Kriegsende in Morsbach
Als die Amerikaner kamen
Morsbach - Im September 1984 haben sich in Morsbach der Gummersbacher Wilhelm
Tieke, Autor des Buches „… bis zur Stunde Null“, und Horst Haase
aus Wuppertal, Oberleutnant a.D., getroffen. Tieke hatte den
Kriegsveteranen und „alten Haudegen“ in Wuppertal ausfindig
gemacht und wollte von ihm Einzelheiten über das Zurückweichen der
deutschen Soldaten von der Sieg bis zur Wupper und die Einnahme
Morsbachs durch die Amerikaner erfahren.
Haase war vor 75 Jahren, im April 1945, Leiter der
Panzerjäger-Kompanie der 62. Volksgrenadierdivision und verteidigte
am Weißen Sonntag, 8. April, 1945 Morsbach gegen die von der Sieg
nordwärts vordringenden amerikanischen Soldaten der 78.
US-Infanteriedivision, die mit ihren Panzern den Alzer Berg herunter
kamen. Ritterkreuzträger Horst Haase teilte dem Heimatforscher Tieke
Einzelheiten über die letzten Kriegstage 1945 im Raum Morsbach mit.
So konnte er sich bei einer Ortsbesichtigung in Appenhagen noch
erinnern, dass seine Panzerjäger-Kompanie am 7. April 1945 dort einen
deutschen Panzer, von dem es heute noch ein Archivfoto gibt,
beschädigt stehen lassen musste.
Vom Alzener Berg warf Haase einen Blick auf Morsbach. Von Alzen waren
die Deutschen damals, Anfang April 1945, nach Morsbach und später
nach Lichtenberg zurückgewichen. Den Alzener Berg fuhren auch am
Weißen Sonntag 1945 die ersten amerikanischen Panzer hinunter, als
die Alliierten Morsbach, den ersten größeren Ort des Oberbergischen
Kreises, einnahmen.
Zwar konnte sich Haase nach fast 40 Jahren aufgrund der starken
baulichen Veränderungen nicht mehr an jedes Detail erinnern, doch
Morsbach war ihm noch ein Begriff.
Über Birzel, das damals heftig umkämpft war, das Warnsbachtal und
die nördlichen Ortschaften der Gemeinde Morsbach wichen die deutschen
Soldaten, so Haase, nach Erdingen zurück. Aus zahlreichen
Mosaiksteinen setzten Wilhelm Tieke und Horst Haase ein Gesamtbild
über den Ablauf der Kämpfe im Raum Holpe-Morsbach-Steeg zusammen.
Der Leiter der 62. Volksgrenadierdivision, Oberst a.D. Arthur
Jüttner, konnte 1981 im norddeutschen Bramstedt ebenfalls ausfindig
gemacht werden. Auch er stellte den oberbergischen Lokalhistorikern
bereitwillig seine Aufzeichnungen zur Verfügung. Dadurch gilt die
Epoche des Zweiten Weltkrieges für den Süden des Oberbergischen
Kreises als eingehend erforscht, zumal Aufzeichnungen von
amerikanischer Seite das Bild auf beiden Frontseiten abrunden.
- Christoph Buchen
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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