäste hatten Spaß mit
Zauberclown „Udini“ und Märchenerzählerin Christa Saamer. Musik
und Tanz gab es von den Germania Funken und dem Tambourcorps Hersel
sowie von der „Midnight Skiffle Band“ mit Musikern aus den
Rheinorten und der Mertener Mundrockgruppe „Joker Colonia“.
Gefreut hatte sich Bernd Marx, dass Bürgermeister Wolfgang Henseler
mit ihm das Fest eröffnete und fast alle Bornheimer Ortsvorsteher
eine Stippvisite nach Uedorf machten. Mit über 50 Familien war auch
der 3. Uedorfer Garagentrödel wieder ein großer Erfolg. Der fand bis
zum späten Nachmittag parallel zum Festprogramm statt. Zwei
Teilnehmern war auch Fortuna hold: Anlässlich der Feierlichkeiten
wurden sie ausgelost und erhielten jeweils einen tollen Präsentkorb.
Bereits im Vorfeld zum eigentlichen Festprogramm gab es in Uedorf
einige interessante Veranstaltungen, etwa zwei ausgebuchte
ortshistorische Wanderungen mit dem Heimatkundler Achim Bursch aus
Dersdorf. Hier gab es einen ganz besonderen Höhepunkt: Die
historische Windmühle aus dem 14. Jahrhundert, von der nur noch der
Turm erhalten ist, thront heute auf der höchsten Stelle des
Rheinortes. Da sie im Privatbesitz ist, ist sie nicht öffentlich
zugänglich. Für eine der beiden Führungen machte die Besitzerin
allerdings eine Ausnahme: „Das hat uns ganz besonders gefreut“,
meinte Marx.
Und dann gab es auch noch neue historische Erkenntnisse zur Herkunft
des Meilensteins an der Elbestraße. Bernd Marx erhielt vor einigen
Tagen einen Anruf „eines historisch interessierten Mannes“ aus
Köln. Dieser teilte ihm mit, dass in einem Buch nachzulesen sei, dass
das Material des Meilensteins nicht aus einem Steinbruch stammt,
sondern von den Säulen der 1810 abgerissen Pfarrkirche St. Maria ad
Gradius in Köln. Die Kirche musste weichen, weil die Preußen den
Kölner Dom zu Ende bauen wollten und den Platz brauchten. Aus den
Steinen der Säulen bauten die Preußen zahlreiche Meilensteine.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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