Vortrag über naturnahe Gartengestaltung
Preisträgerin spricht im Umweltausschuss

Ausgezeichneter Naturgarten: Cathrin Nieling und Dirk Müller freuen sich mit Kater Kaetschio (im Hintergrund) über die Auszeichnung beim Wettbewerb „Wir tun was für Bienen“. | Foto: Frank Engel-Strebel
  • Ausgezeichneter Naturgarten: Cathrin Nieling und Dirk Müller freuen sich mit Kater Kaetschio (im Hintergrund) über die Auszeichnung beim Wettbewerb „Wir tun was für Bienen“.
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Bornheim-Uedorf - (red). „Naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung im Sinne der
Artenvielfalt“ ist Thema eines Vortrags, der auf der Tagesordnung
der gemeinsamen Sitzung des Umweltausschusses und des Verwaltungsrates
des Stadtbetriebs Bornheim am Donnerstag, 14. Februar 2019, ab 18 Uhr
im Ratssaal des Rathauses Bornheim, Rathausstraße 2, steht.

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Referentin ist Cathi Nieling. Die Uedorferin wollte dem
Insektensterben nicht länger tatenlos zusehen und hat einen Teil des
heimischen Gartens naturnah und nachhaltig als Lebensraum für
Insekten und andere Tiere gestaltet. Als Mitglied des Vereins für
naturnahe Garten- und Landschaftsgestaltung ist ihr dies so gut
gelungen, dass sie beim bundesweiten Wettbewerb „Wir tun was für
Bienen“ der Stiftung Mensch und Natur den dritten Platz in der
Kategorie „Privatgärten und Gärten von Mietwohnungen“ belegt
hat. Ihr Vortrag vor dem Umweltausschuss ist öffentlich. Besucher
sind ausdrücklich erwünscht.

(fes) „Niemand muss dem Insektensterben tatenlos zusehen.“ So
lautet das Credo von Cathrin Nieling und Dirk Müller. Die beiden
Uedorfer gestalteten ihren Garten naturnah und nachhaltig. Dafür
erreichten sie nun den dritten Platz beim bundesweiten
Gartenwettbewerb „Wir tun das für Bienen“. Wild wachsende
heimische Sträucher, Blumen und Obstbäume statt versiegelte
Betonflächen oder langweiliger Rasen und eintönige Hecken. So
fühlen sich Cathrin Nieling und Dirk Müller mit ihrem Kater

Kaetschio in ihrem Garten in Uedorf besonders wohl. Und mit ihnen
Bienen, Schmetterlinge, Vögel oder Igel. Vor vier Jahren zogen die
beiden 41-Jährigen in den Rheinort und begannen damit den zuvor
eintönigen Garten nachhaltig umzugestalten.

Angefangen hatte alles damit, dass sie die vorhandene Schnitthecke aus
Liguster entfernten und durch heimische Wildpflanzen ersetzten. Eine
neue Hecke, etwa aus Kirschlorbeer, kam nicht in Frage. Der bietet
Insekten keine Nahrung. Daher entschieden sie sich heimische Gewächse
statt exotische Blumen oder Sträucher für ihr Gartenparadies zu
pflanzen im Kampf gegen das Artensterben. Denn nur dadurch finden
heimische Insekten Nahrung und Unterschlupf.

Das Paar meldete seinen Uedorfer Garten für den bundesweiten
Pflanzwettbewerb „Wir tun was für Bienen“ und wurde mit dem mit
150 Euro dotierten dritten Platz belohnt. Das macht die beiden
natürlich stolz, doch ihre Motivation sehen sie woanders: „Es war
nett, diesen Preis zu bekommen. Viel wichtiger ist es uns aber, das
Thema bekannt zu machen und andere Menschen zu motivieren, ihre
Gärten oder Balkone ebenfalls entsprechend umzugestalten“,
beschreibt Cathrin Nieling. Dies geschieht, indem sie ihr Wissen zur
naturnahen Gartengestaltung ehrenamtlich über Veranstaltungen der
Regiogruppe Köln-Bonn des Naturgarten e.V. weitergibt, Workshops
anbietet oder über das soziale Netzwerk Facebook vermittelt.

