Heimatfreunde
Älteste Römerstraße führte durch Manheim

Auch Haus Bochheim muss dem Tagebau Hambach weichen. An dem fast 900 Jahre alten Gutshof machte die Gruppe Station. | Foto: Heimatfreunde
  • Auch Haus Bochheim muss dem Tagebau Hambach weichen. An dem fast 900 Jahre alten Gutshof machte die Gruppe Station.
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Kerpen - (red) Eine Radtour der Heimatfreunde Stadt Kerpen führte zum
LVR-Bodendenkmalamt in Titz-Höllen.

Am Stiftsplatz trafen sich 17 Teilnehmer in Kerpen und begaben sich
auf eine fast 60 Kilometer lange Radtour zur Außenstelle des
LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege nach Titz-Höllen, wo weitere acht
Personen dazu kamen.

Bis Manheim-neu folgte die Gruppe der so genannten Velo-Route und
legte dort einen ersten Halt an Denkmälern ein, die von Manheim nach
Manheim-neu umgesetzt wurden: Ein Hofkreuz aus dem Jahr 1898 stand bis
vor kurzem am Haus Bochheim und steht jetzt in der Nähe des
Kriegerdenkmals aus den 1920-er Jahren, das zum Gedenken an die Toten
des Ersten Weltkriegs errichtet wurde und auf dem die Namen der
Gefallenen des Zweiten Weltkriegs ergänzt wurden. Die Kapelle wurde
um 1690 erbaut und in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
erneuert. „Sie wurde in Manheim ab- und in Manheim-neu 1:1 wieder
aufgebaut“, erläuterte Stadtarchivarin Susanne Harke-Schmidt.
Anders als in den Orten, die in den 1950-er und 1960-er Jahren
umgesiedelt wurden, wünscht sich die Manheimer Bevölkerung
entsprechend dem veränderten Zeitgeist, möglichst viele Zeugnisse
aus dem alten Ort mitzunehmen.

Von dort ging es entlang der Fledermaus-Leitstruktur, deren Sinn
erklärt wurde, über Geilrath und die Steinheide zum Haus Bochheim.
Der fast 900 Jahre alte Hof war fast 280 Jahre im Besitz der Familie
Hoffsümmer, bevor er im vergangenen Jahr in das Eigentum der RWE
Power überging und nun im Zuge des Tagebaus Hambach abgebrochen wird.
Im Forum Terra nova wurde den Teilnehmenden bei hervorragender Sicht
erneut die Dimension des Tagebaus verdeutlicht, bevor sie von dort
weiterradelten nach Titz-Höllen. Einen kurzen Halt gab es an der Löv
in Oberembt aus dem Jahr 1644, der letzten noch eixistierenden und
hervorragend sanierten Löv – ein so genanntes Vorlaubenhaus – des
Rhein-Erft-Kreises und damit eine besondere Rari-tät.

Nach Begrüßung durch den Archäologen Martin Grünewald und einem
Picknick im Innenhof der Vierkantanlage in Titz-Höllen, in der die
für die durch den Tagebau verursachten Grabungen zuständigen
Bodendenkmalpfleger untergebracht sind, informierte Martin Grünwald
höchst engagiert und sehr anschaulich über die neuesten
Er-kenntnisse der Archäologen im Bereich von Manheim. Vermutlich hat
die älteste Römerstraße, die vom Mittelmeer nach Neuss ging, durch
Manheim geführt. Im Anschluss daran wurde die Rekonstruktion einer
eisenzeitlichen Siedlung besichtigt, die eine Vorstellung vom Leben
der damaligen Menschen vermittelte.

Auf dem Heimweg nach Kerpen folgte die Gruppe einem Stück der Via
Belgica und kam an der Burg Stammeln und dem Haus Breitmaar vorbei.
Nach etwa 60 geradelten Kilometern erreichte die von Rolf Axer und
Susanne Harke-Schmidt geleitete Gruppe erschöpft und zufrieden
Kerpen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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