Erinnern für Heute und Morgen
Bornheim gedenkt der Pogromnacht vor 78 Jahren
Die Stimmung im Bornheimer Ratssaal war beklemmend, im Licht der
wenigen Scheinwerfer präsentierten rund 120 Jugendliche eine
Performance zum Gedenken an die Reichspogromnacht vor 78 Jahren, als
am 10. November 1938 auch in Bornheim die Synagoge brannte.
Einstudiert hatte diese ergreifende Geschichte um ein junges nach
Ausschwitz verschlepptes Mädchen die Regisseurin Elisabeth Pleß. Die
rund zweistündige Gedenkfeier begann im Rathausinnenhof. Hier
begrüßte zunächst Bürgermeister Wolfgang Henseler die zahlreichen
Gäste, bevor Pfarrer Gerd Brose und Pastoralreferent Martin Grote ein
ökumenisches Gebet sprachen. Musikalische Beiträge verbanden die
einzelnen Stationen der Gedenkfeierlichkeiten, zu der auch eine
begehbare Ausstellung im Rathausfoyer gehörten. O-Töne von
Zeitzeugen, eine Litfasssäule mit Plakaten und rechtsradikalen und
eine Videoinstallationen rundeten diesen Abend ab, der immer dann
besonders zum Nachdenken aufforderte, wenn Bezüge zur Gegenwart
hergestellt wurden. So wurden in einer Installation Bilder brennender
Synagogen mit denen von brennenden Asylantenwohnungen miteinander
verbunden. Aktuelle rechtspopulistische Parolen klebten neben Parolen
aus der Nazi-Zeit auf besagter Liftfasssäule: „Die Parallelen zu
heute sind erschreckend, damals wie heute geschahen diese Verbrechen
flächendeckend am helligten Tag, sie sind wieder salonfähig
geworden“, meinte daher auch Elisabeth Pleß zu Recht.
An den einzelnen Stationen hatten sich Schülerinnen und Schüler
aller weiterführenden Schulen Bornheims, einiger Jugendeinrichtungen
sowie Chöre, Kirchengemeinden und Künstler beteiligt unter der
Projektleitung von Jugendamtsmitarbeiterin Katja Cîmpean. Eingebettet
war die Aktion in das Jugend-Migrations-Theaterprojekt „Jeder Jeck
es anders“.
- Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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