Und an Wissen hat sich Nieling, die übrigens nicht etwa als Biologin
oder Gärtnerin arbeitet, sondern in einer Bank beschäftigt ist,
über die Jahre jede Menge angeeignet. Das beginnt schon mit dem Kauf
von Samen oder Setzlingen. Die besorgen sich die beiden bei speziellen
Anbietern. In Baumärkten oder Discountern verkaufte Pflanzen seien
oft steril oder Exoten, dadurch würden keine Wildbienen angelockt.
Pflanzen bei spezialisierten Händlern seien zwar teurer, aber dafür
würde man sie ja auch nur einmal kaufen und sie entfalten sich über
Jahre.

Und was wächst in dem Uedorfer Garten so alles? Da ist zum Beispiel
die Nachtkerze, eine nachtblühende Pflanze, die in der Dämmerung und
nachts Falter anzieht. Diese wiederum ziehen andere Tiere an, die sie
jagen: „Wir konnten schon eine Fledermaus beobachten“, schilderte
das Paar. Auch ein kleines Apfelbäumchen gedeiht hier, die Sorte
„Prinz Albrecht von Preußen“. Eine Sorte, die auch Allergikern
mundet, da der Baum natürlich nicht mit Pestiziden behandelt und eine
naturbelassene Züchtung ist. Schön anzusehen sind auch die
rosafarbenen Malven, die Wildbienen anlocken. Ein klassisches
Bienenhotel, wie es vielerorts in Gärten steht, lehnen die beiden
ebenso ab. Optimaler ist ein einfacher Stapel aus Totholz, wie er sich
in ihrem Garten befindet. Darunter legten die beiden eine Sandschicht.
Dieser Totholzhaufen eignet sich hervorragend als Brutplatz für
Vögel, aber auch als Unterschlupf für Insekten: „Wir wünschen uns
Eidechsen, dafür wäre dieser Totholzstapel auch ideal, aber mit
einer Katze ist das etwas schwierig“, erklärt Cathrin Nieling.
Willkommene Gäste sind übrigens auch Blattläuse: „Wir spritzen
nicht dagegen, sondern freuen uns darüber, da Blattläuse Vögel
anziehen.“

Doch nicht nur bei der Auswahl der Pflanzen denken Cathrin Nieling und
Dirk Müller nachhaltig, auch bei den Elementen zur Gartengestaltung.
So ist der Blühstreifen mir Grauwacke-Steinen eingefriedet. Die haben
sie sich aus Lindlar im Bergischen Land geholt. „Dabei handelt es
sich um heimisches Material, hergestellt ohne Kinderarbeit.“

Den Umweltpreis lobt die Initiative „Deutschland summt!“ der
Stiftung für Mensch und Umwelt mit Sitz in Berlin aus. Bürger waren
in diesem Jahr unter dem Motto „Lokal handeln“ aufgefordert selbst
aktiv zu werden, „die Schaufel in die Hand zu nehmen“ und
naturferne Flächen als neuen Lebensraum für Bestäuberinsekten zu
gestalten. Insgesamt nahmen bundesweit 295 Teilnehmergruppen mit
insgesamt 3.100 aktiven Bürgern teil. Sie präsentierten ihre Gärten
oder Balkone vom 1. April bis 31. Juli online auf
www.wir-tun-was-fuer-bienen.de, wo sie Vorher-Nachher-Bilder zeigten,
ihre Motivation für ihr Handeln erläuterten und Erfahrungen mit der
Nachbartschaft darstellten. Unterteilt wurden die Beiträge in
verschiedene Kategorien wie Privat-, Vereins- oder Firmengärten oder
kommunale Flächen. Cathrin Nieling und Dirk Müllers
Wettbewerbsbeitrag stand unter dem Motto „Jetzt wird’s bunt! Saum
und freiwachsende Hecke“ und holte sich den Bronze-Platz in der
Kategorie „Privatgärten und Gärten von Mietwohnungen.“ Der
Wettbewerb findet auch im kommenden Jahr statt:
www.wir-tun-was-fuer-bienen.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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